Technik
M E TA -T E S T
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PANASONIC LUMIX DC-FT7
Die beste
Urlaubs-Kamera?
Wer sich auf eine Reise begibt, um richtig was
zu erleben, braucht eine Kamera, die richtig was
wegstecken kann. Die Lumix FT7 hat auf dem
Papier alles, was nötig ist. Und in Echt?
Von Ruben Schäfer
Wer in seinem Urlaub neben
historischen Städten und an-
tiken Sehenswürdigkeiten auch
mal bunte Korallenriffe oder
wackelige Klettersteige besuchen
will, musste sich in der Vergan-
genheit entscheiden: Entweder
eine Actioncam kaufen, die nur
wenige Megapixel und keinen
Sucher hat, oder eine Kamera
kaufen, die von Wasser oder Stür-
zen permanent bedroht wird.
Panasonic wagt mit der FT7 den
Spagat aus Kompaktkamera mit
Zoom und reichlich Megapixeln
und einem gepanzerten Gehäuse.
Und – Weltneuheit – mit einem
elektronischen Sucher.
Ausstattung
N O 084
26/2019
Panasonic
Lumix DC-FT7
befriedigend
Quick Facts:
Mit knapp über 300
Preis: ca. 300 Euro
Gramm wiegt die Lumix
Sensor: 1/2,3“ CMOS
deutlich mehr, als ein
mit 20,4 Mio. Pixel
erster Blick vermuten
Video-Auflösung: UHD/30p
lässt. Das liegt insbeson- Display: 3,0 Zoll
(1.040.000
Bildpunkte)
dere an der Panzerung,
ISO:
100-6.400
die eine Tauchtiefe von
Serienbild: bis zu 10 B/s
bis zu 31 Metern erlaubt
– neben einer erlaubten
Fallhöhe von bis zu zwei Metern
und einer Kälteresistenz bis mi-
nus zehn Grad. Für die robuste
Bauart wurde leider auf Elemen-
te wie ein Drehrädchen verzich-
tet, für alles müssen recht kleine
Knöpfe gedrückt werden. Das Dis-
play auf der Rückseite ist zudem
kein Touchscreen. Der elektroni-
sche Sucher ist recht klein und
funktioniert nur über Wasser.
Panasonic verbaut in der FT7 ein
Zoomobjektiv mit dem Brennwei-
tenbereich von 28-128 mm, um-
gerechnet auf Kleinbild. 20,4 Me-
gapixel sitzen auf dem kleinen
Sensor. Der ISO-Bereich ist mit
maximal 6.400 recht überschau-
bar, gerade dafür, dass die Ka-
mera einen Blendenbereich von
f/3.3 bis f/5.9 hat. Bildstabilisator
hin oder her – in 31 Metern Was-
sertiefe werden scharfe Bilder so
ziemlich schwer machbar sein.
Vor allem, da die Kamera kein
RAW-Format abspeichern kann.
Zum Vergleich, die neue DJI
Osmo Action kostet etwa gleich
viel, hat eine f/2.8er Blende, RAW
und dank nur 12 Megapixeln auf
einem gleich großen Sensor auch
ein besseres Rauschverhalten. Im
Bereich Video können zwar beide
Kameras 4K, die Osmo aber mit
60 Bildern pro Sekunde respek-
tive 240 in Full HD.
Die vielen Knöpfe
sind dem Konzept
der Kamera ge-
schuldet, die Steu-
erung ist aber
selbsterklärend.
Der Cropfaktor von
5,6 spricht leider
Bände: Panasonic
verbaut einen klei-
nen Chip mit vielen
Megapixeln.
Bildqualität
Angesichts des kleinen Sen-
sors und der hohen Auflösung
war zu befürchten, dass die FT7
kein Bildqualitätswunder ist. „Fo-
tos sollten grundsätzlich mit der
niedrigsten Empfindlichkeit auf-
genommen werden, die beste De-
tailwiedergabe wird bis ISO 100
erzielt. Hier sind die Fotos noch
recht detailreich, das Bildrau-
schen fällt erst bei stärkeren Ver-
größerungen auf“, schreibt DKa-
mera.de. Fotohits beschreibt die
Bilder als teilweise kräftig über-
sättigt, lobt dafür aber den Dyna-
mikumfang. Auch das 4K-Video
sei eher unterdurchschnittlich.
Digitalkamera.de hat sich auch
das Rauschverhalten näher an-
geschaut: „Oberhalb von ISO 400
wird der Detailverlust durch die
Rauschunterdrückung deutlich
und bei ISO 800 werden feine
Details schon fälschlicherweise
als Rauschen “weggebügelt”.“
Sand, Wasser,
Dreck? Für die FT7
alles kein Thema.
Schwerer tut sie
sich damit, richtig
gute Bilder abzu-
liefern.
Das sagen die Kollegen ...
gut
„Die Panasonic FT7 zeigte im Test Licht und Schatten. Ihre
„Rugged“-Ausstattung mit extremen Werten für Tauchtie-
fen oder Unempfindlichkeit gegen Stöße stehen auf der po-
sitiven Seite. Durch diese Pluspunkte erarbeitet sich die FT7
ihre gute Gesamtnote. Gleiches gilt für die Bedienung, die
sehr einfach gehalten ist. Etwas enttäuschend ist die sehr
weiche Bildwiedergabe und die in einigen Situationen er-
kennbare Farbverschiebung durch den Weißabgleich.“
befriedigend
„Die Panasonic Lumix DC-FT7 ist eine Kamera mit einigen
Stärken, aber auch einigen Schwächen. Zu den Stärken der
Kamera gehören das besonders robuste Gehäuse. Aber: Der
eigentlich schnell arbeitende Autofokus wird durch eine viel
zu lange Auslöseverzögerung massiv ausgebremst, die Ka-
mera benötigt mit 0,53 Sekunden zu lange, um ein Bild auf-
zunehmen. Die Bildqualität der Panasonic Lumix DC-FT7
gehört ebenfalls zu den Schwachstellen: “
„Die FT7 überzeugt mit dem gut bedienbaren, unglaublich
robusten Gehäuse. Die Idee, einen elektronischen Sucher zu
integrieren, ist gut, auch wenn dieser ein kleines Bild auf-
weist. Auch bei der Ausstattung punktet die Lumix. Kommt
man jedoch zu den Ergebnissen der Bildqualität, dann kann
man nur davon sprechen, dass es eben keine gute Idee war,
einen 20 Megapixel auflösenden Sensor einzusetzen und
den mit einem recht lichtschwachen Zoom zu kombinie-
ren.“ (Harm-Diercks Gronewold)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Die Wertung klingt ei-
gentlich schlechter als sie ist, denn: Die FT7 ist,
verglichen mit dem Wettbewerb, gut ausgestat-
tet, bietet eine übliche Bildqualität und zahlrei-
che Features wie 4K Foto. Als Werkzeug fürs
Grobe ist sie eine Empfehlung.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Eine Ka-
mera zwischen Kompaktmodell und Actioncam
muss sich mit beiden vergleichen lassen. Und sie
verliert bei der Bildqualität überall, was vor
allem an dem kleinen Sensor liegt, der nicht mal
RAW-Daten speichern darf. In diesem Punkt liegt
selbst manches Smartphone vorn.
Panasonic
Lumix DC-FT7
N 084
O
26/2019
befriedigend