PhotoWeekly 26.06.2019 | Page 2

Aktuell EDITORIAL 02 Wolfgang Heinen & Florian Schuster, Herausgeber Der Rausch will unterdrückt werden In den etwa zwanzig Jahren seit der Markteinführung der ersten Digitalka- meras hat der Prozessor, der „Computer hinter dem Objektiv“, einige echt unglaub- liche Leistungen ermöglicht: Diese reichen vom automatischen Auffinden und Fokus- sieren von Gesichtern (sogar Augen) über die extreme Lichtempfindlichkeit bis hin zum Schreiben großer Datenmengen auf Speicherkarten, genauso „Die Zukunft ver- schnell wie du auf den Auslöser drückst. spricht die Ent- wicklung (noch) ‚intelligenterer‘ Kameras.“ Also, was kommt als nächstes? Laut der Un- ternehmen, die Bildpro- zessoren bauen, ver- spricht die Zukunft eine noch bessere Rauschunterdrückung, eine effizientere Videokompression für 4K, 8K und Livestreaming mit hoher Bildrate, fortschrittliches Bildstitching und die Entwicklung (noch) „intelligenterer“ Ka- meras, die durch maschinelles Lernen angetrieben werden. Schauen wir auf die Rauschunterdrü- ckung. Heutige Kameras sind in der Lage, sehr hohe ISO-Werte zu erreichen. Da die Pixelgröße kleiner wird, während die phy- sikalische Größe des Bildsensors gleich bleibt, wird die Rauschunterdrückung im- mer wichtiger. Schnellere Aufnahmemodi haben auch die Tendenz, „zufälliges“ Rau- schen in die Bilder einzubringen, weshalb sich die Chip-Hersteller auf noch besse- re Rauschunterdrückungs-Technologien konzentrieren. Sony hat die Sache in den Griff bekommen, indem man die Architek- tur des Sensors und Prozessors überarbei- tet hat: Rückbeleuchtete Sensoren werden in einer Stapel-Struktur mit einem zusätz- lichen Frontend-Prozessor verwendet, um Geschwindigkeit, „Die nächste Inno- Empfindlichkeit und Bildqualität vation wird sich auf zu verbessern. die Steigerung der Kamera-Intelligenz konzentrieren.“ Die nächste Welle der Kamera-Innovation wird sich nicht nur auf typische Foto-Pa- rameter wie Auflösung und Bildqualität konzentrieren, sondern auch auf die Stei- gerung der Kamera-Intelligenz im Allge- meinen. Aktuelle Kameras haben bereits analytische Funktionen wie Gesichtser- kennung und Szenenerkennung, aber neue Kameras bieten mehr Intelligenz und ma- schinelle Lerntechnologie, um bei der in- dividuellen Bildanalyse („Ist das ein gutes Bild?“) voranzukommen. Wir sind ge- spannt, wann wir die ersten konkreten Produkte in den Händen halten. Unser Tipp: nächstes Jahr. Viel Spaß beim Lesen und Fotografieren!