PhotoWeekly 20.05.2020 | Page 32

Technik META-TEST 32 PANASONIC LUMIX DC-G91 Spiegelloser Mittelklasse- Brenner Foto: Panasonic Als Panasonic auf der photokina 2018 den Einstieg ins Vollformat verkündete, läuteten in einschlägigen Foren schon die Totenglocken für MFT. Die G91 zeigt nun: Das System ist quicklebendig. Von Ruben Schäfer Panasonic hat traditionell die Eigenschaft, das Prinzip der spiegellosen Kamera ad absurdum zu führen: Während uns vor wenigen Jahren noch von vielen Herstellern das geringe N O 127 21/2020 Panasonic Lumix DC-G91 sehr gut Gewicht und kompakte Maße als Meilenstein der Spiegellosen verkauft wurde, bauten die Lumixianer stets die Moppelchen der Fraktion. Das Motto: Leistung statt Magersucht. Und das Konzept ging auf, wie Kameras vom Schlag einer GH4, GH5 oder auch der G9 eindrucksvoll bewiesen. In diese Kerbe will nun auch die G91 schlagen – recht groß und schwer, aber leistungsstark. Ausstattung Mit großem Gewicht kommt aber auch große Robustheit: Für verwacklungsfreie Aufnahmen sorgt in der LUMIX G91 die fünfachsige Dual-I.S.-Bildstabilisierung, welche die Optik- und die Sensorstabilisierung kombiniert. Sie korrigiert Bewegungsunschärfen Quick Facts: Preis: ca. 1.000 Euro Sensor: MFT CMOS mit 20 Mio. Pixel Video-Auflösung: UHD/30p Display: 3,0-Zoll- Touchscreen (1.040.000 Bildpunkte) ISO: 100-25.600 Serienbild: bis zu 9 B/s bei Langzeitbelichtungen aus freier Hand um bis zu 5 EV-Stufen und garantiert so stabile Bilder, sowohl bei Fotos als auch bei Videos. Zudem verfügt die Lumix G91 über ein Gehäuse mit Magnesium-Front und ist staubund spritzwassergeschützt. Der OLED-Sucher und der frei schwenkbare 7,5-cm-OLED- Touchmonitor bieten einen kreativen Gestaltungs-Spielraum. Der 20-Megapixel-Sensor der G91 arbeitet ohne Tiefpassfilter, um eine größtmögliche Detailgenauigkeit Bekannt und bewährt: Touchscreen, Drehrad, OLED-Sucher. Leider auch dabei: die etwas eigenartige Menüführung. zu garantieren. In Kombination mit dem Venus-Engine-Bildprozessor entstehen natürliche, originalgetreue Bilder mit einem großen Dynamikumfang, verspricht Panasonic. Die G91 ist eine Hybridkamera für Foto- und Videoaufnahmen gleichermaßen: So zeichnet sie sich durch vielfältige Videofunktionen aus. Sie nimmt hochauflösende 4K-Videos mit 30p/25p oder 24p als MP4-Videos auf oder auch Full- HD-Video bei bis zu 60p. Der Autofokus mit 0,07 Sekunden Reaktionszeit sowie Serienaufnahmen mit 9 B/s (AF-S) oder 6 B/s (AF-C) eignen sich derweil nur bedingt für richtig sportliche Situationen: Das kann die G9 besser. Weiterer Vorteil eines großen Gehäuses: Der Griff fällt groß aus und bietet genug Platz für die Hand. Bildqualität Bei der Bildqualität finden die meisten Tester lobende Worte: Chip schreibt: „Erfreulich, dass die gemessene Auflösung im Spektrum bis ISO 6.400 angenehm hoch bleibt und sogar mit der Lumix G9 mithalten kann.“ Von theoretisch möglichen 2.333 Linienpaaren pro Bildhöhe ergibt die Auflösungsmessung bei ISO 200 rund 1.900 Linienpaare, was sehr gut ist. Allerdings läge die G9 bei den feinen Details immer noch vorne. Digitalkamera.de hat sich auch den Dynamikumfang angesehen: Die Eingangsdynamik liegt ab der nativen Sensor-Empfindlichkeit von ISO 200 zwischen hohen elf und zwölf Blendenstufen und sinkt erst ab ISO 6.400 ab, wird jedoch zu keiner Zeit kritisch. Zusammengefasst sind sich die Tester aber auch einig: Die Bildqualität ist kein Grund, um von der Vorgängerin G81 umzusteigen. Dank des dreh- und schwenkbaren Displays ist die G91 auch für kreative Aufnahmepositionen prädestiniert. Das sagen die Kollegen ... sehr gut „Die Panasonic Lumix DC-G91 präsentiert sich im Test als sehr gut ausgestattete und zugleich kompakte DSLM mit MFT-Sensor. Besonders Film-Begeisterte kommen dank UHD-Video und passender Features voll auf ihre Kosten. Einzig die Foto-Performance bei Schwachlicht und die fehlenden 6K-Foto-Modi bieten Anlass zur Kritik.“ (Sascha Ludwig) „Die Kameras der G-Serie von Panasonic stellen seit Langem sehr solide Modelle der Mittelklasse dar. Für die Panasonic Lumix DC-G91 (Praxis) gilt das ebenfalls. Gegenüber dem Vorgängermodell Panasonic Lumix DC-G81 (Testbericht) halten sich die Änderungen zwar in Grenzen, die G91 ist jedoch noch einmal einen Tick verbessert worden.“ „Die Panasonic Lumix DC-G91 ist eine gelungene Weiterentwicklung der DMC-G81. Der besondere Fokus des Entwicklerteams auf die Videofunktionen kommt den nun vielfältigeren Einsatzmöglichkeiten der Kamera zu Gute. Für etwa 1.000 Euro nur für die Kamera beziehungsweise 1.200 Euro für das Set mit dem 12-60 mm 3,5-5,6 bekommt der Fotograf eine spiegellose Systemkamera, die sich sehen lassen kann.“ (Harm-Diercks Gronewold) Das PhotoWeekly-Urteil � Das hat uns gefallen: Wer auf der Suche nach einer Wollmilchsau ist, die auch hin und wieder mal ein Ei legt, der kann hier zugreifen. Panasonic schafft den Spagat zwischen Video und Foto besser als jeder andere Hersteller in diesem Preissegment. Die G91 bringt eine gute Bildqualität, Spitzen-Stabi und viele gute Features. � Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Wer den Vorgänger hat, eine kleine Kamera zum Reisen sucht oder Sport fotografiert, sucht sich am besten ein anderes Modell: Insbesondere die Serienbildgeschwindigkeit mit sechs Bildern in der Sekunde bei AF-Nachführung ist für den Preis mau. Panasonic Lumix DC-G91 N O 127 21/2020 sehr gut