PhotoWeekly 24.07.2019 | Page 2

Aktuell EDITORIAL 02 Wolfgang Heinen & Florian Schuster, Herausgeber Nicht auslösen! Fotografie hat ja sehr viel mit Gefühlen zu tun. Schon bei der Entstehung des Bildes. Jeder von uns kennt das: Man hat ein starkes Motiv gesehen, gestaltet es im Sucherformat, drückt auf den Auslöser und weiß im selben Moment, was einem der Blick auf das Display der Kamera bestätigt: Das ist ein echt gutes Foto geworden. Und wie von Zauberhand breitet sich ein woh- liges Glücksgefühl in „Man muss sich Kopf und Körper aus. So weit so gut. entscheiden: Soll ich auslösen oder nicht?“ Aber es gibt Situationen, da ist man sich beim Blick auf den Monitor oder durch den Sucher nicht sicher, ob das Motiv was taugt oder nicht. Man muss sich entscheiden: Soll ich auslösen oder nicht? Meistens drückt man den Finger durch – Speicherplatz ist ja immer genug vorhanden. Doch beim Blick auf das Display nach der Auslösung ahnt man: Das war nichts, das Bild muss schleunigst gelöscht werden. Das negative Bild-Erlebnis stört den positiven Flow, wenn man mit Kamera und wachen Augen unterwegs ist. Man fühlt sich leicht un- wohl, was die Ausgangslage für das näch- ste Motiv und die Chance auf ein gutes Foto nicht unbedingt verbessert. Das beste Mittel gegen Foto-Frust: Motive nicht schnell „abknipsen“, sondern in Ruhe gestalten. Und erst wenn das innere Auge „grünes Licht“ gibt, also wenn das Bild wirklich perfekt im Format „sitzt“, den Aus- löser durchdrücken. Das heißt in der Kon- sequenz: Ruhig auch mal ein Bild nicht machen. Auch das bewusste „Nein“ kann glücklich machen. Denn umso schneller wird es wieder „grün“ im inneren Auge und auf deinem Display. Viel Spaß beim Lesen und Fotografieren!