PhotoWeekly 22.07.2020 | Page 23

Interview MICHAEL OMORI KIRCHNER „Gut sein reicht nicht.“ Michael Omori Kirchner Foto: Patrick Reymann Als zertifizierter Business-Coach entwickelt Michael Omori Kirchner für und mit kreativen Unternehmern individuelle Selbstmarketing-Konzepte. Mit uns hat er über zentrale Erfolgsfaktoren gesprochen – und über die positiven Effekte einer effizienten und transparenten Buchhaltung. Michael, du berätst Kreative im Allgemeinen und Fotografen im Besonderen zum Thema Selbstvermarktung und Kundengewinnung. Woran hapert’s bei den meisten? Viele Kreative tun sich schwer mit der Eigenvermarktung. Statements, die ich immer wieder höre, lauten: „Ich bin nicht so der Typ fürs Marketing“ oder „Ich will mich nicht verkaufen.“ Die dahinterstehende Hoffnung lautet: Die Kunden kommen schon auf mich zu, wenn ich nur gut genug bin. Also arbeiten viele Kreative lieber an der Optimierung ihres Portfolios oder ihrer fotografischen und Post-Produktions-Skills und schieben das Thema Marketing nach hinten. Gut sein reicht nicht, sagst du … Natürlich muss die handwerkliche Zur Person: Michael Omori Kirchner ist Mentor und zertifizierter Business-Coach für kreative Unternehmer – und entwickelt mit seinen Kunden einen Weg zu einem persönlichen und individuellen Marketing. Zuvor hat er einen Verlag gegründet und als Fotograf für Firmen wie Sony, Nike, Siemens, BASF und SAP gearbeitet. Michael ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Heidelberg. echtes-marketing.de Qualität stimmen – und ich muss konzeptionell innovativ agieren. Das allein reicht aber tatsächlich nicht. Man muss auch sichtbar sein und sich zielgenau, das heißt mit Blick auf den Kunden, positionieren. Die gute Nachricht ist: Ein authentisches und persönliches Marketing ist viel leichter als die meisten denken. In aller Kürze: Wie macht man’s richtig? Die wichtigste Frage, die ich mir stellen muss, lautet: Was braucht der Kunde wirklich? Als Kreativer verkaufe ich ja nur auf den ersten Blick ein Produkt oder eine Dienstleistung, aus Kundensicht bin ich vielmehr idealerweise ein Problemlöser. Wir verkaufen also nicht nur unsere Arbeit, sondern auch uns selbst als Person, mit unseren fachspezifischen aber auch kommunikativen Fähigkeiten und anderen Softskills. Die muss ich über klare und einfache Botschaften kommunizieren. Michael ist Business Coach und oft Sprecher auf Veranstaltungen, war aber auch viele Jahre als Fotograf selbstständig. Dazu muss ich allerdings wissen, wo meine Stärken oder vielleicht sogar meine Alleinstellungsmerkmale liegen. Wie finde ich die heraus? Vor allem indem ich dem Kunden genau zuhöre. Jeder von uns hat Stärken, die uns oft aber gar nicht bewusst sind. Wenn man mit dem Kunden spricht und der sich lobend äußert, sollte man die Ohren weit aufmachen, das Lob dankbar entgegennehmen und sich die genauen Formulierungen merken. Noch einmal zurück zur Sichtbarkeit. Wie erhöht man diese? Da gibt es unterschiedliche Wege und jeder Fotograf wird seinen eigenen finden. Wer als Fotograf oder Fotografin seine eigene Botschaft klar definiert hat, also genau benennen kann, welchen Nutzen der Kunde durch die Arbeit mit ihm oder ihr hat, möchte diese Botschaft in die Welt hinaustragen. Der eine fühlt sich in den Social-Media-Netzwerken wohl, präsentiert dort seine Arbeiten und lässt Interessenten hinter die Kulissen schauen. Durch eine regelmäßige Präsenz und persönliche und individuelle Botschaften baut sich so Schritt für Schritt die eigene Marke auf. Der andere geht lieber persönlich auf Menschen zu, trifft sie bei Netzwerk-Veranstaltun- „Marketing und Kundengewinnung sind kein Sprint, sondern ein Dauerlauf.