PhotoWeekly 27/2018 | Page 14

Special DIE KUNST DER ARCHITEKTUR 14 Passe dich der Umgebung an Kein fotografischer Ansatz passt zu allen Baustilen. Passe deinen Shooting-Stil an, um architektonische Vielfalt zu zeigen. Wenn du in einem grö- ßeren städtischen Ge- biet ankommst, könn- test du dich von der Vielzahl an interes- santen Motiven über- wältigt fühlen. Zu wissen, wo man beginnt und wie man die Atmosphäre und den Ton einer Stadt am besten einfangen kann, scheint eine unmögliche Aufga- be zu sein. Eine (leider falsche) Strategie von Anfängern ist es, al- les auf einmal zu versuchen und zu erfassen, oft mit Weitwinkel­ objektiven und umfangreichen Kompositionen. Dies ist ein Feh- ler, da die Detaildichte ein Bild schnell überschwemmen und den Gesamteindruck schmälern kann. Ein Stil passt nicht zu je- dem Gebäudetyp und Design. Wenn es viele Texturen und Details gibt, nutze auch Be- reiche, die glatter sind. Diese zerlegen das Bild und sorgen für ein angenehmes Gleichge- wicht und die passende Tiefe. Ältere Gebäude haben oft far- benfrohe Fassaden oder auf- wendiges Mauerwerk. Suche nach kontrastierenden Farben oder Formen, um das Muster aufzubrechen und dem Auge etwas zum Ausruhen zu geben. Das Alter der Struktur hat einen großen Ein- fluss darauf, wie sich der Fotograf dem Mo- tiv nähern sollte. Alte Gebäude weisen häu- fig eine große Menge an farbigen, strukturierten Steinen mit einem oft eckigen Profil auf. Diese Bau- materialien reflektieren nur sehr wenig Licht, was dazu führt, dass das Motiv bei Beleuchtung von vorne stumpf erscheint. Warm- farbener Stein kann auch Weiß- abgleichprobleme verursachen, was zu deutlichen Cyan- oder Grünfarbstichen führt. Nutze an dieser Stelle eine Belichtungskor- rektur von möglicherweise +2 EV und wähle vor allem einen pas- senden Weißabgleich anhand der Vorgaben in der Kamera aus. Zur Not hilft auch eine manuelle Ein- stellung oder Korrektur. Zeitgenössische Gebäude wei- sen häufig sich wiederholende Muster mit vielen horizonta- len und vertikalen Linien auf. Platziere die Kamera exakt parallel zum Motiv, um die Symmetrie optimal zu nutzen. Bei der Aufnahme mo- derner Strukturen, die große Mengen an Glas in ihrer Konstruktion verwenden, solltest du darauf vorbereitet sein, die Kameraeinstellungen anzu- passen, um die stark reflektieren- den Bereiche zu kompensieren. Helle „Hotspots“ sind üblich, be- sonders unter der Mittagssonne, also verwende etwa -1 EV, um den Verlust von Spitzlichterdetails zu vermeiden. Stelle dich so hin, dass die Sonne in einer Reflexion nicht direkt sichtbar ist. Zeitge- nössische Designs verwenden mehr Kurven als Architektur vor dem 20. Jahrhundert, also versu- che es mit einem Weitwinkel! Nächstes Kapitel: Kenne deine Rechte