Special
N AT U R F OT O S
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IMMER SCHARFE BILDER
Die besten Tricks für knackscharfe Aufnahmen.
Kompositionsfähigkeiten sind
sinnlos ohne ein gutes Fokusver-
ständnis; ein schlecht fokussier-
tes Bild wird von Bildredakteuren
und Wettbewerbsrichtern sofort
abgelehnt. Beim Fokus geht es
nicht nur um Schärfe, sondern
auch darum, ein Motiv zu verbes-
sern. Stelle sicher, dass das wich-
tigste oder interessanteste Ele-
ment im Fokus ist; bei Tieren sind
dies in der Regel die Augen.
Die Fokusebene ist der spezifi-
sche Bereich, auf den das Objek-
tiv tatsächlich fokussiert wird. Im
Wesentlichen ist die Fokus-
ebene eine imaginäre Linie, die
parallel zum Sensor der Kamera
über dein Bild verläuft. Die Ver-
wendung einer großen Blenden-
öffnung (niedriger Blendenwert)
reduziert die Tiefe der Ebene und
eine kleine Blendenöffnung (ho-
her Blendenwert) erhöht sie.
Specht auf
Lärche: Ein weib-
licher Buntspecht
auf einem Lärchen-
stamm. Aus einem
Versteck aufge-
nommen.
Ich nutzte dieses Wissen, um ei-
nen Eisvogel mit einem frisch ge-
fangenen Fisch vor einem Nicht-
Fischen-Schild zu fotografieren
und musste sichergehen, dass
der Vogel, seine Beute und das
Schild scharf abgelichtet werden.
Die Füße und Augen eines Vogels
befinden sich oft in der gleichen
Fokusebene, sodass ich durch die
Auswahl eines AF-Punktes über
einem Teil des Zeichens meinen
Fokus und meine Komposition
einstellen konnte, bevor der Vo-
gel die Szene betrat. Ich wählte
eine relativ schmale Blende von
f/6,3, um die Tiefe der Fokus-
ebene zu vergrößern.
Für die meisten Bilder nutze
ich ein Teleobjektiv und den Au-
tofokus im One-Shot-AF-Modus.
Ich wähle meist nur einen ein-
zelnen Autofokuspunkt, da dies
zu einer genaueren Fokussierung
führt. Moderne AF-Systeme sind
hervorragend, solange die Licht-
situation nicht zu komplex wird.
Vogelgezwitscher: Ein kleiner
Zaunkönig auf einem Holzstück.
Aus einer natürlichen Tarnung
fotografiert, um ihn nicht zu ver-
scheuchen.
Offene Blende:
Eine Blende von f/5
setzt den Fokus
auf den Vogel, der
Rest wird wunder-
bar unscharf.
Teleobjektiv: Eine große
Brennweite in Kombina-
tion mit einer offenen Blen-
de erlaubt eine schöne Hin-
tergrundunschärfe.
Fokusebene:
Der geringe Fo-
kusbereich sorgt
für einen schönen,
weichen Schärfe-
verlauf im Bild.
Fokuspunkt:
Ich habe einen ein-
zelnen AF-Punkt
vorselektiert und
auf den Zaunkönig
gerichtet.
Die Brennweite des Objektivs
beeinflusst die Tiefenschärfe. Ein
300-mm-Objektiv bei f4.0 hat eine
viel flachere Schärfentiefe als ein
100-mm-Objektiv mit gleicher
Blende; vorausgesetzt, der Objekt-
abstand ist ebenfalls gleich.
Nächstes Kapitel: Blende verstehen