Kennst du auch diese Porträts mit runden Lichtreflexionen in den Augen eines Models ? Wir verraten den Trick und erklären den Unterschied zwischen Ringleuchten und Ringblitzen .
Foto : rollover ( iStockphoto . com )
Von Thomas Probst
Es ist ein Effekt , der uns fasziniert . Zum einen , weil er etwas Unnatürliches an sich hat und zum anderen , weil er Porträtaufnahmen genau deswegen aus der Masse hervorhebt . Die Rede ist von runden Lichtreflexionen in den Augen eines Models . Viele Hobbyfotografen gehen davon aus , dass sich diese Eigenschaft mit Hilfe eines Ringblitzes realisieren lässt . Der ist vom Durchmesser allerdings viel zu klein , um diesen Effekt zu erzielen . Der Fotograf müsste sich mit dem Blitz fast direkt vor dem Auge des Models befinden , um überhaupt eine Chance auf die runde Reflexion zu bekommen – und das möchte seinem Model sicherlich niemand zumuten . Abgesehen davon wäre eine ansehnliche Bildgestaltung aus dieser kurzen Distanz nahezu unmöglich . Die Lösung sind so genannte Ringleuchten . Wir zeigen die Unterschiede und machen deutlich , dass sich selbstverständlich auch mit Ringblitzen tolle , wenn auch andere Effekte erzielen lassen .
Ringleuchten mit Dauerlicht Je größer der Durchmesser , desto einfacher
Der Effekt der runden Lichtreflexion wird am einfachsten mit einer Ringleuchte mit großem Durchmesser erreicht . Die dimmbare walimex Ringleuchte 75W ( Bild ) hat zum Beispiel einen Außendurchmesser von 480 Millimetern , also fast einem halben Meter . Der Innendurchmesser beläuft sich auf 380 Millimeter . Bei der Lichtquelle handelt es sich um eine Dauerlicht-Leuchtstoffröhre mit 75 Watt . Das ist für eine Ringleuchte schon ganz ordentlich . Der Vorteil des Dauerlichts : Nach dem Einschalten ist die runde Reflexion direkt im Auge des Models sichtbar . Durch die Entfernung der Leuchte zum Model lässt sich die Größe der Reflexion beeinflussen . Steht die Ringleuchte näher am Gesicht , wird der Lichtring im Auge größer . Stellt man die Leuchte weiter weg , wird auch der Ring immer kleiner , bis er irgendwann nur noch als Lichtpunkt zu sehen ist . Ringleuchten haben noch einen weiteren Vorteil . Sie erzeugen einen recht unnatürlichen Schattenwurf . Auf klassischen Porträtaufnahmen sind wir es zum Beispiel gewohnt , wenn das Licht von rechts kommt , dass auf der linken Seite ein Schatten entsteht . Bei Ringleuchten sieht das anders aus .
Beim oberen Porträt fällt die Lichtreflexion kleiner aus als im linken Bild . Der Grund : Links ist die Ringleuchte weiter vom Model entfernt . Oben steht sie viel näher dran .
Hier positioniert der Fotograf seine Kamera genau im Zentrum des Ringes . Er fotografiert also praktisch durch die Ringleuchte hindurch . Als Ergebnis entsteht der Schattenwurf nicht links oder rechts vom Model , sondern direkt dahinter . Bei einer Frontalaufnahme verdeckt das Model damit den eigenen Schatten . Es ist also trotz hellen Lichtes kein Schattenwurf zu sehen . Das klappt aber wirklich nur , wenn man mit der Kamera genau im Zentrum bleibt und das Licht frontal auf das Model richtet . Wird ein anderer , leicht schräger Beleuchtungswinkel gewählt , kommt es wiederum zum gewohnten Schattenwurf . Wer möchte , kann auch noch auf eine andere Weise mit dem Licht spielen . Ringleuchten besitzen in der Regel keine allzu große Leuchtkraft . Stellt man das Model etwas weiter vom Hintergrund weg , wird praktisch nur noch das Gesicht beleuchtet und der Hintergrund verläuft ins Dunkle . Auch das kann zu einer interessanten Wirkung führen .
