PhotoWeekly 23.10.2019 | Page 33

Technik OBJEKTIVE 33 KAUFBERATUNG Landschaftsobjektive für Sony E-DSLMs (APS-C) Wer gerne Landschaften fotografiert, setzt auf weitwinklige Objektive mit großem Aufnahmewin- kel. Wir zeigen drei empfehlenswerte Kauftipps. Von Thomas Probst Bei Landschaftsaufnahmen SERIE: Landschafts- geht es darum, schöne und objektive für ... teils atemberaubende Orte Canon:41/2019 unserer Erde in Bildern festzu- Nikon:42/2019  Sony: 43/2019 halten. Das gelingt am besten MFT:44/2019 mit einem Objektiv, das einen möglichst großen Bereich die- ses Ortes zeigt und dem Fotografen die Möglichkeit gibt, die gegebene Lichtstimmung mit einzubinden. Solche Objektive gehören zur Klasse der Weitwinkel- und Ultraweitwinkel-Objektive. Als klassisches Weitwinkel gilt zum Beispiel ein 24 mm in der Voll- format-Klasse. Da im APS-C-Format durch den klei- neren Sensor bei Sony ein Verlängerungsfaktor von 1,5 zum Tragen kommt, entsprechen 16 mm an ei- nem APS-C-Objektiv eben jenem Bildwinkel eines 24-mm-Kleinbildäquivalents. Bei Ultraweitwinkeln fallen die Brennweiten noch kürzer aus. Wir haben drei Empfehlungen für Sony E-DSLMs mit APS-C- Sensor zusammengestellt. Das Ultraweitwinkelzoom Sony E 10-18 mm f/4 OSS Das E 10-18 mm f/4 OSS ist das derzeit einzige, richtige Ultra- N O 100 43/2019 weitwinkelzoom im Sony-Line- Sony up. Durch den Verlängerungsfak- E 10-18 mm f/4 OSS tor entspricht die Brennweite KAU FTIP P umgerechnet der eines 15-27 mm Kleinbildobjektivs. Das Kürzel „OSS“ im Namen weist darauf hin, dass das Objektiv mit einem „opti- schen SteadyShot“, also einem eingebauten Bildsta- bilisator ausgestattet ist. Der macht in der Land- schaftsfotografie vor allem dann Sinn, wenn die Dämmerung ein- setzt und damit das Umgebungs- licht abnimmt. Da das Objektiv zwar durchgängig lichtstark ist, sich die Blende aber „nur“ bis ma- ximal f/4 öffnen lässt, sorgt der Bildstabilisator dafür, dass der Fo- tograf nicht ganz so schnell zum Quick Facts: Stativ greifen muss, wenn das Preis: ca. 690 Euro Licht schwächer wird. Dank sei- Brennweite an nes kompakten und 225 Gramm APS-C auf Kleinbild leichten Gehäuses passt das 10- umgerechnet: 15-27 mm 18 mm problemlos in eine kleine Lichtstärke: f/4 Fototasche und nimmt auch auf Bildstabilisator: ja Reisen kaum Platz weg. Die Größe: 77 x 73 mm Bildqualität kann sich sehen las- Gewicht: 690 g sen und auch der Autofokus ist flink und treffsicher unterwegs. Am Filtergewinde mit 62 mm Durchmesser können Pol- und ND-Filter angebracht werden. Einzig der Preis ist mit 690 Euro etwas zu hoch. Da merkt man einfach, dass es am E-Bajonett (APS-C) an Konkurrenzprodukten fehlt. Die lichtstarke Festbrennweite Sigma 16 mm f/1,4 DC DN (C) Da es für Sony E-Kameras mit APS-C-Sensor an Weitwinkel- N O 100 43/2019 zooms mangelt, bietet sich die Sigma Möglichkeit, zu einer Festbrenn- 16 mm f/1,4 DC DN (C) weite zu greifen. Bei den speziell KAU FTIP P für APS-C-Sensoren entwickelten E-Objektiven können wir das Sigma 16 mm f/1,4 DC DN (C) empfehlen. Dessen Brennweite entspricht umgerechnet der eines 24-mm- Objektivs aus der Vollformatklas- se. Damit gilt die Festbrennweite zwar nicht als „ultraweitwinklig“, der Bildwinkel