PhotoWeekly 20.05.2020 | Page 2

Aktuell EDITORIAL 02 Wolfgang Heinen & Florian Schuster, Herausgeber Die Zukunft der Fotografie Wie entwickelt sich die Fotografie? Dazu gibt es viele Thesen, wir haben uns diese Woche mit einer auseinandergesetzt, die uns aus San Francisco erreicht hat. „Die großen Akteure des Foto- und Video-Ökosystems werden wahrscheinlich nicht die Gewinner sein“, sagt der Marktforscher Hans Hartmann in Bezug auf die „neue Normalität“ mit Corona und wie die Pandemie den technologischen Wandel begünstigt. Er sieht eine Entwicklung „weg von der Einzelkamera-Fotografie hin zur Smartphone-Fotografie“ und ordnet Instagram, TikTok, Google, Amazon, Apple, Samsung und Huawei auf » Smartphones sind keine Kamera-Gegner. Sondern etwas, mit dem man (auch) Bilder machen kann. « die Gewinnerseite. Kann man so sehen, überrascht uns wenig, geht aber doch an der Realität vorbei. Denn: Der smartphonegetriebene Fotomengen-Überdruss setzt jetzt schon eine signifikante Gegenbewegung in Gang, die das Fotografieren mit Kamera und den Wunsch nach Fotobüchern und Prints nachhaltig nährt. Wir sehen das eher so: „Bilder als schnelle Botschaft“, visuelle Info-Quickies, besetzen zwar ein gigantisches quantitatives Volumen in der Bilderwelt. Nur: Das ist nicht gleichzusetzen mit Fotografie, deren hauptsächliche Qualität inklusive Lust- Gewinn an Gestaltung und Entdeckertum schon vor und während der Aufnahme am höchsten ist. Während sich die Lust bei Bild-Nachrichten auf den winzigen Moment reduziert, in welchem man vom Empfänger der Nachricht ein Like oder ein Emoji zurückgeschickt bekommt. Das war, ist und wird niemals Fotografie sein. Die Fotografie traditioneller Prägung sollte sich auf ihre Stärken in Technologie, Mechanik, Optik, Funktionalität und vor allem auch Design zu konzentrieren. Und sich nicht im Irrglauben verlieren, Smartphone-Funktionen in Kameras anbieten zu müssen. Smartphones sind cool, aber keine Kamera-Gegner. Sondern etwas, mit dem man (auch) Bilder machen kann. Viel Spaß beim Lesen & Fotografieren!