Interview
CHRISTOF HUG-FLECK
presented by
WORLD GEOGRAPHIC
EXCURSIONS
Fotoreisen für
Individualisten
Fotoreisen boomen. Doch Fotoreise ist nicht
gleich Fotoreise! Während viele Fotografen mit-
tels Fotoreisen eigene Produktionen realisieren
wollen, bietet World Geographic Excursions
als spezialisierter Fotoreise-Veranstalter dif-
ferenzierte Angebote und sieht sich als Rund-
um-Dienstleister am Kunden. Wir haben mit
dem Gründer Christof Hug-Fleck gesprochen.
Interview: Anja Bethge
Chris, letztes Jahr warst du
insgesamt zwölf Mal mit Kun-
den in der Welt unterwegs. Was
waren denn das alles für Reisen?
Es waren Fotoreisen unterschied-
licher Art. Äthiopien im Januar,
viermal Island, Norwegen mit Hur-
tigruten im März, Andalusien im
April, Sydney, Neuseeland und Va-
nuatu im Mai, Azoren im Septem-
ber, Liparische Inseln und Sizilien
im Oktober, Schottland im Novem-
ber und Namibia im Dezember.
Zur Person:
Christof Hug-Fleck
ist Diplom Geologe/
Vulkanologe, Foto-
graf und Gründer
des Reiseunterneh-
mens World Geo-
graphic Excursions.
In den letzten 35
Jahren leitete er
über 150 Reisen
und Exkursionen auf
der ganzen Welt.
world-
geographic.de
Wie muss man sich eine Fotoreisen mit
World Geographic Excursions vorstellen?
Bei World Geographic gibt es nicht nur einfach Foto-
reisen mit einem Fotoguide, sondern je nach Desti-
nation bieten wir ganz unterschiedliche Konzepte
an. Alle Fotoreisen führen wir mit Minigruppen
zwischen 4 bis maximal 7 oder 8 Teilnehmern
durch. Wir verstehen uns als hundertprozentigen
Dienstleister, der für seine Gäste bereitsteht. Unsere
Fotoguides sind zwar Fotografen, wollen aber ihre
eigene Produktion während einer Fotoreise nicht
realisieren oder vervollständigen. Unsere Fotoguides
fotografieren natürlich auch, aber stimmen das Pro-
gramm und den Location-Ablauf ganz auf die Wün-
sche unserer Teilnehmer ab.
Walvis Bay, Nami-
bia: Wo die Wüste
auf das Meer trifft.
Mit einem erfah-
renen Expeditions-
team kannst du auf
Abenteuer-Foto-
reisen gehen.
Und die Reisen folgen immer dem gleichen Schema?
Nein! Wir bieten vier unterschiedliche Kategorien
von Fotoreisen. Das unterscheidet uns gravierend
von allen anderen Mitbewerbern: Erlebnis-Fotorei-
sen, Abenteuer-Fotoreisen, Workshop-Fotoreisen
und Wander-Fotoreisen. Dabei steht bei allen vier
Kategorien immer die Destination mit ihrer ganzen
Themenfülle an erster Stelle – z. B. Namibia oder Is-
land, um zwei fotografische Highlights zu nennen.
Dem Reiseziel ordnen sich dann die fotografischen
Themen unter: z. B. Flora und Fauna, Wüste, Dünen,
Gletscher, Eis, Meer, Wasserfälle, Menschen etc.
Die Erlebnis-Fotoreisen werden am meisten ge-
bucht und haben den größten Anteil an unserem An-
gebot. Dies sind im Prinzip klassische Erlebnis-Rund-
reisen, doch speziell für Fotografen konzipiert. Das
hat den großen Vorteil, dass unsere Kunden beides
ideal kombinieren können: Einerseits die ganze Brei-
te einer Destination kennenzulernen wie bei einer
klassischen Rundreise und – zweitens – gleichzeitig
„nur“ mit Fotograf/innen unterwegs zu sein, die alle
das gleiche Kerninteres-
se haben: Fotografie! Da-
„Alle Teilnehmer
bei können alle Teilneh-
können
ihre
Mo-
mer völlig individuell ihre
Motive wählen und ihrer
tive individuell
eigenen Intuition folgen
wählen
und
ihrer
und ihren individuellen
Stil realisieren. Es gibt
Intuition folgen.“
keinerlei Gruppenzwang
oder „Must-have-Motive“, die ein Fotograf favorisiert.
Unsere Fotoguides stehen aber stets mit Rat und Tat
zur Seite, wenn das individuell oder als Gruppe
gewünscht wird.
Wie muss man sich das bildlich vorstellen?