Empfehlungen :
Unsere Empfehlung ist die oben gezeigte walimex Ringleuchte mit 75 Watt und einer Dimmfunktion . Die Leuchte kostet rund 160 Euro und eignet sich für alle , die ihre Porträtaufnahmen gerne noch etwas kreativer gestalten möchten . Wer genauer auf den Preis schaut , wird auch einige günstigere Leuchten finden . Das Neewer-Set , bestehend aus einer 18 “ -Ringleuchte und einem Lichtstativ für rund 100 Euro , hat auf Amazon beispielsweise fast durchweg gute Bewertungen erhalten . Der Unterschied : Im Gegensatz zur walimex-Leuchte besteht die Neewer- Lösung nicht aus einer kreisförmigen Leuchtstoffröhre , sondern aus 240 einzelnen LEDs . Der Effekt der runden Lichtreflexion lässt sich damit aber genauso erreichen . Das Neewer-Licht fällt mit 55 Watt allerdings nicht ganz so hell aus , weshalb man damit tendenziell näher am Modell arbeiten wird als mit der walimex-Leuchte .
Hartes Blitzlicht Ein leichter „ Glow “ im Hintergrund
Der Durchmesser von Ringblitzen ist zu klein , um den Lichtkreis im Auge zu erzeugen . Dennoch macht es Spaß , für Porträts zu dieser Lichtquelle zu greifen . Ringblitze haben von Haus aus eine viel höhere Leuchtkraft und können nicht nur aus der Nahdistanz zum Einsatz kommen . Mit Ringblitzen lassen sich ganze Wohnräume ausleuchten . Setzt man sie dagegen auf ähnliche Weise ein wie die großen Ringleuchten , kommt es zu einem ebenfalls spannenden Schattenwurf . Es entsteht eine Art „ Glow “ um das Model . Der Schattenwurf ist dabei auf allen Seiten gleichmäßig breit und führt damit zu einer Bildwirkung , die sich ebenfalls deutlich von klassischen Porträts unterscheidet . Doch wie kommt es dazu ? Durch den kleineren Durchmesser des Blitzes trifft das Licht aus einem anderen Winkel auf das Model . Die Lichtquelle befindet sich viel näher im Bildzentrum . Dadurch wird der Schatten um das Model herum nach außen und , nicht wie bei der Ringleuchte , hinter das Model nach innen geworfen . Damit das klappt und dieser Beleuchtungswinkel erreicht wird , muss man allerdings etwas näher an sein Model herangehen .
Der Ringblitz führt zu einem gleichmäßigen Schattenwurf um das Model herum .
Empfehlungen :
Der walimex pro Ring Flash HS 400 bringt ordentlich Power mit . Dank seiner Leitzahl 36 kann er auch ganze Räume ausleuchten . Der Blitz ist in 22 Stufen regelbar und wird mit einem wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Akku mit 4.500 mAh geliefert . Der Preis ist allerdings nicht ganz ohne . Rund 660 Euro soll der Blitz kosten . Wer es günstiger haben möchte , muss sich mit Einbußen bei der Leitzahl arrangieren . Es gibt viele Ringblitze zwischen 30 und 100 Euro , die in erster Linie auf Makroaufnahmen ausgelegt sind . Da für Nahaufnahmen selten eine hohe Blitzkraft benötigt wird , kommen viele günstigere Ringblitze von Neewer , K & F Concept und anderen meist nur auf eine Leitzahl 14 . Für Aufnahmen mit dem genannten „ Glow “ im Hintergrund reicht das aber aus .
Das PhotoWeekly-Fazit
„ Ringleuchten und -blitze haben eine tolle Charakteristik .“
Thomas Probst , Zubehör-Experte
Porträtaufnahmen , die mit einer Ringleuchte oder einem Ringblitz aufgenommen werden , wirken oft ganz anders als auf klassische Weise beleuchtete Porträts . Das grelle Licht im Gesicht , der markante , oder bei Ringleuchten gar verschwundene , Schattenwurf und die häufig strahlenden , knackigen Farben machen Ringlicht-Porträts zu etwas Besonderem . Dauerlicht-Ringleuchten sind für den Start am besten geeignet , da sie den beliebten runden Lichtreflex in die Augen zaubern . Wer sich einen kraftvollen Ringblitz wünscht , muss für rund 660 Euro tief in die Taschen greifen . Es gibt zwar preiswertere Makro-Ringblitze , die allerdings deutlich weniger Leistung mitbringen .