PhotoWeekly 26.06.2019 | Page 28

Technik M E TA -T E S T 27 PANASONIC LUMIX DC-FT7 Die beste Urlaubs-Kamera? Wer sich auf eine Reise begibt, um richtig was zu erleben, braucht eine Kamera, die richtig was wegstecken kann. Die Lumix FT7 hat auf dem Papier alles, was nötig ist. Und in Echt? Von Ruben Schäfer Wer in seinem Urlaub neben historischen Städten und an- tiken Sehenswürdigkeiten auch mal bunte Korallenriffe oder wackelige Klettersteige besuchen will, musste sich in der Vergan- genheit entscheiden: Entweder eine Actioncam kaufen, die nur wenige Megapixel und keinen Sucher hat, oder eine Kamera kaufen, die von Wasser oder Stür- zen permanent bedroht wird. Panasonic wagt mit der FT7 den Spagat aus Kompaktkamera mit Zoom und reichlich Megapixeln und einem gepanzerten Gehäuse. Und – Weltneuheit – mit einem elektronischen Sucher. Ausstattung N O 084 26/2019 Panasonic Lumix DC-FT7 befriedigend Quick Facts: Mit knapp über 300 Preis: ca. 300 Euro Gramm wiegt die Lumix Sensor: 1/2,3“ CMOS deutlich mehr, als ein mit 20,4 Mio. Pixel erster Blick vermuten Video-Auflösung: UHD/30p lässt. Das liegt insbeson- Display: 3,0 Zoll (1.040.000 Bildpunkte) dere an der Panzerung, ISO: 100-6.400 die eine Tauchtiefe von Serienbild: bis zu 10 B/s bis zu 31 Metern erlaubt – neben einer erlaubten Fallhöhe von bis zu zwei Metern und einer Kälteresistenz bis mi- nus zehn Grad. Für die robuste Bauart wurde leider auf Elemen- te wie ein Drehrädchen verzich- tet, für alles müssen recht kleine Knöpfe gedrückt werden. Das Dis- play auf der Rückseite ist zudem kein Touchscreen. Der elektroni- sche Sucher ist recht klein und funktioniert nur über Wasser.   Panasonic verbaut in der FT7 ein Zoomobjektiv mit dem Brennwei- tenbereich von 28-128 mm, um- gerechnet auf Kleinbild. 20,4 Me- gapixel sitzen auf dem kleinen Sensor. Der ISO-Bereich ist mit maximal 6.400 recht überschau- bar, gerade dafür, dass die Ka- mera einen Blendenbereich von f/3.3 bis f/5.9 hat. Bildstabilisator hin oder her – in 31 Metern Was- sertiefe werden scharfe Bilder so ziemlich schwer machbar sein. Vor allem, da die Kamera kein RAW-Format abspeichern kann. Zum Vergleich, die neue DJI Osmo Action kostet etwa gleich viel, hat eine f/2.8er Blende, RAW und dank nur 12 Megapixeln auf einem gleich großen Sensor auch ein besseres Rauschverhalten. Im Bereich Video können zwar beide Kameras 4K, die Osmo aber mit 60 Bildern pro Sekunde respek- tive 240 in Full HD. Die vielen Knöpfe sind dem Konzept der Kamera ge- schuldet, die Steu- erung ist aber selbsterklärend. Der Cropfaktor von 5,6 spricht leider Bände: Panasonic verbaut einen klei- nen Chip mit vielen Megapixeln. Bildqualität Angesichts des kleinen Sen- sors und der hohen Auflösung war zu befürchten, dass die FT7 kein Bildqualitätswunder ist. „Fo- tos sollten grundsätzlich mit der niedrigsten Empfindlichkeit auf- genommen werden, die beste De- tailwiedergabe wird bis ISO 100 erzielt. Hier sind die Fotos noch recht detailreich, das Bildrau- schen fällt erst bei stärkeren Ver- größerungen auf“, schreibt DKa- mera.de. Fotohits beschreibt die Bilder als teilweise kräftig über- sättigt, lobt dafür aber den Dyna- mikumfang. Auch das 4K-Video sei eher unterdurchschnittlich. Digitalkamera.de hat sich auch das Rauschverhalten näher an- geschaut: „Oberhalb von ISO 400 wird der Detailverlust durch die Rauschunterdrückung deutlich und bei ISO 800 werden feine Details schon fälschlicherweise als Rauschen “weggebügelt”.“ Sand, Wasser, Dreck? Für die FT7 alles kein Thema. Schwerer tut sie sich damit, richtig gute Bilder abzu- liefern. Das sagen die Kollegen ...  gut „Die Panasonic FT7 zeigte im Test Licht und Schatten. Ihre „Rugged“-Ausstattung mit extremen Werten für Tauchtie- fen oder Unempfindlichkeit gegen Stöße stehen auf der po- sitiven Seite. Durch diese Pluspunkte erarbeitet sich die FT7 ihre gute Gesamtnote. Gleiches gilt für die Bedienung, die sehr einfach gehalten ist. Etwas enttäuschend ist die sehr weiche Bildwiedergabe und die in einigen Situationen er- kennbare Farbverschiebung durch den Weißabgleich.“  befriedigend „Die Panasonic Lumix DC-FT7 ist eine Kamera mit einigen Stärken, aber auch einigen Schwächen. Zu den Stärken der Kamera gehören das besonders robuste Gehäuse. Aber: Der eigentlich schnell arbeitende Autofokus wird durch eine viel zu lange Auslöseverzögerung massiv ausgebremst, die Ka- mera benötigt mit 0,53 Sekunden zu lange, um ein Bild auf- zunehmen. Die Bildqualität der Panasonic Lumix DC-FT7 gehört ebenfalls zu den Schwachstellen: “   „Die FT7 überzeugt mit dem gut bedienbaren, unglaublich robusten Gehäuse. Die Idee, einen elektronischen Sucher zu integrieren, ist gut, auch wenn dieser ein kleines Bild auf- weist. Auch bei der Ausstattung punktet die Lumix. Kommt man jedoch zu den Ergebnissen der Bildqualität, dann kann man nur davon sprechen, dass es eben keine gute Idee war, einen 20 Megapixel auflösenden Sensor einzusetzen und den mit einem recht lichtschwachen Zoom zu kombinie- ren.“  (Harm-Diercks Gronewold) Das PhotoWeekly-Urteil  Das hat uns gefallen: Die Wertung klingt ei- gentlich schlechter als sie ist, denn: Die FT7 ist, verglichen mit dem Wettbewerb, gut ausgestat- tet, bietet eine übliche Bildqualität und zahlrei- che Features wie 4K Foto. Als Werkzeug fürs Grobe ist sie eine Empfehlung.  Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Eine Ka- mera zwischen Kompaktmodell und Actioncam muss sich mit beiden vergleichen lassen. Und sie verliert bei der Bildqualität überall, was vor allem an dem kleinen Sensor liegt, der nicht mal RAW-Daten speichern darf. In diesem Punkt liegt selbst manches Smartphone vorn. Panasonic Lumix DC-FT7 N 084 O 26/2019 befriedigend