Special
DIE GOLDENE STUNDE
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Fange die goldene
Atmosphäre ein
Wir zeigen dir, wie du mit der richtigen Belich-
tungszeit Stimmung und Tiefe ins Bild bringst.
Komponieren mit
Licht: Passe das
Licht und die Far-
ben in deiner Kom-
position für Land
und Himmel an, um
die Dramatik in dei-
nem Bild gekonnt
zu maximieren.
Hintergrund-
beleuchtung: Kurz
nach dem Son-
nenaufgang kann
Nebel oder Dunst
die Farbsättigung
in deinem Bild re-
duzieren. Steue-
re dagegen, indem
du das Foto leicht
überbelichtest.
Direktes Licht:
Fotografiere
90 Grad zur Son-
ne, um eine maxi-
male Wirkung zu
erzielen. Bei einem
Winkel von 45 Grad
zur Sonne werden
Strukturen wie
Felsen besonders
hervorgehoben.
Diffuses Licht:
Gegenlicht kann
zu einem harten
Ergebnis führen.
Besser ist es, wenn
du mit einer balan-
cierten Belichtung
und einem ND-
Filter arbeitest,
um den Kontrast-
umfang der Szene
einzufangen.
Neben der wesentlichen Belich-
tung hat die Helligkeit einen er-
heblichen Einfluss auf den Farb-
ton des Bildes. Mit zunehmender
Helligkeit nimmt die scheinbare
Farbsättigung ab, was manchmal
zu einer verwaschenen Optik
führt. Während die Gesamtbe-
lichtung durch eine längere Ver-
schlusszeit oder das Schließen
der Blende kontrolliert wird, ist
die selektive Steuerung der Lich-
ter meist eine Herausforderung.
Der kontrastreiche Charakter der
Goldenen Stunde bedeutet, dass
selbst wenn Farbe und Detail in
Schattenbereichen gut wiederge-
geben werden, Lichter dennoch
ohne Sättigung oder Struktur er-
scheinen können. Während es
zahlreiche Methoden zur Kon-
traststeuerung gibt, führt der er-
fahrene Landschaftsfotograf
Christian Hering (www.chj-photo-
graphy.com) mehrere Schritte in
seiner Kamera aus, um Tiefen im
Bild und damit die Dramatik im
Bild zu steigern. „Bringe ein Stativ
mit und verwende den niedrigs-
ten ISO-Wert. Dies hilft dir, den
vollen Dynamikumfang deines
Bildsensors zu nutzen. Wenn du
zudem einen Satz abgestufter
ND-Filter zur Hand hast, kannst
du mit ihnen sogar den gesamten
Dynamikumfang der Szene erfas-
sen“, sagt Christian.
Schwierigkeiten ergeben sich bei
stark strukturierten Motiven. Sie
können schnell überbelichten.
Gerade Wasser ist häufig eine
Herausforderung, da die feine
Oberfläche schnell „ausbrennen“
kann. Darüber hinaus ist der Ho-
rizont oft der hellste Bereich und
kann nicht so einfach kontrolliert
werden. Viele dieser Probleme
entstehen, weil der Fotograf ver-
gisst, den sich schnell verändern-
den Sonnenstand zu kompensie-
ren. In diesen Fällen solltest du
zunächst versuchen, deinen Auf-
nahmewinkel abhängig von der
Zeit einzustellen. Verwende zu-
dem einen Verlaufsfilter, um mit
ihm den unteren Himmel richtig
zu belichten.
Versuche zudem kreativ mit
Licht und Farben in deinem Mo-
tiv zu spielen. Eine Unterbelich-
tung führt beispielsweise zu ei-
ner schicken Silhouette. Senke
dafür deinen Kamerawinkel, um
eine gute Trennung des Motivs
von der Umgebung und der grafi-
schen Form zu erreichen. Umge-
kehrt kannst du mit einer leich-
ten Überbelichtung eine weiche
Lichtstimmung erschaffen.
Nächstes Kapitel: Perfekte Bildhelligkeit