News
T E C H N I K | T R E N D S | K U LT U R
09
FUJIFILM GFX100
Megapixel-
Gigant für
Profis
Von Ruben Schäfer
Es soll sie ja geben, die Leute,
denen selbst das hochauflö-
sendste Vollformat noch zu klei-
ne Bilder produziert und die nie
genug Dynamikumfang
haben können. „Never
stop“ riefen sie daher
bei Fujifilm auf der ver-
gangenen photokina, als
die GFX100 angekündigt
und als grauer Dummy
in die Höhe gehalten
wurde. Aus der Attrappe
wurde jetzt eine echte
Kamera – und sie ist
Quick Facts:
noch „mehr“ geworden,
Preis: ca. 10.999 Euro
als wir ohnehin schon
Sensor: Mittelformat (55 mm
dachten. Das fängt na-
Diagonale), 102 Megapixel
türlich mit dem Sensor
Video-Auflösung: UHD/30p
im legendären Mittel-
Display: 3,2-Zoll-Touchscreen
(2.360.000
Bildpunkte)
format an, der statt der
ISO: 50 - 102.400
erwarteten 100 nun 102
Serienbild: bis zu 5 B/s
Megapixel auflöst. Das
sind übrigens 11.648 x
8.736 Pixel. Dazu kommt aber
auch ein ISO-Bereich, der eher an
eine klassische DSLM erinnert
und erst bei 102.400 endet.
Die GFX100 fügt
sich in das beste-
hende System ein
– es gibt aktuell
zehn Objektive.
Der Sensor verfügt über 3,76 Milli-
onen AF-Phasendetektions-Pixel,
die nahezu über die gesamte Sen-
sorfläche verteilt sind. Sie ermög-
lichen unabhängig von der Plat-
zierung des Motivs im Bild eine
schnelle und präzise Fokussie-
rung. Natürlich werden auch Fea-
tures wie eine Augenerkennung
mit Nachführ-AF geboten. Und
natürlich steigt mit der sehr ho-
hen Sensorauflösung auch die
Gefahr von Verwacklungsun-
schärfe. Um dieses Risiko zu mi-
nimieren, hat Fujifilm ein neues
5-Achsen-Bildstabilisierungssys-
tem (IBIS) für den 102-Megapixel-
Sensor entwickelt, das bis zu 5,5
Stufen längere Belichtungszeiten
erlaubt. In Anbetracht dessen und
der ISO-Werte ist die GFX100 gut
für Low-Light geeignet.
Die Gehäusegröße
der GFX100 ist ver-
gleichbar mit den
Topmodellen der
professionellen
Kleinbild-DSLR-
Kameras.
Good news gibt es unterdes-
sen auch für Videofreunde: Die
GFX100 zeichnet 4K mit 30 Bil-
dern pro Sekunde auf – wohlge-
merkt über die gesamte Sensor-
fläche. Das gab es noch gar nicht.
Natürlich sind auch Finessen wie
F-Log, HLG oder 10 Bit 4:2:2 (ex-
tern) an Bord.
Kommen wir noch zu den Äußer-
lichkeiten, hier nutzt Fujifilm ein
staub- und spritzwassergeschütz-
tes Magnesiumgehäuse, auf dem
sich nur wenige Tasten befinden
– viele der beliebten Rädchen
für ISO und Verschlusszeit fal-
len dafür weg, die Funktionen lie-
gen jetzt auf neutralen Rädchen.
Ein klappbarer Touchscreen ist
ein gutes Feature in dieser Klas-
se. Wer diese Symbiose aus
High-End-Spezifikationen sein
Eigen nennen will, legt dafür fast
11.000 Euro auf den Tisch; Objek-
tive kommen extra. Teuer? Rela-
tiv – beim Wettbewerb von
Hasselblad und Co. gehen 100
Megapixel ab 34.000 Euro über
den Tresen.
Durch den Hoch-
format-Griff konn-
te das Gehäuse
trotz des Bildsta-
bilisators und der
zwei Akku-Steck-
plätze flacher ge-
staltet werden.
FUJIFILM X-Photographer Beno Saradzic fotografiert
Hochhäuser in Dubai – im Zeitraffer!