PhotoWeekly 28.07.2021 | Page 2

Aktuell

EDITORIAL 02

Wolfgang Heinen & Florian Schuster , Herausgeber

Wann ist ein Foto ein Foto ?

Mit der zunehmenden Leistung von

Software und künstlicher Intelligenz wird es immer schwieriger , zwischen “ reiner ” Fotografie und konstruierten Bild- Kompositionen zu unterscheiden . Aber kann man ein überwiegend künstlich generiertes Bild noch als Fotografie bezeichnen ? Und wo ist da die ( scharfe oder fließende ) Grenze ? Das alte Sprichwort über die Bildbearbeitung lautete , dass man ein gutes Foto nehmen und es großartig

» Kann man ein überwiegend künstlich generiertes Bild noch als Fotografie bezeichnen ? « machen kann , aber ein schlechtes Foto kann niemals gut gemacht werden . Diese Regel gilt nicht mehr . Dafür sind die einschlägigen Softwares mit KI-Unterstützung einfach zu perfekt . Aber ist das denn ein Problem ? Ja und nein . Ja , wenn im Kontext medialer Berichterstattung der Leser und die Leserin glauben sollen , dass das auf dem Bild Gesehene der Wirklichkeit zur Zeit der Aufnahme entspricht , das Foto also letztlich als “ Wahrheits-Beweis ” wahrgenommen wird . Nein , wenn das Bild einfach ein starkes visuelles Erlebnis sein soll , künstlich geschaffen und im besten Sinne komponiert . Nicht zuletzt kommt daher ja auch der Ausdruck Komposition . Das bedeutet : Fotografen mit journalistischem Anspruch sind verpflichtet , ihren Auftraggebern unbearbeitete Fotos zur Verfügung zu stellen , deren Bildinformationen dem wirklich Gesehenen entsprechen . Wir anderen sind frei , mit Fotografie und allen ihren Mitteln bis hin zu künstlich intelligenter Software Bilder zu erschaffen , die einfach nur gut aussehen müssen .

Viel Spaß beim Lesen & Fotografieren !