PhotoWeekly 22.07.2020 | Page 25

Technik META-TEST 25 FUJIFILM GFX100 „Kompaktes“ Ausnahmetalent Die Mittelformatkamera Fujifilm GFX100 löst mit sage und schreibe 102 Megapixeln auf und ist dank eingebauter Bildstabilisierung deutlich vielseitiger als andere Modelle dieser Klasse. Von Thomas Probst Mit der GFX100 hat der Hersteller Fujifilm ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Der große Mittelformatsensor ermöglicht Aufnahmen mit 102 Millionen Pixeln. Das entspricht Bildern N O 136 30/2020 Fujifilm GFX100 sehr gut mit enormen Abmessungen von 11.648 x 8.736 Pixeln. Dabei können pro unkomprimierter RAW-Datei durchaus rund 200 MByte anfallen. Bei einem Gehäusepreis von etwa 10.720 Euro lässt sich durchaus von einer „sehr spitzen“ Zielgruppe sprechen. So ist die Kamera ganz klar auf professionelle Berufsfotografen ausgerichtet, die für ihre Kundenaufträge auf die enorm hohe Auflösung angewiesen sind. Ausstattung Mittelformatkameras sind oft in erster Linie für die Arbeit im Studio vom Stativ konzipiert. Die Fujifilm GFX100 ist da wesentlich flexibler aufgestellt, da der 43,8 × 32,9 Millimeter große Sensor beweglich gelagert ist und damit eine 5-Achsen-Bildstabilisierung ermöglicht. Auf diese Weise können Fotografen bis zu Quick Facts: Preis: ca. 10.720 Euro Sensor: Mittelformat CMOS mit 102 Mio. Pixel Video-Auflösung: Cinema4K/30p Display: 3,2-Zoll-Touchscreen (2.360.000 Bildpunkte) ISO: 50-102.400 Serienbild: bis zu 5 B/s 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten realisieren. Darüber hinaus fällt die spiegellose Kamera kompakter und leichter aus als etwa eine Hasselblad oder eine Phase One. Im Gegensatz zu den noch kleineren Fujifilm-Mittelformatmodellen GFX 50S und GFX 50R hat sich der Hersteller entschieden, der GFX100 einen fest verbauten Hochformatgriff zu verpassen. Somit lässt sich die Kamera auch bei Freihand-Hochformatbildern sehr komfortabel greifen. Darüber hinaus kann die Kamera mit gleich zwei eingesetzten Akkus arbeiten. Das abgedichtete Magnesiumgehäuse ist mit einem integrierten Hochformatgriff und einem 3,2 Zoll großes Touchdisplay ausgestattet. Das Magnesiumgehäuse der GFX100 ist gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet. Wie die GFX 50S wird die GFX100 mit einem aufsteckbaren Sucher geliefert. Über den optionalen Winkel-Adapter EVF-TL1 lässt sich der Sucher sogar nach oben klappen. Beweglich ist auch das 3,2 Zoll große Touchdisplay, das sich nach oben, nach unten und zur Seite schwenken lässt. Für eine schnelle Fokussierung arbeitet die Kamera mit 3,76 Millionen Phasendetektionspixeln direkt auf dem Sensor. Dabei wird nahezu die gesamte Sensorfläche vom Autofokus abgedeckt. Porträtfotografen werden beim Scharfstellen von der Gesichts- und Augenerkennung unterstützt. Auch Videos sind mit der GFX100 möglich. Und das sogar in voller Cinema-4K-Auflösung mit 30 Vollbildern in der Sekunde. Der elektronische Sucher lässt sich abnehmen, falls er nicht benötigt wird. Wichtige Einstellungen können über das Statusdisplay auf der oberen Gehäuseseite kontrolliert werden. Bildqualität Was die Bildschärfe und die Detailtreue betrifft, kann man bei der GFX100 nur ins Schwärmen geraten. So schreibt zum Beispiel Richard Butler von dpreview, dass die GFX100, wenn man rein von der Bildqualität ausgeht, die beste Kamera ist, die bei dpreview jemals getestet wurde. Dass auch das Rauschverhalten extrem gut ist, zeigen Vergleichsbilder, die auf CHIP.de veröffentlicht wurden. „Erst ab ISO 3.200 ist Bildrauschen überhaupt ein Thema“, schreibt Tester Moritz Wanke. „Das gilt freilich für die 100-Prozent-Ansicht. Bei Ausdrucken in DIN-A3-Größe lässt sich selbst ISO 12.800 ohne erkennbare Kompromisse bei Details, Schärfe oder Farbwiedergabe nutzen.“ Und tatsächlich ist auf den Vergleichsbildern in puncto Detailtreue zwischen ISO 50 und ISO 12.800 kaum ein Unterschied zu sehen. Die GFX100 speichert auf SD-UHS- II-Karten. Filmer werden sich über die zwei 3,5 mm-Klinkenstecker für ein externes Mikrofon und einen Kopfhörer freuen. Das sagen die Kollegen ... sehr gut „Die Fujifilm GFX100 überragt im Test insbesondere durch bis dato unerreichte Bildqualität. Der 100 Megapixel auflösende Mittelformat-Sensor punktet mit extremer Kantenschärfe, einem beeindruckenden Detailgrad und erstaunlich niedrigem Bildrauschen. Auch die Ausstattung hat es in sich: Robustes Magnesiumgehäuse, Cinema-4K-Videomodus und vieles mehr untermauern die Profi-Ambitionen der Fujifilm GFX100.“ (Moritz Wanke) Gold Award, 90 Prozent „Die GFX100 ist ein spezielles Arbeitsgerät. Die Kamera bietet eine sehr hohe Auflösung, die von guten Objektiven unterstützt wird. Der eingebaute Bildstabilisator macht die Auflösung auch außerhalb des Studios nutzbar. Die GFX100 ist keine Allrounderin wie einige hochauflösende, spiegellose Vollformat-Kameras – dennoch ist sie vielseitiger, als wir es von einer Mittelformatkamera mit 100 Megapixeln erwartet hätten.“ (Richard Butler) Das PhotoWeekly-Urteil � Das hat uns gefallen: Die Bildqualität des 102-Megapixel-Sensors ist absolut erstklassig. Selbst bei ISO 12.800 sehen die Bilder richtig gut aus. Der integrierte Bildstabilisator ist ein Highlight und ermöglicht scharfe Aufnahmen aus der freien Hand. Selbst Filmer kommen hier mit hoher Cinema-4K-Auflösung auf ihre Kosten. � Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Bedingt durch die hohe Auflösung ist die Serienbildrate verständlicherweise eher gering. Rund fünf Bilder pro Sekunde sind das Maximum. Wenn wir uns etwas wünschen dürften, würden wir uns über eine etwas höhere Bildrate freuen. Fujifilm GFX100 N O 136 30/2020 sehr gut