“ gen oder auf Messen und ruft sie regelmäßig an. Eines wird aber nicht funktionieren: zu Hause sitzen und warten, bis man entdeckt wird. Marketing und Kundengewinnung sind kein Sprint, sondern ein Dauerlauf. Ich empfehle meinen Klienten, sich auf drei Wege der Kundengewinnung zu beschränken, diese dann aber sehr regelmäßig und konsequent durchzuführen. Wie stellst du deine eigene Sichtbarkeit sicher? Neben meiner Website und meiner Präsenz als Sprecher auf Veranstaltungen wie z. B. der tPIC (the Professional Imaging Conference) betreibe ich die Podcasts „Echtes Marketing“ sowie „Fotografie Business Podcast“ für Fotografen, die Anregungen für ihre Kundengewinnung benötigen. Dort sprechen wir jede Woche über konkrete Themen aus dem Berufsalltag von Fotografen. Und ich lade meine Hörer und Leser ein, mit mir als Mentor zu arbeiten und so Kunden zu gewinnen, die ihre eigene Arbeit wertschätzen und gut bezahlen. Stichwort wirtschaftlicher Erfolg: Der besteht, verkürzt gesagt, in der Maximierung der Einnahmen bei gleichzeitiger Minimierung der Ausgaben. Hast du in dieser Hinsicht Tipps? Ein Beispiel: Gerade der Aufwand für Aufgaben wie die Buchhaltung, die vielen Kreativen ohnehin lästig ist, lässt sich mit den richtigen Tools minimieren – etwa mit einer schlagkräftigen Buchhaltungssoftware. Du selbst nutzt seit einiger Zeit lexoffice. Warum? Ich bin von der einfachen Bedienung und der Automatisierung von Routine-Aufgaben begeistert. Was meinst du damit? Rechnungen lassen sich beispielsweise sehr effektiv in die Gewinn- und Verlustrechnung einpflegen. Wenn ich einen Handyvertrag habe, muss ich der Software nur einmal sagen, wo sie die monatliche Rechnung abrufen kann, dann tut sie das ab da automatisch. Die wenigen Rechnungen, die noch in Papierform kommen, lassen sich dank integrierbarer Texterkennungssoftware leicht digitalisieren und den richtigen Kostenschlüsseln zuordnen. Vorher habe ich für derartige händische Erfassungsaufgaben eine Fachkraft beschäftigt, das hat mich im Monat zwischen 120 und 150 Euro gekostet. Du kannst »lexoffice« auf dem Smartphone, Tablet, PC oder auch auf Mac verwenden, sparst damit viel Zeit und kannst dich auf das Wesentliche konzentrieren. Es geht also in erster Linie um Zeit- bzw. Kostenersparnis? Das ist definitiv ein positiver Effekt. Noch wichtiger finde ich aber den hohen Grad an Transparenz, den lexoffice bietet. Zum einen kann ich im Dashboard auf einen Blick sehen, wo ich gerade finanziell stehe, zum anderen kann ich mir bei größeren Posten auf einen Klick jeden Unterposten detailliert aufschlüsseln lassen. Ich begreife sofort, wie sich bestimmte Zahlungsflüsse zusammensetzen. Das ist bei der Zusammenstellung meines Steuerberaters, der im Übrigen auch direkt auf die cloudbasierte Software zugreifen kann, nicht immer der Fall. Die lexoffice-Daten sind so aufbereitet, dass ich auch als Laie verstehe, was passiert. Abschließend: Bis vor ein paar Jahren hast du neben deiner Beratertätigkeit auch als Fotograf für Unternehmen wie Sony, Nike, BASF und SAP gearbeitet. Warum hast du die Fotografie aufgegeben? Ich habe sie nicht aufgegeben, ich bin nur sozusagen den umgekehrten Weg gegangen und habe meinen Beruf zum Hobby gemacht. Für mich fühlt sich das gut an. Ich habe eine langjährige Erfahrung als Unternehmensberater und war dann viele Jahre als Fotograf selbstständig. Heute verbinde ich als Mentor und Coach beide Tätigkeiten und kann so meine Kunden sehr praxisnah und erfolgreich dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. Michael Omori Kirchner live auf der tPIC Michael Omori Kirchner hält am 11. August im Rahmen der tPIC einen Vortrag: Jetzt durchstarten: Vom Selbstständigen zum Unternehmer – powered by lexoffice Die tPIC richtet sich an aufstrebende und professionelle Fotografen. Vom 10. bis 14.8. wird jeweils nahezu den gesamten Tag gesendet. Über 50 Vorträge und Diskussionsrunden warten auf dich! Hol dir jetzt dein Ticket ab 14,90 Euro.