PhotoWeekly 24/2018 | Page 2

Aktuell EDITORIAL 02 Wolfgang Heinen & Florian Schuster, Herausgeber Reisen, die sich gut in Szene setzen lassen Worauf legt ihr heute wert, wenn ihr eine Reise bucht? Da wir alle leiden­ schaftlich gerne fotografieren, muss die Antwort ja sein: „Dass ich dort gute Foto­ spots finde!“ Unter Fotografen kein Wunder – interessanterweise wird das aber auch für alle anderen immer wichtiger. „Die Urlauber von heute wollen ein Instagram- fähiges Hotel“, sagt Peter Fankhauser, der Vorstandsvorsitzende von Thomas Cook, Europas zweitgrößtem Reiseveranstalter, letzte Woche in der FAZ. Es kommt nicht mehr auf mehr Sterne, den größeren Pool, die lange Wasserrut­ sche an – was zählt ist, wie gut es sich fo­ tografieren lässt. Und so stellt sich die Hotel­ » Fotos im Netz lerie gerade um – In­ dividualität und per­ sind heute wichti- sönlicher Touch versus ger für die Reise- Bettenburg, spannende Architektur versus Ein­ planung als Tipps heitsbrei. Und ganz von Freunden. « wichtig: Was die Luxus-­ Hotels schon immer wussten, kommt nun in der Mittel- und Oberklasse an – dass es oft die kleinen Details sind, die den Unterschied machen. Schauen wir in die Studie „Young Travel­ ler Compass“ des Jugendreiseveranstal­ ters Ruf Reisen, sehen wir Zahlen, die den Trend klar untermauern: Wofür nutzt du dein Smartphone im Ausland? 86 Prozent sagen, um Fotos zu versenden. Je besser sich ein Ort oder ein Hotel fotografisch in­ szenieren lässt, desto mehr kostenlose Werbung bekommt das Hotel in Form von Social-Media-Posts. Dass das wirkt, wird klar bei einer weiteren interessanten Frage in der Studie: „Fotos und Videos vom Reise- ziel“ sind bereits das wichtigste Kriterium bei der Reiseplanung – wichtiger noch als Empfehlungen von Freunden! Ein weiteres Beispiel dafür, welch hohen Stellenwert die Fotografie in unserer Ge­ sellschaft hat – und wie Fotos Meinung und Märkte machen, in einem sich selbst verstärkenden System. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen & Fotografieren!