PhotoWeekly 21.08.2019 | Page 25

VERGLEICH 25 STABILISIERUNGSSYSTEME Mini-Video-Könige Für butterweiches Video in hoher Qualität kiloweise Kram mitschleppen? Das ist dank Mini-Gimbals mit internen Kameras vorbei. Drei Vertreter stellen wir heute vor. Von Ruben Schäfer Hin und wieder fasziniert es selbst uns, welche Marktlücken Hersteller so auftun: Neben Handy- kameras, Actionkameras, Kompaktkameras oder Systemkameras, die man natürlich auch alle auf einen Gimbal schrauben kann, gibt es jetzt auch Gimbal-Kamera-Kombis fertig zu kaufen. Die Ziel- gruppe? Junge, videoaffine Menschen, die höchste Bildqualität, gute Stabilisierung und clevere Fea- tures in der Hosentasche umhertragen wollen – mit anderen Worten: YouTuber, Instagrammer, Kreative. Aber grundsätzlich sind die Systeme für jeden spannend, der ganz einfach tolle Videos produzie- ren möchte, denn sie sind recht günstig für das, was sie leisten. Bislang gibt es noch nicht viele Vertre- ter, das bekannteste Modell kommt vom Drohnen- spezialisten DJI und hört auf den Namen DJI Osmo Pocket. Auch die Herausforderer kommen aus Asien und bringen ganz unterschiedliche Anlagen mit. Wir werfen hier einen Blick auf drei Modelle. Removu K1 Der große Unbekannte Removu – noch nie gehört? Ur- sprünglich haben die Ingenieure N O 091 34/2019 Stabi-Systeme für GoPro-Kame- Removu ras gebaut und machen das auch K1 heute noch. Der K1-Gimbal ist KAU FTIP P das erste Modell mit einem eigenen Kamera-System. An Bord finden wir einen 1/2,3“-Sen- sor mit 12 Megapixeln von Sony. Die Blende hat eine übliche Größe von f/2.8 und einen Blickwinkel von 101°, was ziemlich weitwinklig ist. Video zeichnet die Kamera natürlich in 4K auf, wenn auch nur in 30p. Full HD geht derweil auch mit 120 Bildern in der Sekunde. Der Gimbal verfügt, wie üblich, über drei Achsen. Die Stabilisierungsleistung macht in den Testvideos bei YouTube einen sehr ordentlichen Eindruck – der Weitwinkel hilft da natürlich. Removu bietet auch eine App an, mit der sich das System steuern lässt. Besonders praktisch für Selfie- Quick Facts: Videos ist aber der eingebaute Moni- Preis: 300 Euro tor, auf dem du direkt siehst, was du Megapixel: 12 aufnimmst. Die Verarbeitungsquali- Video: 4K, 30p tät macht einen hochwertigen Ein- Akkulaufzeit: bis 4 h druck, dabei bleibt das Gesamtpaket Gewicht: 340 g mit 340 Gramm recht leicht. FeiyuTech FY-SUMM Der günstige Vertreter Gimbal-Fans könnten den Na- men Feiyu schon mal gehört ha- N O 091 34/2019 ben – die Marke ist schon länger FeiyuTech am Markt und hat auch einige FY-SUMM spannende Gimbal-Systeme her- KAU FTIP P ausgebracht. Mit dem Summon kommt das günstigste Modell im Vergleich, trotz- dem sind die Features interessant. Es gibt einen 16-Megapixel-Pana- sonic-Chip, der 4K mit 25p auf- zeichnet. In Full HD werden ma- ximal 60 Bilder erreicht. Blende f/2.8 ist auch hier am Start, Feiyu reichen aber schon 95 Grad Blick- winkel. Auch der Summon bringt ein Display mit, auf dem du deine aktuelle Aufnahme checken kannst – leider aber auf der Rückseite der Kamera, was für Selfie-Videos na- türlich vollkommen unnütz ist. Da- für sind zwei Zoll im Vergleich recht groß. Feiyu verbaut zwei Mikrofone Quick Facts: für besseren Klang und einige intel- Preis: 100 Euro ligente Modi, die etwa die Verfolgung Megapixel: 16 von Motiven erlauben. Praktische Video: 4K, 25p Lösungen wie ein internes LED- Akkulaufzeit: bis 3 h Videolicht oder viel Befestigungs- Gewicht: 350 g Zubehör geben den letzten Schliff. DJI Osmo Pocket Klein, aber richtig oho! Hört, hört: „Der Osmo Pocket wur- de speziell auf Benutzerfreund- N O 091 34/2019 lichkeit hin entwickelt und hilft DJI bei der Aufnahme professionell Osmo Pocket aussehender Fotos und Videos, KAU FTIP P immer und überall“, verspricht DJI. Und Tatsache: Der Osmo Pocket ist nur 12 cm groß und 116 Gramm schwer (!), damit ist er der Kleinste im Vergleich. Ein 1/2.3-Zoll-Sensor nimmt Fotos mit 12 Megapixeln auf und Videos in 4K bei 60 fps und 100 MBit/s. Die Handheld-Kamera verfügt über zwei integrierte Mikrofone und fortschrittliche Algorithmen zur Ge- räuschunterdrückung, um sicherzu- stellen, dass die Tonqualität zu der Aufnahme passt. Der Osmo Pocket verfügt über einen 1-Zoll-Touch- screen, welcher nicht nur eine Live-Ansicht der Kamera bietet, sondern auch Zugriff auf die ver- schiedenen Aufnahmemodi, Ein- stellungen und die Medienwieder- gabe erlaubt. Zu den integrierten Funktionen gehören unter anderen Face Track, Zeitraffer oder automati- sche Panoramen. Für noch mehr Kontrolle über die Kamera bietet der Pro-Modus Zugriff auf Kamerapara- Quick Facts: meter, wie beispielsweise die Belich- Preis: 350 Euro tungszeit, und ermöglicht damit so- Megapixel: 12 gar Aufnahmen mit langen Belich- Video: 4K, 60p tungszeiten bei Nacht, direkt aus der Akkulaufzeit: bis 2 h ruhigen Hand heraus. Dieses Paket überzeugt uns, hat aber seinen Preis. Gewicht: 116 g Das PhotoWeekly-Fazit „Zwerg sein ist Trumpf!.“ Ruben Schäfer, Zubehör-Experte Wenn man nüchtern auf die Datenblätter schaut, ist der Gewinner so glasklar wie selten. Der DJI Osmo Pocket vereint das kleinste und leichte- ste Gehäuse mit Funktionen, bei denen den Al- ternativen die Ohren schlackern. Und der Preis ist mit 350 Euro noch nicht einmal besonders hoch, wenn wir bedenken, was man sonst dafür bekommt. Wer wirklich preisbewusst ist, den er- wartet aber auch bei Feiyu ein gutes Gerät. Scha- de für den Newcomer: Removu ist locker hundert Euro zu teuer. Dann lieber für 50 Euro mehr den Osmo nehmen. Technik