PhotoWeekly 27.11.2019 | Page 20

Special HAUSTIERE presented by Elke Vogelsang im Interview Die professionelle Tierfotografin sprach mit uns über ihren geschickten Umgang mit Tieren vor der Kamera und das perfekte Equipment für den Job. Elke, womit bist du gerade beschäftigt, welche Projekte stehen bei dir auf der Agenda? Derzeit arbeite an meiner eigenen Bilddatenbank mit Werbebildern von Hunden und Katzen. Um die Datenbank aufzubauen fotografiere ich momentan sehr viel und verschlagworte meine Aufnahmen, die ich dort einfüge. Dies nimmt aktuell sehr viel meiner Zeit in Anspruch. Wie hast du den Sprung von einer Hobbyfotografin zur erfolgreichen Berufsfotografin geschafft? Nichts ist über Nacht passiert, aber im Laufe meiner Entwicklung als Hobbyfotografin war Fotografie zu meiner Leidenschaft geworden und ich wollte nicht aufhören Fotos zu machen. Hinzu kam, dass immer mehr Menschen mich fragten, ob ich ihre Hunde auch fotografieren würde. Final beschloss ich, mehr von dem zu tun, was ich liebe und meine Kreativität mit der Fotografie professionell auszuleben. Da ich seither nicht mehr mit der Fotografie pausiert habe und jeden Tag nutze, um zu fotografieren, meldete ich 2011 ein Gewerbe an und stellte meinen eigentli- chen Job als Übersetzerin ein. Es dauerte ein wenig, bis ich meinen alten Job komplett ausgeglichen hat- te. Mittlerweile bin ich als Vollzeit-Fotografin tätig und verdiene sozusagen das Geld für drei Hunde und zwei Erwachsene. Insgesamt war es eine langsame, aber lohnende Reise. Karlo  FUJIFILM X-T3 mit XF16-55 mm F2.8 R LM WR Aufnahme-Infos: 24 mm (KB) | f/13 | 1/800 s | ISO 640 Nasenbild  FUJIFILM X-T2 mit XF16-55 mm F2.8 R LM WR Aufnahme-Infos: 44 mm (KB) | f/10 | 1/500 s | ISO 250 Was zeichnet eine gute Tierfotografin aus? Ich finde es sehr wichtig, dass man viele Tiere ken- nenlernt, da jedes Tier dich vor eine neue Heraus- forderung stellt und dir einen neuen Trick beibringt. Aus persönlicher Sicht finde ich es auch spannender, Tiere in Aktion zu fotografieren und ein wenig Dy- namik in ein Shooting zu bringen. Denn selbst wenn ich mich sozusagen auf meine Hinterbeine stelle und versuche mit Geräuschen das Interesse der Tie- re zu wecken, häufig gelingt dies weitaus einfacher, wenn ein wenig Action am Set ist. Wie bekommst du es hin, dass die Tiere den Quatsch auch mitmachen? Wenn ich fotografiere, bekommen die Tier-Models immer sehr viel Auf- merksamkeit, freund- „ Jedes Tier ist liche Worte und gerne eine neue Heraus- auch mal ein Leckerli von mir. Ebenfalls forderung! “ wichtig ist das Thema Spielen. Gerne setze ich Hunde auch auf kleine Podeste, die bei mir im Fotostudio stehen, um deren Bewegung etwas einzuschränken und in dem Licht zu positionieren, in dem ich sie haben möchte. Irgendwann ist es aber auch eine Konzentrations- frage, da Tiere nicht so lange durchhalten. Piña  FUJIFILM X-H1 mit XF50mmF2 R WR Aufnahme-Infos: 75 mm (KB) | f/2 | 1/500 s | ISO 2.000 Welches Objektiv verwendest du dafür am liebsten? Im Studio nutze ich fast ausschließlich das FUJINON XF16-55mmF2.8 R LM WR, da ich hier verhältnismäßig nah am Tier bin und auch mal eine Weitwinkelaufnahme mache. Bin ich allerdings draußen, habe ich oft auch einen Assistenten oder den Hundebesitzer, der mir den Hund bespaßt. In dem Fall nutze ich das FUJINON XF50-140mm F2.8 R LM OIS WR. Damit kann man alles Mögliche ma- chen, wie Hunde in Bewegung fotografieren oder das Motiv schön vom Hintergrund freistellen. Bin ich mit meinen eigenen Hunden unterwegs, mag ich es, ein möglichst leichtes Equipment mitzuführen, da ich meist auch ein Spielzeug oder Leckerlis in der Hand habe. Außerdem trage ich mittlerweile fast immer eine Extra-Kamera mit mir herum, so dass das Ge- wicht und die Bauweise eine wichtige Rolle für die Wahl meines Equipments spielen. Außerdem nutze ich auch gerne das FUJINON XF50mm F2 R WR – eine Festbrennweite, die ich wirklich liebe! Wie bist du zu FUJIFILM gekommen? Als ich damals als Berufsfotografin anfing, ist mir nach einiger Zeit klar geworden, dass ich eine klei- ne kompakte Kamera brauche, damit ich weiterhin täglich fotografieren kann. So fiel meine Wahl zu- nächst auf die FUJIFILM X-20. Diese Kamera rich- tet sich eher an Anfänger und Fotografen, die gerne eine kleine „Immer-dabei-Kamera“ wollen. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass ich einfach kreativer sein möchte und dafür eine Kamera benötige, mit der ich noch mehr Möglichkeiten habe. So kam ich zu meiner FUJIFILM X-M1. Mittlerweile arbeite ich mit meinem leistungsstarken Profi-Equipment wie der FUJIFILM X-T3. Die Handhabung und das Design sprechen hier einfach für sich. Darüber hinaus bin ich seit einigen Jahren Teil der ausgewählten FUJIFILM X-Photographer – eine besondere Wert- schätzung meiner Arbeit, auf die ich sehr stolz bin. Katze  FUJIFILM X-T3 mit XF16-55mmF2.8 R LM WR Aufnahme-Infos: 24 mm (KB) | f/13 | 1/800 s | ISO 640 Inwiefern unterscheidet sich die Arbeit mit Menschen von der mit Tieren? Tiere sind im Gegensatz zu Menschen natürlich nicht eitel, so dass ich sie problemlos veralbern kann. Bei Menschen wäre das nicht so toll. Weit- winkelnahaufnahmen sind für Menschen nun mal nicht besonders Vorteilhaft. Tiere stört das nicht. Früher habe ich private Buchungen angenommen. Das mache ich tatsächlich nicht mehr, sondern be- schränke mich da auf Hunde und Katzen zu Werbe- zwecken für Unternehmen. Was steht nächstes Jahr bei dir auf dem Programm? Aktuell arbeite ich an einem zweiten Buch über Hundefotos, für das ich noch einen Verlag suche. Daneben befülle ich weiterhin mein Bilderarchiv und bin dabei mich vollständig auf Werbefotografie für Unternehmen auszurichten. Elke Vogelsang ist Tierfotografin und hat sich auf Werbefotos von Hunden und Katzen spezialisiert. Ihre Fotos wur- den bereits im deutschen und US-amerikanischen Fernsehen sowie in Büchern, Zeitungen und Magazinen veröf- fentlicht. Weitere Infos: elkevogelsang.com Letztes Kapitel: Bearbeite deine Aufnahmen