Neulich mal wieder aufgeräumt . Lockdown-Lieblingsbeschäftigung . Weil man immer etwas findet , von dem man gar nicht mehr wusste , dass man es besitzt . Wie ein altes Fotoalbum , das zwei Jahre im Leben der Eltern zusammenfasst . Raschelndes Pergaminpapier , kleine Schwarzweißfotos , alles von Hand mit Liebe auf die Seiten geklebt und mit Bleistift beschriftet . Das Fotoalbum als Ort , an dem die Familie , die Freunde , die Reisen , die Partys und Weihnachtsfeiern , die Hochzeiten und Taufen in Bildern versammelt sind .
Heute heißt das Fotoalbum anders . Fotobuch . Es bietet ungleich mehr kreative Optionen und ja , man kann auch Fotobücher durchaus mit viel Liebe gestalten .
Dabei geht es primär
» Ein Fotobuch taugt zum Widerstand gegen die Flüchtigkeit in der zeitgenössischen Fotografie . « nicht mehr darum , Fotos zu sehen . Das geschieht überall . Es geht vielmehr um Geschichten , Personen , Konstellationen – gewichtet durch ihre Anordnung . Warum ist das eine Bild groß und jenes andere so klein ? Der Druck ermöglicht eine Dramaturgie des Layouts , anders als im Album , wo die Formate weitgehend gleich sind . Und wie wunderbar : Kein „ Like “-Button fordert ein Anklicken heraus . Denn einmal gedruckt , hat das Werk seine Form gefunden . Und liefert keine Daten .
Ist das Fotobuch vielleicht sogar so etwas wie das analoge Aufbegehren gegen die zunehmenden Zumutungen der digitalen , sozialmedialen Bilderwelt ? Ja , das Fotobuch taugt zum Widerstand gegen die Flüchtigkeit in der zeitgenössischen Fotografie . Es bewahrt die eigentliche DNA der Fotografie : Erlebtes festzuhalten und in einen festen Kontext zu setzen . Vielleicht liegt die Zukunft der Fotografie tatsächlich in ihrem Anfang , dem Album , das jetzt Fotobuch heißt , wie die Autorin Brigitte Werneburg vermutet .
Fröhliches Aufräumen und weiterhin kreatives Fotobuchgestalten !