Technik
META-TEST 32
PANASONIC
LUMIX DC-G91
Spiegelloser
Mittelklasse-
Brenner
Foto: Panasonic
Als Panasonic auf der photokina 2018 den Einstieg
ins Vollformat verkündete, läuteten in einschlägigen
Foren schon die Totenglocken für MFT.
Die G91 zeigt nun: Das System ist quicklebendig.
Von Ruben Schäfer
Panasonic hat traditionell
die Eigenschaft, das Prinzip
der spiegellosen Kamera ad absurdum
zu führen: Während uns
vor wenigen Jahren noch von
vielen Herstellern das geringe
N O 127
21/2020
Panasonic
Lumix DC-G91
sehr gut
Gewicht und kompakte Maße
als Meilenstein der Spiegellosen
verkauft wurde, bauten die Lumixianer
stets die Moppelchen
der Fraktion. Das Motto: Leistung
statt Magersucht. Und das Konzept
ging auf, wie Kameras vom
Schlag einer GH4, GH5 oder auch
der G9 eindrucksvoll bewiesen.
In diese Kerbe will nun auch die
G91 schlagen – recht groß und
schwer, aber leistungsstark.
Ausstattung
Mit großem Gewicht kommt aber
auch große Robustheit: Für verwacklungsfreie
Aufnahmen sorgt
in der LUMIX G91 die fünfachsige
Dual-I.S.-Bildstabilisierung, welche
die Optik- und die Sensorstabilisierung
kombiniert. Sie korrigiert
Bewegungsunschärfen
Quick Facts:
Preis:
ca. 1.000 Euro
Sensor: MFT CMOS
mit 20 Mio. Pixel
Video-Auflösung:
UHD/30p
Display: 3,0-Zoll-
Touchscreen
(1.040.000
Bildpunkte)
ISO: 100-25.600
Serienbild:
bis zu 9 B/s
bei Langzeitbelichtungen aus
freier Hand um bis zu 5 EV-Stufen
und garantiert so stabile Bilder,
sowohl bei Fotos als auch bei Videos.
Zudem verfügt die Lumix
G91 über ein Gehäuse mit Magnesium-Front
und ist staubund
spritzwassergeschützt.
Der OLED-Sucher und der frei
schwenkbare 7,5-cm-OLED-
Touchmonitor bieten einen kreativen
Gestaltungs-Spielraum. Der
20-Megapixel-Sensor der G91 arbeitet
ohne Tiefpassfilter, um eine
größtmögliche Detailgenauigkeit
Bekannt und bewährt:
Touchscreen,
Drehrad,
OLED-Sucher. Leider
auch dabei: die
etwas eigenartige
Menüführung.
zu garantieren. In Kombination
mit dem Venus-Engine-Bildprozessor
entstehen natürliche, originalgetreue
Bilder mit einem
großen Dynamikumfang, verspricht
Panasonic. Die G91 ist
eine Hybridkamera für Foto- und
Videoaufnahmen gleichermaßen:
So zeichnet sie sich durch vielfältige
Videofunktionen aus. Sie
nimmt hochauflösende 4K-Videos
mit 30p/25p oder 24p als
MP4-Videos auf oder auch Full-
HD-Video bei bis zu 60p. Der Autofokus
mit 0,07 Sekunden Reaktionszeit
sowie Serienaufnahmen
mit 9 B/s (AF-S) oder 6 B/s (AF-C)
eignen sich derweil nur bedingt
für richtig sportliche Situationen:
Das kann die G9 besser.
Weiterer Vorteil
eines großen Gehäuses:
Der Griff
fällt groß aus und
bietet genug Platz
für die Hand.
Bildqualität
Bei der Bildqualität finden die
meisten Tester lobende Worte:
Chip schreibt: „Erfreulich, dass
die gemessene Auflösung im
Spektrum bis ISO 6.400 angenehm
hoch bleibt und sogar mit
der Lumix G9 mithalten kann.“
Von theoretisch möglichen 2.333
Linienpaaren pro Bildhöhe ergibt
die Auflösungsmessung bei ISO
200 rund 1.900 Linienpaare, was
sehr gut ist. Allerdings läge die
G9 bei den feinen Details immer
noch vorne. Digitalkamera.de
hat sich auch den Dynamikumfang
angesehen: Die Eingangsdynamik
liegt ab der nativen Sensor-Empfindlichkeit
von
ISO 200 zwischen hohen
elf und zwölf Blendenstufen
und sinkt
erst ab ISO 6.400 ab,
wird jedoch zu keiner
Zeit kritisch. Zusammengefasst
sind sich die Tester aber
auch einig: Die Bildqualität ist
kein Grund, um von der Vorgängerin
G81 umzusteigen.
Dank des dreh- und
schwenkbaren Displays
ist die G91
auch für kreative
Aufnahmepositionen
prädestiniert.
Das sagen die Kollegen ...
sehr gut
„Die Panasonic Lumix DC-G91 präsentiert sich im Test als
sehr gut ausgestattete und zugleich kompakte DSLM mit
MFT-Sensor. Besonders Film-Begeisterte kommen dank
UHD-Video und passender Features voll auf ihre Kosten.
Einzig die Foto-Performance bei Schwachlicht und die
fehlenden 6K-Foto-Modi bieten Anlass zur Kritik.“
(Sascha Ludwig)
„Die Kameras der G-Serie von Panasonic stellen seit Langem
sehr solide Modelle der Mittelklasse dar. Für die Panasonic
Lumix DC-G91 (Praxis) gilt das ebenfalls. Gegenüber
dem Vorgängermodell Panasonic Lumix DC-G81 (Testbericht)
halten sich die Änderungen zwar in Grenzen, die G91
ist jedoch noch einmal einen Tick verbessert worden.“
„Die Panasonic Lumix DC-G91 ist eine gelungene Weiterentwicklung
der DMC-G81. Der besondere Fokus des Entwicklerteams
auf die Videofunktionen kommt den nun vielfältigeren
Einsatzmöglichkeiten der Kamera zu Gute. Für etwa
1.000 Euro nur für die Kamera beziehungsweise 1.200 Euro
für das Set mit dem 12-60 mm 3,5-5,6 bekommt der Fotograf
eine spiegellose Systemkamera, die sich sehen lassen
kann.“
(Harm-Diercks Gronewold)
Das PhotoWeekly-Urteil
� Das hat uns gefallen: Wer auf der Suche nach
einer Wollmilchsau ist, die auch hin und wieder
mal ein Ei legt, der kann hier zugreifen. Panasonic
schafft den Spagat zwischen Video und
Foto besser als jeder andere Hersteller in diesem
Preissegment. Die G91 bringt eine gute Bildqualität,
Spitzen-Stabi und viele gute Features.
� Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Wer den
Vorgänger hat, eine kleine Kamera zum Reisen
sucht oder Sport fotografiert, sucht sich am besten
ein anderes Modell: Insbesondere die Serienbildgeschwindigkeit
mit sechs Bildern in der Sekunde
bei AF-Nachführung ist für den Preis mau.
Panasonic
Lumix DC-G91
N O 127
21/2020
sehr gut