Wenn wir spontan oder geplant an einer grandiosen
Location stoppen, springen alle voller Euphorie aus
dem Auto, laufen in alle Richtungen und folgen ihrer
eigenen Intuition. Der Erste bleibt gleich neben dem
Auto stehen oder liegen und widmet sich der Flora,
ein Anderer geht 300 Meter in die Landschaft, um sein
ideales Panorama-Motiv zu realisieren, wieder ein
Anderer fragt nach der richtigen Belichtungskorrek-
tur bei der schwarzen Lavawüste vor dem gleisenden
Gletscher. So kommen alle ganz individuell auf ihre
„Kosten“ und erleben die Fotoreise wie ihre persönli-
che Reise unter Gleichgesinnten inklusive vieler An-
regungen und Know-how-Transfer untereinander.
Nordlichter
jagen in Island.
Die atemberauben-
de Landschaft hält
auf einer Fotoreise
nach Island so
manche Lecker-
bissen bereit.
Und bei den anderen Reise-Kategorien?
Bei den Abenteuer-Fotoreisen ist das ebenso, nur
die Reise selbst – also Routing und Unterkünfte –
sind teils wirklich abenteuerlich und haben stre-
ckenweise Expeditionscharakter. In der Afar-Senke
in Äthiopien gibt es eben keinerlei touristische Infra-
struktur: keine Hotels, keine Restaurants! Da wird
unter freiem Himmel geschlafen und das Expedi-
tionsteam sorgt für Essen, Unterkunft und Trans-
port. Dafür entlohnen weltweit einzigartige Foto-
motive: aktive Vulkane, riesige Salzseen, einzigarti-
ge Flora und Fauna oder abgeschiedene Volksstäm-
me, die fernab der Zivilisation überlebt haben.
Wander-Fotoreisen sind im Prinzip auch Erlebnis-
reisen für Fotografen, doch da erwandern wir uns z.
B. die grandiose Landschaft der Kanarischen Inseln
und kommen so zu Motiven und Perspektiven, wie
sie nur zu Fuß erleb- und realisierbar sind.
Workshop-Fotoreisen – als vierte Kategorie –
erklärt sich fast von selbst: Hier stehen dann, neben
den Motiven der Destination, auch praktische, theore-
tische und künstlerische Themen rund um die Foto-
grafie im Zentrum. Bildbesprechungen, Porträt-Kurse,
Software-Seminare und vieles mehr runden dann die
Kombination von Fotoreise und Workshop ideal ab.
Wie bis du dazu gekommen ein solches Reise-
konzept zu entwickeln?
Seit meiner Jugend reise ich mit dem Fokus „Natur
und Fotografie“. Dazu kam später mein Geologie-
studium mit dem Schwerpunkt Vulkanologie, das
ich dafür nutzte, als Wissenschaftsjournalist, Lektor,
Exkursionsleiter und Buchautor international tätig
zu sein. Nach 30 Jahren Reisen und Fotografieren
lag nichts näher als all meine Erfahrung zu bündeln
und für ambitionierte Naturfotografen die idealen
Reisen zu konzipieren und zu führen. Heute gehö-
ren neben den Naturfotografen auch internationale
Geologengruppen, Privatgruppen und Individual-
reisende zu unseren Gästen. 40% Stammkunden-
anteil und ein starkes Wachstum belegen, dass wir
mit unserem Angebot genau richtig liegen.
Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
World Geographic ist in den letzten zwei Jahren
stark gewachsen und weil unsere Stammkunden im-
mer neue Destinationen nachfragen, entwickeln wir
jedes Jahr einige neue Reisen – vor allem in Äthio-
pien und in Namibia/Botswana, Madagaskar und
Réunion. Unser Stammland ist Island, das ich in den
letzten 40 Jahren über hundertmal besucht habe.
Aber auch nähere Ziele wie Andalusien, Schottland,
Norwegen sind dazugekommen bzw. werden 2020
ins Programm aufgenommen. In den letzten 2 Jah-
ren haben wir einige neue Fotoguides für uns gewin-
nen können. Jeder von ihnen hat seine Stärken und
alle profitieren von allen. Ein wunderbares Team.
Welche Reise ist dein ganz persönlicher Favorit?
Wir haben eine weltweit einmalige Vulkanreise im
Programm: Neuseeland und Vanuatu. Auf dieser rund
17-tägigen Erlebnis-Fotoreise sehen wir so viele un-
terschiedliche vulkanische Erscheinungsformen und
einen aktiven Vulkan aus allernächster Nähe, wie es
sonst nirgends auf der Welt möglich ist – ein abso-
lutes Highlight! Doch dann kommt gleich Island und
das südliche Afrika mit Großwild und der einmaligen
Schönheit der Namib-Wüste… ach – jede Gegend hat
ihre Besonderheiten die sie zum Favoriten macht.
Auf dem ozeanischen Staat Vanuatu kannst du aktive
Vulkane aus nächster Nähe fotografieren.