PhotoWeekly 25/2018 | Page 24

Interview

ROBERT MASCHKE 24

„ Scheiße , warum werden meine Bilder nicht besser ?“

Robert Maschke

Robert Maschke fotografiert die Größen der Rap-Branche , ebenso wie Werbefotos für den Thermomix . Mit PhotoWeekly sprach er über diesen Spagat , seine besonderen Porträts und ein Aha-Erlebnis auf seinem Weg .

Interview : Ruben Schäfer

Robert , seit 2008 bist du Fotograf – also sozusagen mitten im Leben neu orientiert . Wie kam es dazu ? Ein bisschen war ich schon immer in der kreativen Richtung unterwegs : Vor der Fotografie war ich Mediengestalter , davor Modeund Textildesigner . Als Mediengestalter habe ich auch mit Fotografen zusammengearbeitet und habe deren Fotos retuschiert – aber selbst zu fotografieren war nicht geplant . Ich habe mir dann aus Spaß mal eine Kamera gekauft und die ersten Bilder dann an einige Magazine geschickt . Die wurden dann auch veröffent-

Zur Person :

Robert Maschke ( 39 ) ist seit zehn Jahren erfolgreich als Fotograf unterwegs . Seine Bilder finden insbesondere in der Musikszene , aber auch bei großen Werbekampagnen Verwendung . Fast 45.000 Fans folgen ihm bei Facebook .

robertmaschke . de

licht . Als ich merkte , die Bilder kommen gut an , habe ich alles stehen und liegen lassen und bin gestartet .

Ging das so einfach ? Am Anfang war es natürlich schwer , da die Einnahmen aus dem alten Job schlagartig fehlten , gleichzeitig aber die Ausgaben für Equipment in die Höhe schossen . Da musste ich also richtig reinhauen , um das Geschäft am Laufen zu halten .

Wenn man deine Homepage durchscrollt , kommen viele Bilder , an denen man hängen bleibt . Besonders Porträts . Wie würdest du deinen Stil beschreiben , was versuchst du zu erreichen ? Das nennt man den MSCHKY-Style ! Aber Spaß beiseite , ich habe mir eigentlich nie große Gedanken gemacht , was ich vermitteln möchte , sondern das gemacht , was mir gefällt . Mir fällt aber auf , dass gerade in der Porträtfotografie alles immer sehr „ über-schön “ dargestellt wird , denk mal an ein TV-Zeitungscover als Beispiel . Ich wollte davon weg , einen Gegenpol schaffen . Mir ist wichtig , dass der Betrachter in das Bild etwas hineininterpretieren kann , etwas Eigenes darin sieht .

Robert lernte auf seinen nächtlichen Touren Fotografie neu kennen .

ISO-Rauschen satt – geschadet hat es dem Bild nicht .

Dein Portfolio bewegt sich irgendwo zwischen Küchengeräten und Kollegah – warum bist du so breit aufgestellt ? Dafür muss man noch mal etwas zurückspulen , als ich mit der Fotografie anfing musste ich schlicht nehmen , was kam . Porträts machen viel Spaß , aber ich kann nicht nur das machen , was Spaß macht . Diese Werbe-Jobs funktionieren aber sehr gut , denn während ich einerseits Künstler bin , bin ich auf der anderen Seite Dienstleister , der auf den Punkt das macht , was der Kunde möchte .

Was hast du in der vergangenen Zeit gemacht ? Projekte , freie Sachen – machst du die überhaupt ? Ich habe eigentlich drei Bereiche : Musiker-Porträts , die mache ich insbesondere im Bereich Hip-Hop . Medien , das sind auch Porträts , aber viel heller , da steht dann zum Beispiel Chris Tall vor der Kamera . Teil drei sind dann die Werbejobs für Vorwerk , Henkel und Co . Die freien Projekte kommen da in letzter Zeit leider sehr kurz . Dieses

„ Porträts machen viel Spaß , aber ich kann nicht nur das machen , was Spaß macht .“

Jahr wollte ich wieder mehr Freies machen – hat bis jetzt aber auch nicht geklappt . Es ist aber trotzdem irre wichtig , gerade für die persönliche Weiterentwicklung .

Wie relevant ist Technik für dich ? Anfangs war Technik das Allerwichtigste für mich , jeder verdiente Cent wurde direkt wieder in neues Equipment gesteckt . Irgendwann kam ich an den Punkt , wo ich wirklich alles hatte , bis hin zur Mittelformat-Kamera für mehrere zehntausend Euro . Dann kam der Moment , an dem ich vor meinem Berg an Technik saß und mich fragte : „ Scheiße , warum werden meine Bilder nicht besser ?“. Dann habe ich mich an meine Anfänge zurückerinnert und bin nachts mit Kamera , 50 mm 1.8 und einem Aufheller losgezogen , um bei schlechtesten Lichtbedingungen im Parkhaus zu fotografieren . Da sind einige meiner bekanntesten Bilder entstanden .

Neben dem düsteren MSCHKY-Style ...

... fotografiert Robert auch Promis und Künstler für deren Kampagnen .

Was hast du da gelernt ? Immer das beste daraus zu machen , was da ist und was du hast . Aber vor allem : Die Kommunikation mit dem Motiv . Wenn du es nicht schaffst , dich voll auf dein Model einzustellen , dann erzielst du kein besonderes Resultat . Die Person muss sich wohlfühlen . Das gilt auch gerade für die Prominenten , die ich fotografiere . Viele haben irgendwann das „ Standard-Foto-Gesicht “ – da muss ich die rausbekommen . Sonst habe ich das gleiche Foto wie jeder andere Fotograf auch .

Womit ziehst du denn heute los ? Meine Lieblingskamera ist die Sony A7SII , einfach weil der ISO-Wert problemlos in gigantische Höhen schießen kann . Die 12 Megapixel reichen mir völlig , für Kunden nehme ich dann die 7RIII . Standard-Objektiv bei mir ist das 55 mm f / 1,8 Sony-Zeiss-Objektiv . In letzter Zeit nutze ich aber auch das 100 mm f / 2,8 STF G-Master häufig .

photokina 2018 – was können wir von dir erwarten ? Gibt es weitere Projekte , über die du schon was verraten kannst ? Für die photokina gibt es Anfragen , ich muss aber noch schauen , wie das passt . Da habe ich nämlich auch viele Aufträge , die Vorträge mache ich ja eher zum Spaß . Aber ich werde garantiert da sein , im Zweifel privat . Wer dann mit mir ein Bier trinken möchte , kann mich gerne ansprechen !

� „ Diana “ von Robert Maschke Nikon D700 mit 50 mm f / 1,8 Aufnahme-Details : 50 mm ( KB ) | f / 1,8 | 1 / 60 s | ISO 5000

� „ Farid “ von Robert Maschke Sony Alpha 7R II mit FE 85 mm F1,4 GM Aufnahme-Details : 85 mm ( KB ) | f / 8 | 1 / 160 s | ISO 100

� „ Ingmar Stadelmann “ von Robert Maschke Sony Alpha 7R II mit FE 55 mm F1,8 ZA Aufnahme-Details : 55 mm ( KB ) | f / 8 | 1 / 160 s | ISO 100