PhotoWeekly 19.08.2020 | Page 29

Technik META-TEST 29 FUJIFILM X-T4 Die (fast) perfekte Foto: Fujifilm Allzweck-DSLM Die Tempo-DSLM von Fujifilm macht vieles anders als die starke Vorgängerin. Wir sehen uns die Kamera genauer an und beantworten die Frage, ob sich der Umstieg wirklich lohnt. Von Sascha Ludwig Die Fujifilm X-T4 hat es nicht leicht: An der starken Vorgängerin gibt es nicht viel auszusetzen. Warum also für ein paar Detailverbesserungen rund 600 Euro mehr ausgeben? Ganz einfach: N O 139 34/2020 Fujifilm X-T4 sehr gut Eben diese jetzt noch durchdachteren Features heben die Fotografie mit der Spiegellosen auf ein ganz neues Level. Unverändert dagegen das Handling. Sowohl das leichte Gewicht, die handliche Größe und das Button-Layout übernimmt die X-T4 von der Vorgängerin. Kurz: Wer sich einmal an das direkte Bedienkonzept der Kameras von Fujifilm gewöhnt hat, will nicht mehr umsteigen. Ausstattung Quick Facts: Preis: ca. 1.700 Euro Sensor: APS-C, X-Trans mit 26 Mio. Pixel Video-Auflösung: UHD/60p, Full HD/240p Display: 3,0-Zoll-Touchscreen (1.620.000 Bildpunkte) ISO: 80-51.200 Serienbild: bis zu 30 B/s Von außen betrachtet fallen gleich zwei praktische Neuerungen auf: So ist der hochauflösende sowie klare 3-Zoll-Touchscreen jetzt endlich seitlich am Gehäuse aufgehängt. Das sorgt für mehr Flexibilität beim Fotografieren oder Filmen aus ungewöhnlichen Perspektiven. Für Selfies klappt das Display um knapp 180 Grad nach vorne. Schade nur, dass angesteckte Kabel dem Mechanismus in die Quere kommen. Auf der gegenüberliegenden Gehäuseseite verstecken sich nun zwei SD-Schächte mit UHS-II-Standard; hochauflösenden Videos und ausgedehnten Serienbild-Sequenzen steht nichts mehr im Weg. Doch auch im Inneren gibt es jede Das seitlich aufgehängte Touch-Display löst rund 1,6 Mio. Bildpunkte auf; die Darstellung ist klar und scharf. Menge leistungsstarke Ausstattungsmerkmale zu entdecken: Allen voran der hervorragende Bildstabilisator, der dafür sorgt, dass die Bilder des 26-MP-Sensors auch bei langen Belichtungszeiten noch scharf dargestellt werden. In der Praxis funktioniert das erstaunlich gut. Rund vier Blendenstufen kompensiert das System ohne Probleme, ruhige Hände kitzeln sogar noch eine Blendenstufe mehr heraus. Ähnlich amtlich auch die Performance beim Fotografieren schneller Serien: Mit mechanischem Verschluss meistert die X-T4 im Sprint stolze 15 Bilder pro Sekunde. Kommt der elektronische Shutter zum Einsatz, verdoppelt sich diese Geschwindigkeit sogar; wenn auch mit einem leichten Crop-Faktor von 1,25. Ohne Beschnitt sind 20 fps drin, klasse! Trotz zahlreicher Features und umfangreichem Ausstattungspaket ist die X-T4 sehr kompakt und handlich geblieben; top! Bildqualität Im Vergleich zur Vorgängerin hat Fujifilm weiter an der Signalverarbeitung geschraubt: So ist störendes Rauschen bis einschließlich ISO 3.200 vollkommen unsichtbar. Auch jenseits dieser Marke stellen Störpixel kein großes Problem dar. In Sachen Auflösung übertrumpft die X-T4 ihre Vorgängerin ebenfalls. Bis ISO 400 zeichnen sich Bilder durch eine in dieser Kamera-Klasse bisher unerreichte Detailschärfe aus. Wer sich an der zuvor genannten Schwelle von ISO 3.200 orientiert, erhält durchgängig hervorragende Bildergebnisse. Gleiches gilt auch im Video-Modus. Egal, ob du in 4K mit bis zu 60 fps oder auch in Full HD mit bis zu 240 fps filmst: Die DSLM stellt alle bisherigen Modelle der X-Serie in den Schatten, sehr eindrucksvoll. Der optionale Batteriegriff ergänzt die X-T4 um einen Hochformat-Auslöser und verdreifacht die Batteriekapazität auf dann 6.750 mAh. Das sagen die Kollegen ... sehr gut „Viele Qualitätsmerkmale der X-T3 finden sich bei der X-T4. Der große zusätzliche Reiz liegt im Bildstabilisator. Die 550 Euro Aufpreis sind mir allerdings zu viel. Keine Frage, die X-T4 ist ihr Geld mehr als wert. Nur eben nicht so viel, dass sich für X-T3-Besitzer ein Wechsel lohnt.“ (Moritz Wanke) „Die Fujifilm X-T4 macht eigentlich alles richtig und präsentiert sich als Kraftpaket mit unerschöpflichem foto- und videografischen Potenzial. Nur einige kleine Dinge trüben das Gesamtbild etwas ein, sofern man Erbsenzählerei betreiben will.“ (Harm-Diercks Gronewold) gut „Reaktionsschnell, wetterfest, hohes Tempo: Die Fujifilm X-T4 ist ein echtes Profi-Modell. Auch bei der Bildqualität lässt sie kaum Wünsche offen. (…) Der Sucher der X-T4 ist schön groß und sehr detailreich, nur bei der Farbwiedergabe (etwas zu kühl) hält er nicht ganz mit den Top-Suchern mit.“ (Sven Schulz) Das PhotoWeekly-Urteil � Das hat uns gefallen: Die Kombination aus einem leistungsstarken Bildstabilisator und dem erstklassigen X-Trans-Sensor liefert sensationelle Bildergebnisse – beim Fotografieren und Videodrehen gleichermaßen. Auch die Haptik und das Bedienkonzept begeistern auf ganzer Linie; eine sensationelle DSLM. � Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Gelegentlich neigt der ansonsten sehr gute Autofokus zu leichten Pump-Bewegungen; besonders allerdings bei Gegen- und Schwachlicht. Dass angesteckte Kabel das Display in seiner Bewegungsfreiheit einschränken, ist lästig, aber noch zu verschmerzen. Fujifilm X-T4 N O 139 34/2020 sehr gut