Technik
META-TEST 25
FUJIFILM GFX100
„Kompaktes“
Ausnahmetalent
Die Mittelformatkamera Fujifilm GFX100 löst mit
sage und schreibe 102 Megapixeln auf und ist
dank eingebauter Bildstabilisierung deutlich vielseitiger
als andere Modelle dieser Klasse.
Von Thomas Probst
Mit der GFX100 hat der Hersteller
Fujifilm ein dickes Ausrufezeichen
gesetzt. Der große
Mittelformatsensor ermöglicht
Aufnahmen mit 102 Millionen
Pixeln. Das entspricht Bildern
N O 136
30/2020
Fujifilm
GFX100
sehr gut
mit enormen Abmessungen
von 11.648 x 8.736 Pixeln. Dabei
können pro unkomprimierter
RAW-Datei durchaus rund 200
MByte anfallen. Bei einem Gehäusepreis
von etwa 10.720 Euro
lässt sich durchaus von einer
„sehr spitzen“ Zielgruppe sprechen.
So ist die Kamera ganz klar
auf professionelle Berufsfotografen
ausgerichtet, die für ihre Kundenaufträge
auf die enorm hohe
Auflösung angewiesen sind.
Ausstattung
Mittelformatkameras sind oft in
erster Linie für die Arbeit im Studio
vom Stativ konzipiert. Die
Fujifilm GFX100 ist da wesentlich
flexibler aufgestellt, da der
43,8 × 32,9 Millimeter große Sensor
beweglich gelagert ist und
damit eine 5-Achsen-Bildstabilisierung
ermöglicht. Auf diese
Weise können Fotografen bis zu
Quick Facts:
Preis: ca.
10.720 Euro
Sensor: Mittelformat
CMOS
mit 102 Mio. Pixel
Video-Auflösung:
Cinema4K/30p
Display:
3,2-Zoll-Touchscreen
(2.360.000
Bildpunkte)
ISO: 50-102.400
Serienbild: bis zu
5 B/s
5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten
realisieren. Darüber
hinaus fällt die spiegellose
Kamera kompakter und leichter
aus als etwa eine Hasselblad oder
eine Phase One. Im Gegensatz zu
den noch kleineren Fujifilm-Mittelformatmodellen
GFX 50S und
GFX 50R hat sich der Hersteller
entschieden, der GFX100 einen
fest verbauten Hochformatgriff
zu verpassen. Somit lässt sich die
Kamera auch bei Freihand-Hochformatbildern
sehr komfortabel
greifen. Darüber hinaus kann die
Kamera mit gleich zwei eingesetzten
Akkus arbeiten.
Das abgedichtete
Magnesiumgehäuse
ist mit einem
integrierten Hochformatgriff
und
einem 3,2 Zoll großes
Touchdisplay
ausgestattet.
Das Magnesiumgehäuse der
GFX100 ist gegen Staub und
Feuchtigkeit abgedichtet. Wie die
GFX 50S wird die GFX100 mit einem
aufsteckbaren Sucher geliefert.
Über den optionalen Winkel-Adapter
EVF-TL1 lässt sich
der Sucher sogar nach oben klappen.
Beweglich ist auch das 3,2
Zoll große Touchdisplay, das sich
nach oben, nach unten und zur
Seite schwenken lässt. Für eine
schnelle Fokussierung arbeitet
die Kamera mit 3,76 Millionen
Phasendetektionspixeln direkt
auf dem Sensor. Dabei wird nahezu
die gesamte Sensorfläche vom
Autofokus abgedeckt. Porträtfotografen
werden beim Scharfstellen
von der Gesichts- und Augenerkennung
unterstützt. Auch
Videos sind mit der GFX100 möglich.
Und das sogar in voller Cinema-4K-Auflösung
mit 30 Vollbildern
in der Sekunde.
Der elektronische
Sucher lässt sich
abnehmen, falls
er nicht benötigt
wird. Wichtige Einstellungen
können
über das Statusdisplay
auf der
oberen Gehäuseseite
kontrolliert
werden.
Bildqualität
Was die Bildschärfe und die Detailtreue
betrifft, kann man bei
der GFX100 nur ins Schwärmen
geraten. So schreibt zum Beispiel
Richard Butler von dpreview, dass
die GFX100, wenn man rein von
der Bildqualität ausgeht, die beste
Kamera ist, die bei dpreview jemals
getestet wurde. Dass auch
das Rauschverhalten extrem gut
ist, zeigen Vergleichsbilder, die
auf CHIP.de veröffentlicht wurden.
„Erst ab ISO 3.200 ist Bildrauschen
überhaupt ein Thema“,
schreibt Tester Moritz Wanke.
„Das gilt freilich für die 100-Prozent-Ansicht.
Bei Ausdrucken in
DIN-A3-Größe lässt sich selbst
ISO 12.800 ohne erkennbare Kompromisse
bei Details, Schärfe oder
Farbwiedergabe nutzen.“ Und tatsächlich
ist auf den Vergleichsbildern
in puncto Detailtreue
zwischen ISO 50 und ISO 12.800
kaum ein Unterschied zu sehen.
Die GFX100 speichert
auf SD-UHS-
II-Karten. Filmer
werden sich
über die zwei 3,5
mm-Klinkenstecker
für ein externes
Mikrofon und
einen Kopfhörer
freuen.
Das sagen die Kollegen ...
sehr gut
„Die Fujifilm GFX100 überragt im Test insbesondere durch
bis dato unerreichte Bildqualität. Der 100 Megapixel auflösende
Mittelformat-Sensor punktet mit extremer Kantenschärfe,
einem beeindruckenden Detailgrad und erstaunlich
niedrigem Bildrauschen. Auch die Ausstattung hat es in
sich: Robustes Magnesiumgehäuse, Cinema-4K-Videomodus
und vieles mehr untermauern die Profi-Ambitionen der
Fujifilm GFX100.“
(Moritz Wanke)
Gold Award, 90 Prozent
„Die GFX100 ist ein spezielles Arbeitsgerät. Die Kamera bietet
eine sehr hohe Auflösung, die von guten Objektiven unterstützt
wird. Der eingebaute Bildstabilisator macht die
Auflösung auch außerhalb des Studios nutzbar. Die GFX100
ist keine Allrounderin wie einige hochauflösende, spiegellose
Vollformat-Kameras – dennoch ist sie vielseitiger, als
wir es von einer Mittelformatkamera mit 100 Megapixeln
erwartet hätten.“
(Richard Butler)
Das PhotoWeekly-Urteil
� Das hat uns gefallen: Die Bildqualität des
102-Megapixel-Sensors ist absolut erstklassig.
Selbst bei ISO 12.800 sehen die Bilder richtig gut
aus. Der integrierte Bildstabilisator ist ein Highlight
und ermöglicht scharfe Aufnahmen aus der
freien Hand. Selbst Filmer kommen hier mit hoher
Cinema-4K-Auflösung auf ihre Kosten.
� Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Bedingt
durch die hohe Auflösung ist die Serienbildrate
verständlicherweise eher gering. Rund fünf Bilder
pro Sekunde sind das Maximum. Wenn wir
uns etwas wünschen dürften, würden wir uns
über eine etwas höhere Bildrate freuen.
Fujifilm
GFX100
N O 136
30/2020
sehr gut