PhotoWeekly 20.03.2019 | Page 17

Special DIE GOLDENE STUNDE 17 Fange die goldene Atmosphäre ein Wir zeigen dir, wie du mit der richtigen Belich- tungszeit Stimmung und Tiefe ins Bild bringst. Komponieren mit Licht: Passe das Licht und die Far- ben in deiner Kom- position für Land und Himmel an, um die Dramatik in dei- nem Bild gekonnt zu maximieren. Hintergrund- beleuchtung: Kurz nach dem Son- nenaufgang kann Nebel oder Dunst die Farbsättigung in deinem Bild re- duzieren. Steue- re dagegen, indem du das Foto leicht überbelichtest. Direktes Licht: Fotografiere 90 Grad zur Son- ne, um eine maxi- male Wirkung zu erzielen. Bei einem Winkel von 45 Grad zur Sonne werden Strukturen wie Felsen besonders hervorgehoben. Diffuses Licht: Gegenlicht kann zu einem harten Ergebnis führen. Besser ist es, wenn du mit einer balan- cierten Belichtung und einem ND- Filter arbeitest, um den Kontrast- umfang der Szene einzufangen. Neben der wesentlichen Belich- tung hat die Helligkeit einen er- heblichen Einfluss auf den Farb- ton des Bildes. Mit zunehmender Helligkeit nimmt die scheinbare Farbsättigung ab, was manchmal zu einer verwaschenen Optik führt. Während die Gesamtbe- lichtung durch eine längere Ver- schlusszeit oder das Schließen der Blende kontrolliert wird, ist die selektive Steuerung der Lich- ter meist eine Herausforderung. Der kontrastreiche Charakter der Goldenen Stunde bedeutet, dass selbst wenn Farbe und Detail in Schattenbereichen gut wiederge- geben werden, Lichter dennoch ohne Sättigung oder Struktur er- scheinen können. Während es zahlreiche Methoden zur Kon- traststeuerung gibt, führt der er- fahrene Landschaftsfotograf Christian Hering (www.chj-photo- graphy.com) mehrere Schritte in seiner Kamera aus, um Tiefen im Bild und damit die Dramatik im Bild zu steigern. „Bringe ein Stativ mit und verwende den niedrigs- ten ISO-Wert. Dies hilft dir, den vollen Dynamikumfang deines Bildsensors zu nutzen. Wenn du zudem einen Satz abgestufter ND-Filter zur Hand hast, kannst du mit ihnen sogar den gesamten Dynamikumfang der Szene erfas- sen“, sagt Christian. Schwierigkeiten ergeben sich bei stark strukturierten Motiven. Sie können schnell überbelichten. Gerade Wasser ist häufig eine Herausforderung, da die feine Oberfläche schnell „ausbrennen“ kann. Darüber hinaus ist der Ho- rizont oft der hellste Bereich und kann nicht so einfach kontrolliert werden. Viele dieser Probleme entstehen, weil der Fotograf ver- gisst, den sich schnell verändern- den Sonnenstand zu kompensie- ren. In diesen Fällen solltest du zunächst versuchen, deinen Auf- nahmewinkel abhängig von der Zeit einzustellen. Verwende zu- dem einen Verlaufsfilter, um mit ihm den unteren Himmel richtig zu belichten. Versuche zudem kreativ mit Licht und Farben in deinem Mo- tiv zu spielen. Eine Unterbelich- tung führt beispielsweise zu ei- ner schicken Silhouette. Senke dafür deinen Kamerawinkel, um eine gute Trennung des Motivs von der Umgebung und der grafi- schen Form zu erreichen. Umge- kehrt kannst du mit einer leich- ten Überbelichtung eine weiche Lichtstimmung erschaffen. Nächstes Kapitel: Perfekte Bildhelligkeit