bietet mit einer Diagonale von 83,2 Grad aber ge- nug Spielraum für eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen. Ein Bild- stabilisator ist hier zwar nicht an Bord, dank der hohen Lichtstärke mit einer offenen Blende f/1,4 ist Quick Facts: der aber auch nicht so schnell Preis: ca. 365 Euro nötig. Bei einsetzender Dämme- Brennweite an APS-C auf Klein- rung hilft die große Blendenöff- bild umgerechnet: nung dabei, die Belichtungszeit 24 mm kurz zu halten, um nicht so Lichtstärke: f/1,4 schnell auf ein Stativ oder einen Bildstabilisator: nein festen Untergrund umschwenken zu müssen. Darüber hinaus lassen Größe: 72 x 92 mm Gewicht: 405 g sich mit umgerechnet 24 mm (KB) auch Porträt-Aufnahmen umsetzen, die mit einer weiten Blendenöffnung f/1,4 ein schönes Bokeh aufweisen. Auch bei diesem Objektiv können Schraubfilter verwendet werden. Der Filterdurchmesser beträgt 67 Millimeter. Unser Preistipp Sony E 16 mm f/2,8 Weitwinkel-Objektive für Sony E-Kameras mit APS-C-Sensor N O 100 43/2019 fallen allgemein recht hochprei- Sony sig aus. Da ist es vor allem für E 16 mm f/2,8 Einsteiger gar nicht so leicht, KAU FTIP P eine passende Alternative zu fin- den. Selbst die Reisezooms, die bei 18 mm beginnen, gehen meist ins Geld. Einsteigern empfehlen wir deshalb das gerade mal 22,5 Millimeter lange und 67 Gramm leichte Sony-Pancake-Objektiv E 16 mm f/2,8. Die Brennweite entspricht, wie beim oben vor- gestellten Sigma, umgerechnet 24 mm (KB). Die Blende lässt sich in dem Fall bis auf f/2,8 öffnen. Damit ist es zwar nicht ganz so lichtstark wie das Sigma-Pendant, aber immerhin lichtstärker als das Sony-Ultra- weitwinkelzoom. Rund 230 Euro Quick Facts: kostet die Sparlösung. Wer erst Preis: ca. 230 Euro einmal langsam mit der Land- Brennweite an schaftsfotografie beginnen möch- APS-C auf Klein- bild umgerechnet: te, wird mit der Bildqualität zu- 24 mm frieden sein. Mit der Leistung des Lichtstärke: f/2,8 Sigma 16 mm kann es allerdings Bildstabilisator: nicht mithalten. Das ist aber nein nicht wirklich überraschend, da Größe: 62 x 22,5 mm der Durchmesser der Frontlinse Gewicht: 67 g sehr klein ausfällt und lediglich fünf Linsen in dem kurzen Ge- häuse Platz finden. Im Sigma 16 mm sind dagegen 16 Linsen mit einem größeren Durchmesser ver- baut. Aber wie gesagt: Wer nur gelegentlich Land- schaften ablichtet, wird mit dem E 16 mm f/2,8 zufrieden sein. Das PhotoWeekly-Fazit „Landschaftsfotografen haben bei Sony nur wenig Auswahl.“ Thomas Probst, Objektiv-Experte Wer sich als Besitzer einer Sony-E-Kamera mit APS-C-Sensor ernsthaft mit der Landschaftsfoto- grafie beschäftigen möchte, muss sich mit einem gehobenen Preis-Segment arrangieren. Es gibt für dieses System im Weitwinkel-Segment kaum Auswahl und damit auch keinen ernstzuneh- menden Konkurrenzkampf. Das Sigma 16 mm f/1,4 DC DN (C) ist unsere Empfehlung für erfah- rene Fotografen. Der Preis geht in Anbetracht der hohen Lichtstärke in Ordnung. Wer gerne zoomen möchte, um sich eine gewisse Flexibilität zu er- halten, der findet im Sony E 10-18 mm f/4 OSS eine gute, wenn auch kostspielige Lösung. Das Sony E 16 mm f/2,8 ist dagegen in erster Linie als Spar-Variante für Einsteiger interessant.