VERGLEICH
25
STABILISIERUNGSSYSTEME
Mini-Video-Könige
Für butterweiches Video in hoher Qualität
kiloweise Kram mitschleppen? Das ist dank
Mini-Gimbals mit internen Kameras vorbei.
Drei Vertreter stellen wir heute vor.
Von Ruben Schäfer
Hin und wieder fasziniert es selbst uns, welche
Marktlücken Hersteller so auftun: Neben Handy-
kameras, Actionkameras, Kompaktkameras oder
Systemkameras, die man natürlich auch alle auf
einen Gimbal schrauben kann, gibt es jetzt auch
Gimbal-Kamera-Kombis fertig zu kaufen. Die Ziel-
gruppe? Junge, videoaffine Menschen, die höchste
Bildqualität, gute Stabilisierung und clevere Fea-
tures in der Hosentasche umhertragen wollen – mit
anderen Worten: YouTuber, Instagrammer, Kreative.
Aber grundsätzlich sind die Systeme für jeden
spannend, der ganz einfach tolle Videos produzie-
ren möchte, denn sie sind recht günstig für das, was
sie leisten. Bislang gibt es noch nicht viele Vertre-
ter, das bekannteste Modell kommt vom Drohnen-
spezialisten DJI und hört auf den Namen DJI Osmo
Pocket. Auch die Herausforderer kommen aus Asien
und bringen ganz unterschiedliche Anlagen mit.
Wir werfen hier einen Blick auf drei Modelle.
Removu K1
Der große Unbekannte
Removu – noch nie gehört? Ur-
sprünglich
haben
die
Ingenieure
N O 091
34/2019
Stabi-Systeme für GoPro-Kame-
Removu
ras gebaut und machen das auch
K1
heute noch. Der K1-Gimbal ist
KAU FTIP P
das erste Modell
mit einem eigenen Kamera-System.
An Bord finden wir einen 1/2,3“-Sen-
sor mit 12 Megapixeln von Sony. Die
Blende hat eine übliche Größe von
f/2.8 und einen Blickwinkel von 101°,
was ziemlich weitwinklig ist. Video
zeichnet die Kamera natürlich in 4K
auf, wenn auch nur in 30p. Full HD
geht derweil auch mit 120 Bildern in
der Sekunde. Der Gimbal verfügt,
wie üblich, über drei Achsen. Die
Stabilisierungsleistung macht in
den Testvideos bei YouTube einen
sehr ordentlichen Eindruck – der
Weitwinkel hilft da natürlich.
Removu bietet auch eine App an, mit
der sich das System steuern lässt.
Besonders praktisch für Selfie-
Quick Facts:
Videos ist aber der eingebaute Moni- Preis: 300 Euro
tor, auf dem du direkt siehst, was du
Megapixel: 12
aufnimmst. Die Verarbeitungsquali-
Video: 4K, 30p
tät macht einen hochwertigen Ein-
Akkulaufzeit:
bis 4 h
druck, dabei bleibt das Gesamtpaket
Gewicht: 340 g
mit 340 Gramm recht leicht.
FeiyuTech FY-SUMM
Der günstige Vertreter
Gimbal-Fans könnten den Na-
men
Feiyu
schon
mal
gehört
ha-
N O 091
34/2019
ben – die Marke ist schon länger
FeiyuTech
am Markt und hat auch einige
FY-SUMM
spannende Gimbal-Systeme her-
KAU FTIP P
ausgebracht. Mit dem Summon
kommt das günstigste Modell im Vergleich, trotz-
dem sind die Features interessant. Es
gibt einen 16-Megapixel-Pana-
sonic-Chip, der 4K mit 25p auf-
zeichnet. In Full HD werden ma-
ximal 60 Bilder erreicht. Blende
f/2.8 ist auch hier am Start, Feiyu
reichen aber schon 95 Grad Blick-
winkel. Auch der Summon bringt
ein Display mit, auf dem du deine
aktuelle Aufnahme checken kannst
– leider aber auf der Rückseite der
Kamera, was für Selfie-Videos na-
türlich vollkommen unnütz ist. Da-
für sind zwei Zoll im Vergleich recht
groß. Feiyu verbaut zwei Mikrofone
Quick Facts:
für besseren Klang und einige intel-
Preis: 100 Euro
ligente Modi, die etwa die Verfolgung Megapixel: 16
von Motiven erlauben. Praktische
Video: 4K, 25p
Lösungen wie ein internes LED-
Akkulaufzeit:
bis
3 h
Videolicht oder viel Befestigungs-
Gewicht: 350 g
Zubehör geben den letzten Schliff.
DJI Osmo Pocket
Klein, aber richtig oho!
Hört, hört: „Der Osmo Pocket wur-
de
speziell
auf
Benutzerfreund-
N O 091
34/2019
lichkeit hin entwickelt und hilft
DJI
bei der Aufnahme professionell
Osmo Pocket
aussehender Fotos und Videos,
KAU FTIP P
immer und überall“, verspricht
DJI. Und Tatsache: Der Osmo Pocket ist nur 12 cm
groß und 116 Gramm schwer (!), damit ist er der
Kleinste im Vergleich. Ein 1/2.3-Zoll-Sensor nimmt
Fotos mit 12 Megapixeln auf und Videos in 4K bei 60
fps und 100 MBit/s. Die Handheld-Kamera verfügt
über zwei integrierte Mikrofone und
fortschrittliche Algorithmen zur Ge-
räuschunterdrückung, um sicherzu-
stellen, dass die Tonqualität zu der
Aufnahme passt. Der Osmo Pocket
verfügt über einen 1-Zoll-Touch-
screen, welcher nicht nur eine
Live-Ansicht der Kamera bietet,
sondern auch Zugriff auf die ver-
schiedenen Aufnahmemodi, Ein-
stellungen und die Medienwieder-
gabe erlaubt. Zu den integrierten
Funktionen gehören unter anderen
Face Track, Zeitraffer oder automati-
sche Panoramen. Für noch mehr
Kontrolle über die Kamera bietet der
Pro-Modus Zugriff auf Kamerapara-
Quick Facts:
meter, wie beispielsweise die Belich-
Preis: 350 Euro
tungszeit, und ermöglicht damit so-
Megapixel: 12
gar Aufnahmen mit langen Belich-
Video: 4K, 60p
tungszeiten bei Nacht, direkt aus der Akkulaufzeit:
bis 2 h
ruhigen Hand heraus. Dieses Paket
überzeugt uns, hat aber seinen Preis. Gewicht: 116 g
Das PhotoWeekly-Fazit
„Zwerg sein
ist Trumpf!.“
Ruben Schäfer, Zubehör-Experte
Wenn man nüchtern auf die Datenblätter schaut,
ist der Gewinner so glasklar wie selten. Der DJI
Osmo Pocket vereint das kleinste und leichte-
ste Gehäuse mit Funktionen, bei denen den Al-
ternativen die Ohren schlackern. Und der Preis
ist mit 350 Euro noch nicht einmal besonders
hoch, wenn wir bedenken, was man sonst dafür
bekommt. Wer wirklich preisbewusst ist, den er-
wartet aber auch bei Feiyu ein gutes Gerät. Scha-
de für den Newcomer: Removu ist locker hundert
Euro zu teuer. Dann lieber für 50 Euro mehr den
Osmo nehmen.
Technik