Technik
META-TEST 29
FUJIFILM X-T4
Die (fast) perfekte
Foto: Fujifilm
Allzweck-DSLM
Die Tempo-DSLM von Fujifilm macht vieles
anders als die starke Vorgängerin. Wir sehen
uns die Kamera genauer an und beantworten
die Frage, ob sich der Umstieg wirklich lohnt.
Von Sascha Ludwig
Die Fujifilm X-T4 hat es nicht
leicht: An der starken Vorgängerin
gibt es nicht viel auszusetzen.
Warum also für ein paar Detailverbesserungen
rund 600 Euro
mehr ausgeben? Ganz einfach:
N O 139
34/2020
Fujifilm
X-T4
sehr gut
Eben diese jetzt noch durchdachteren
Features heben die Fotografie
mit der Spiegellosen auf ein
ganz neues Level. Unverändert
dagegen das Handling. Sowohl
das leichte Gewicht, die handliche
Größe und das Button-Layout
übernimmt die X-T4 von der Vorgängerin.
Kurz: Wer sich einmal
an das direkte Bedienkonzept der
Kameras von Fujifilm gewöhnt
hat, will nicht mehr umsteigen.
Ausstattung
Quick Facts:
Preis: ca. 1.700 Euro
Sensor:
APS-C, X-Trans
mit 26 Mio. Pixel
Video-Auflösung:
UHD/60p,
Full HD/240p
Display:
3,0-Zoll-Touchscreen
(1.620.000
Bildpunkte)
ISO: 80-51.200
Serienbild:
bis zu 30 B/s
Von außen betrachtet fallen
gleich zwei praktische Neuerungen
auf: So ist der hochauflösende
sowie klare 3-Zoll-Touchscreen
jetzt endlich seitlich am
Gehäuse aufgehängt. Das sorgt
für mehr Flexibilität beim Fotografieren
oder Filmen aus ungewöhnlichen
Perspektiven. Für
Selfies klappt das Display um
knapp 180 Grad nach vorne. Schade
nur, dass angesteckte Kabel
dem Mechanismus in die Quere
kommen. Auf der gegenüberliegenden
Gehäuseseite verstecken
sich nun zwei SD-Schächte
mit UHS-II-Standard; hochauflösenden
Videos und ausgedehnten
Serienbild-Sequenzen steht
nichts mehr im Weg.
Doch auch im Inneren gibt es jede
Das seitlich aufgehängte
Touch-Display
löst rund 1,6
Mio. Bildpunkte
auf; die Darstellung
ist klar und
scharf.
Menge leistungsstarke Ausstattungsmerkmale
zu entdecken:
Allen voran der hervorragende
Bildstabilisator, der dafür sorgt,
dass die Bilder des 26-MP-Sensors
auch bei langen Belichtungszeiten
noch scharf dargestellt
werden. In der Praxis funktioniert
das erstaunlich gut. Rund
vier Blendenstufen kompensiert
das System ohne Probleme, ruhige
Hände kitzeln sogar noch eine
Blendenstufe mehr heraus. Ähnlich
amtlich auch die Performance
beim Fotografieren schneller
Serien: Mit mechanischem Verschluss
meistert die X-T4 im
Sprint stolze 15 Bilder pro Sekunde.
Kommt der elektronische
Shutter zum Einsatz, verdoppelt
sich diese Geschwindigkeit sogar;
wenn auch mit einem leichten
Crop-Faktor von 1,25. Ohne Beschnitt
sind 20 fps drin, klasse!
Trotz zahlreicher
Features und umfangreichem
Ausstattungspaket
ist
die X-T4 sehr kompakt
und handlich
geblieben; top!
Bildqualität
Im Vergleich zur Vorgängerin hat
Fujifilm weiter an der Signalverarbeitung
geschraubt: So ist störendes
Rauschen bis einschließlich
ISO 3.200 vollkommen
unsichtbar. Auch jenseits dieser
Marke stellen Störpixel kein großes
Problem dar. In Sachen Auflösung
übertrumpft die X-T4 ihre
Vorgängerin ebenfalls. Bis ISO
400 zeichnen sich Bilder durch
eine in dieser Kamera-Klasse bisher
unerreichte Detailschärfe aus.
Wer sich an der zuvor genannten
Schwelle von ISO 3.200 orientiert,
erhält durchgängig hervorragende
Bildergebnisse. Gleiches
gilt auch im Video-Modus. Egal,
ob du in 4K mit bis zu 60 fps oder
auch in Full HD mit bis zu 240 fps
filmst: Die DSLM stellt alle bisherigen
Modelle der X-Serie in den
Schatten, sehr eindrucksvoll.
Der optionale Batteriegriff
ergänzt
die X-T4 um einen
Hochformat-Auslöser
und verdreifacht
die Batteriekapazität
auf dann
6.750 mAh.
Das sagen die Kollegen ...
sehr gut
„Viele Qualitätsmerkmale der X-T3 finden sich bei der X-T4.
Der große zusätzliche Reiz liegt im Bildstabilisator. Die 550
Euro Aufpreis sind mir allerdings zu viel. Keine Frage, die
X-T4 ist ihr Geld mehr als wert. Nur eben nicht so viel, dass
sich für X-T3-Besitzer ein Wechsel lohnt.“
(Moritz Wanke)
„Die Fujifilm X-T4 macht eigentlich alles richtig und präsentiert
sich als Kraftpaket mit unerschöpflichem foto- und videografischen
Potenzial. Nur einige kleine Dinge trüben das
Gesamtbild etwas ein, sofern man Erbsenzählerei betreiben
will.“
(Harm-Diercks Gronewold)
gut
„Reaktionsschnell, wetterfest, hohes Tempo: Die Fujifilm
X-T4 ist ein echtes Profi-Modell. Auch bei der Bildqualität
lässt sie kaum Wünsche offen. (…) Der Sucher der X-T4 ist
schön groß und sehr detailreich, nur bei der Farbwiedergabe
(etwas zu kühl) hält er nicht ganz mit den Top-Suchern
mit.“
(Sven Schulz)
Das PhotoWeekly-Urteil
� Das hat uns gefallen: Die Kombination aus einem
leistungsstarken Bildstabilisator und dem
erstklassigen X-Trans-Sensor liefert sensationelle
Bildergebnisse – beim Fotografieren und Videodrehen
gleichermaßen. Auch die Haptik und
das Bedienkonzept begeistern auf ganzer Linie;
eine sensationelle DSLM.
� Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Gelegentlich
neigt der ansonsten sehr gute Autofokus
zu leichten Pump-Bewegungen; besonders allerdings
bei Gegen- und Schwachlicht. Dass angesteckte
Kabel das Display in seiner Bewegungsfreiheit
einschränken, ist lästig, aber noch zu
verschmerzen.
Fujifilm
X-T4
N O 139
34/2020
sehr gut