Praxis
FOTO-REZEPT
23
Makrofotografie im
Winter ohne Schnee
Von NFAndreaWitthohn
Toll, wenn im Winter Schnee liegt – Motive zu-
hauf! Aber auch ohne Schnee lassen sich schöne
Makromotive finden – du musst nur die Augen offen-
halten! Suche dir ein Motiv mit schönen Farben und/
oder interessanten Strukturen, wie etwa verschiede-
ne Zweige, übriggebliebene Beeren, Moos, Blätter mit
Raureif, Tropfen oder auch interessante Steine.
Dein benötigtes Equipment:
eine Kamera
ein Makro- oder Standardobjektiv mit
Zwischenringen/Nahlinsen
ein Stativ
evtl. Makroschlitten und Fernauslöser
So setzt du das Motiv um:
1
Betrachte das Motiv zunächst in aller Ruhe von
verschiedenen Seiten und suche den schöns-
ten Blickwinkel. Du kannst dies auch bereits mit
der Kamera in der Hand machen – oft ergeben sich
beim Blick durch den Sucher überraschende Farb-
spiele und schöne Kompositionen. Versuche da-
bei, auf den Vordergrund, den Mittelgrund oder den
Hintergrund scharf zu stellen – immer noch ohne
zu fotografieren! Es ist meist von Vorteil, wenn der
(nahe) Hintergrund relativ ruhig ist, sodass sich
das Hauptmotiv gut davon abhebt. Achte auf die
Lichtrichtung – gerade Makromotive wie Tropfen,
Schneekristalle oder durchscheinende Blätter
können im Gegenlicht zauberhaft wirken!
2
Hast du ein Motiv gefunden, montiere deine
Kamera auf ein Stativ, richte es aus (evtl. mit
Makroschlitten für die Feineinstellung) und stelle
grob scharf, sodass du dein Motiv gut im Sucher
erkennen kannst. Wenn deine Kamera die Möglich-
keit bietet, dann nutze den Live View und, sofern
vorhanden, ein klappbares Display – gerade Mak-
romotive befinden sich oft in Bodennähe oder an
etwas unzugänglicheren Stellen, das spart einiges
an Verrenkungen. Zudem erleichtert der Live View
die Scharfeinstellung sehr. Hast du ihn eingeschal-
tet, kannst du in das Motiv hineinzoomen (meist
mehrstufig) und im vergrößerten Bild sehr präzise
scharfstellen! Aber Achtung: Wenn dein Motiv sich
bewegt, wenn du beispielsweise ein kleines Tier
abbilden möchtest oder wenn es etwas windig ist,
dann ist eine kleine Zoomstufe oft hilfreicher, weil
das Motiv sonst ständig am Bildrand „verschwindet“.
3
Wähle die Einstellung „AV“ (du stellst die
Blende ein, die Kamera passt die Belichtungs-
zeit an) oder den manuellen Modus und wähle den
manuellen Fokus. Welche Blende du wählst, hängt
vom jeweiligen Motiv ab – die Bildwirkung ist im
Ergebnis, gerade im Nahbereich, nicht immer kom-
plett vorhersehbar – mache am besten einige Pro-
beaufnahmen. Bei sehr weit geöffneter Blende liegt
der Schärfebereich oft nur im Millimeterbereich
und schon kleinste Bewegungen der Kamera oder
des Motivs lassen selbiges wieder aus dem Fokus
rutschen. Unter Umständen passiert dies bereits
beim Drücken des Auslösers und beim Hochklappen
des Spiegels der DSLR. Darum nutze für ein gutes
Bildergebnis, wenn möglich, immer die Spiegelvor-
auslösung und den Fernauslöser. Der Selbstauslöser
geht natürlich auch, wenn du allerdings eine kurze
Windpause abwarten möchtest, um in der kurzen
Stille auszulösen, dann ist der Fernauslöser
natürlich hilfreicher.
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