Aktuell
EDITORIAL 02
Wolfgang Heinen
& Florian Schuster,
Herausgeber
Die Zukunft
der Fotografie
Wie entwickelt sich die Fotografie?
Dazu gibt es viele Thesen, wir haben
uns diese Woche mit einer auseinandergesetzt,
die uns aus San Francisco erreicht
hat. „Die großen Akteure des Foto- und
Video-Ökosystems werden wahrscheinlich
nicht die Gewinner sein“, sagt der
Marktforscher Hans Hartmann in Bezug
auf die „neue Normalität“ mit Corona und
wie die Pandemie den technologischen
Wandel begünstigt.
Er sieht eine Entwicklung „weg von der
Einzelkamera-Fotografie hin zur Smartphone-Fotografie“
und ordnet Instagram,
TikTok, Google, Amazon, Apple, Samsung
und Huawei auf
» Smartphones sind
keine Kamera-Gegner.
Sondern etwas, mit
dem man (auch) Bilder
machen kann. «
die Gewinnerseite.
Kann man so
sehen, überrascht
uns wenig, geht
aber doch an der
Realität vorbei.
Denn: Der smartphonegetriebene
Fotomengen-Überdruss
setzt jetzt schon eine signifikante
Gegenbewegung in Gang, die das Fotografieren
mit Kamera und den Wunsch nach
Fotobüchern und Prints nachhaltig nährt.
Wir sehen das eher so: „Bilder als schnelle
Botschaft“, visuelle Info-Quickies, besetzen
zwar ein gigantisches quantitatives Volumen
in der Bilderwelt. Nur: Das ist nicht
gleichzusetzen mit Fotografie, deren
hauptsächliche Qualität inklusive Lust-
Gewinn an Gestaltung und Entdeckertum
schon vor und während der Aufnahme
am höchsten ist. Während sich die Lust
bei Bild-Nachrichten auf den winzigen
Moment reduziert, in welchem man vom
Empfänger der Nachricht ein Like oder ein
Emoji zurückgeschickt bekommt. Das war,
ist und wird niemals Fotografie sein.
Die Fotografie traditioneller Prägung sollte
sich auf ihre Stärken in Technologie, Mechanik,
Optik, Funktionalität und vor allem
auch Design zu konzentrieren. Und
sich nicht im Irrglauben verlieren, Smartphone-Funktionen
in Kameras anbieten
zu müssen. Smartphones sind cool, aber
keine Kamera-Gegner. Sondern etwas, mit
dem man (auch) Bilder machen kann.
Viel Spaß beim Lesen & Fotografieren!