PhotoWeekly 26.11.2025 | Page 36

INTERVIEW LASSE BEHNKE 36

Fantastische Visionen

Atemberaubende Werke, erstellt mit Photoshop: Der Fotograf und Digitalkünstler Lasse Behnke bringt uns mit seinen beeindruckenden Werken zum Staunen. Wir haben mit ihm gesprochen.

Interview: Julia Carp, Alle Fotos: Lasse Behnke

Herr Behnke, was genau hat Sie zur Bildbearbeitung geführt?

Ich habe schon während der Schulzeit gerne mit Bildbearbeitungsprogrammen herumgespielt. Deshalb habe ich mich für den Beruf des Mediengestalters interessiert. Ich habe meine Ausbildung in einer kleinen Bremer Werbeagentur absolviert und währenddessen schon meine Werke über Stockagenturen wie Adobe Stock oder Shutterstock verkauft. Dadurch war ich auch neben der Ausbildung fast täglich zu Hause in Photoshop aktiv.

Sind Sie Digitalkünstler in Vollzeit? Seit 2011, also direkt nach

ZUR PERSON

Lasse Behnke aus Bremen ist Fotograf und Digitalkünstler und widmet sich voll und ganz der Erstellung professioneller Werbebilder. Als Auftragsund Stockfotograf verkauft er seine Werke global über Bildagenturen und zählt mit über 500.000 Verkäufen zu den Top-Anbietern der Branche. www. lassedesignen. de meiner Abschlussprüfung, bin ich in die Vollzeit-Selbstständigkeit gegangen. Meine Stock- Verkäufe haben das möglich gemacht. Anfangs habe ich noch einige Gestaltungsaufträge wie Flyer oder Visitenkarten angenommen, aber mit den Jahren habe ich mich immer mehr auf die Bildbearbeitung und vor allem auf werbliche Fotomontagen spezialisiert. Heute produziere ich weniger Stockbilder und arbeite dafür vermehrt an verschiedenen Auftragsarbeiten.

Viele Likes machen nicht automatisch glücklich. Ironischerweise ist dieses Bild eines der erfolgreichsten Werke auf dem Instagram-Kanal des Künstlers.

Angst ist unser stärkstes Gefühl. Das wollte Lasse in diesem Bild durch bewusst übertriebene Proportionen darstellen.

Was beeinflusst Ihre markante Bildsprache? Ein immer noch großer Teil meines Portfolios besteht aus Bildern, die ich für den Stock-Markt produziert habe. Dabei ging es vor allem darum, ein Bild zu einem Thema zu kreieren, das eine relativ klare Zielgruppe hat. Also zum Beispiel habe ich eine ganze Reihe von Lkw-Bildern, die bis heute sehr beliebt in der Logistikbranche sind. Die gleichen Herangehensweisen nutze ich auch für meine Auftragsarbeiten. Ich möchte durch die Optik und manchmal auch durch die Story des Bildes einen Unterhaltungswert bieten. Bisweilen hole ich mir auch Inspiration in Büchern, die ich lese oder aus Filmen, die ich zuvor gesehen habe. Auch andere Künstler, denen ich folge,

„ Ich möchte durch die Optik einen Unterhaltungswert bieten.“

tragen viel zu dem Inhalt meiner Bilder bei.

Worauf achten Sie bei Ihren Kompositionen? Ich versuche, mit jedem Bild ein Stück besser zu werden. Ich habe bei meiner Arbeit im Stockbereich jedes Werk als potenziellen Bestseller gesehen und dementsprechend viel Zeit pro Bild investiert. Natürlich ist bei weitem nicht jedes ein Kassenschlager geworden, aber insgesamt hat sich das für mich ausgezahlt und hat dafür gesorgt, dass meine Bilder einen hohen Wiedererkennungswert entwickelt haben. Grundsätzlich sieht man in meinen Bildern häufig spannende Lichtsituationen kombiniert mit kontrastreichen Farben und vielen Effekten, wie Nebel, Rauch, Feuer oder Staub.

Bei den Bildthemen bin ich absolut nicht festgelegt und es kann sein, dass ich an einem Tag ein süßes Hundebild erstelle und am nächsten Tag einen katastrophalen Waldbrand in Szene setze. Ich denke, wenn man die Regeln der Bildgestaltung beherrscht, kann man wahrscheinlich jedes Thema visuell interessant darstellen.

Eine freie Arbeit des Künstlers. Abgesehen von ihm selbst und dem Stuhl, sind alle Bildelemente in einem 3D-Programm entstanden.

Dieses Werk ist das Lieblings porträt des Photoshop-Künstlers. Lasse Behnke hat in den vergangenen Jahren schon einige erfolgreiche Stockbilder mit diesem Model umsetzen können.

Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit am meisten? Die Möglichkeit, Bilder, die vorher nur in meinem Kopf existiert haben, für andere sichtbar zu machen. Wenn diese Bilder dann noch Gefallen finden und Menschen inspirieren, ist das ein tolles Gefühl.

Wie setzt sich Ihre Ausrüstung zusammen und welche Programme nutzen Sie?

Um Fotos für

meine Composings zu schießen, nutze ich hauptsächlich eine Sony Alpha 7R II. Die hat zwar mittlerweile schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber die Bildqualität überzeugt mich immer noch. Obwohl ich mehrere Objektive habe, nutze ich in letzter Zeit eigentlich so gut wie nur noch das Tamron 28 – 70 mm F2,8. Als Zweitkameras habe ich die Sony Alpha 6000, die ich in erster Linie als Webcam nutze. Dazu kommen verschiedene Blitze, unter anderem die Siros von Broncolor, um die gewünschte Lichtsituation zu erzeugen. Am Rechner arbeite ich in erster Linie mit Photoshop und Blender.

Wenn ich jetzt Lust bekomme, Ihre Techniken selbst auszuprobieren – wie kann ich das lernen? In meinen Videokursen auf www. fotobooster. de erkläre ich Schritt für Schritt, wie meine Bilder entstehen und worauf es bei der Bildgestaltung und glaubwürdigen Fotomontagen ankommt. Für individuelle Einzelcoachings kann man mich auch per E-Mail über info @ lassedesignen. de kontaktieren.

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