Technik
META-TEST 36
PANASONIC
LUMIX DC-S1H
Video-Bolide
mit Biss
Mit S1 und S1R hat
Panasonic viele
Kleinbild-Fotografen
glücklich gemacht.
Schafft die Lumix S1H
das Gleiche bei Filmern?
Von Sascha Ludwig
Die MFT-Modelle der GH-Serie
N O 137
31/2020
Panasonic
Lumix DC-S1H
sehr gut
erfreuen sich unter Filmern einer
großen und seit langer Zeit
ungebrochenen Beliebtheit. Und
so viel schon vorneweg: Auch die
Lumix S1H bleibt diesen Tugenden
treu und setzt den aktuellen
Maßstab in Sachen Videoqualität
bei den Kleinbild-DSLMs. Herzstück
der DSLM ist derselbe
auf fünf Achsen stabilisierte
24-MP-Kleinbild-Sensor, den wir
in der Lumix S1 finden. Und auch
in Hinblick auf das Gehäuse sind
die Schwestermodelle weitestgehend
identisch. Nur der Hauptschalter
sitzt nun direkt am Auslöseknopf.
Neben dem großen
Schulter-Display findet sich nun,
sehr prominent platziert, der rote
Knopf zum Start der Video-Aufnahme.
Film ab!
Ausstattung
Das 3,2-Zoll-Display mit jetzt
2,33 Mio. Bildpunkten klappt wie
schon in der GH-Serie um bis
zu 180 Grad nach vorne. Zudem
Quick Facts:
Preis: ca. 4.000 Euro
Sensor:
Vollformat-CMOS
mit 24 Mio. Pixel
Video-Auflösung:
6K/30p, UHD/60p
Display:
3,2-Zoll-Touchscreen
(2.330.000
Bildpunkte)
ISO: 50-204.800
Serienbild:
bis zu 10 B/s
steht der Monitor nun leicht aus
dem Gehäuse hervor. Den gewonnenen
Platz nehmen links
und rechts zwei Lüftungsschlitze
ein, die eine bessere Kühlung des
Bildprozessors gewährleisten sollen.
Das dahinter verbaute Lüfterrad
ist bei der Aufzeichnung von
6K-Videos deutlich hörbar. Richtig
gelesen: Videos nimmt die S1H
mit 5.952 x 3.968 Pixeln sowie 24
Bildern pro Sekunde bei 10 Bit
Farbtiefe und 4:2:0 Farbunterabtastung
auf. Die flachen Bildprofile
V-Log und V-Gamut versprechen
einen Dynamikumfang von
bis zu 14 Blendenstufen.
Die seitliche Aufhängung
mit zusätzlicher
Klappvorrichtung
passt
sich jedem Aufnahmewinkel
an.
Die feine 4:2:2-Farbunterabtastung
mit 10 Bit Farbtiefe steht dagegen
nur bei einer C4K-Auflösung,
sprich 4.096 x 2.160 Pixeln,
dafür aber mit bis zu 400 MBit/s
sowie einer reinen Codierung mit
Intra-Frames zur Verfügung. Daten,
die auch jede Menge Platz
in Anspruch nehmen. Statt des
Speicherslots für XQD-Karten
finden wir bei der S1H nun zwei
schnelle UHS-II-Schächte unter
der Abdeckung auf der rechten
Kameraseite. Der sehr klare elektronische
Sucher mit einer Auflösung
von 5,76 Mio. Pixeln bleibt
schließlich im Vergleich zur S1
unverändert – das restliche Gehäuse
ebenso. Der auffällig wuchtige
Body hat mit insgesamt 1.172
Gramm gegenüber den Schwestern
etwas zugelegt.
Bildqualität
Dank der höheren 6K-Auflösung
der Lumix S1H liegt die Detailzeichnung
über der des Schwestermodells.
Werden Videos auf 4K
Das große Schulterdisplay
gibt jederzeit
Aufschluss
über die wichtigsten
Aufnahmeinfos.
Das Layout
unterscheidet sich
im Video- und
Foto-Modus.
herunterskaliert, ist mehr Schärfe
erkennbar. Setzt man die Werte
von S1 und S1H in Relation, ergibt
sich ein Vorteil für den Filmprofi
S1H. In puncto Rauschverhalten
liegen die Kleinbild-DSLMs
gleichauf: Bis ISO 1.600 sind keine
Störpixel in den Aufnahmen
zu sehen. Jenseits dieser Marke
ist ein feines Rauschen zwar erkennbar,
eine wirklich störende
Auswirkung auf die Bildergebnisse
bleibt aber aus – hervorragend.
Selbst bei sehr hohen ISO-Werten
bleiben noch ausreichend viele
Details im Bild erhalten.
Hinter dem großen
3,2-Zoll-Display
versteckt sich der
große Aktiv-Lüfter,
der beim Drehen
für Störgeräusche
sorgen kann.
Das sagen die Kollegen ...
sehr gut
„Wie ein Ferrari im Stadtverkehr: Mir die Lumix S1H in die
Hand zu drücken, ist wie das Angebot einer Stadtfahrt in
einem Ferrari 488 – dezent sinnbefreit. Die unzähligen
Videofunktionen nutze ich nicht mal ansatzweise. Dafür
4.000 Euro berappen und eine DSLM in Mittelformat-
kamera-Größe nutzen? Besser nicht.“
(Moritz Wanke)
„Der exklusive 6K-Modus ermöglicht – vor allem in der
Postproduktion herunterskaliert – schon mit Erscheinen
der Kamera eine bemerkenswerte 4K-Vollformat-Qualität
bei interner 10-Bit-Aufzeichnung. Zusammen mit dem Tiefpassfilter
ist die interne Qualität der Kamera damit allen
direkten DSLM-Vollformat-Konkurrenten auf dem Markt
überlegen.“
(Rudi Schmidts)
„Die Panasonic Lumix S1H ist sehr schwer, sehr groß, sehr
teuer und kann sehr viel im Videobereich. Als dritte im Bunde
der Lumix-Vollformatkamera-Serie hat auch sie eine beeindruckende
Menge an bekannten Videoeigenschaften aus
den MFT-Modellen von Panasonic übernommen.“
(Hanspeter Frei)
Das PhotoWeekly-Urteil
� Das hat uns gefallen: Die Performance der S1H
beim Filmen stimmt auf breiter Front: Das Videobild
ist klar und detailreich, der integrierte Bildstabilisator
gleicht leichte Wackler beinahe mühelos
aus. Der starke Autofokus erinnert an die
Glanzzeiten von GH5 & Co., einfach eindrucksvoll.
Wer die Schärfe nicht manuell ziehen
möchte kann sich also auf den Autofokus jederzeit
verlassen. Ein beeindruckendes Video-Paket.
� Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Viel Leistung
braucht bei der S1H viel Platz; das Gehäuse
ist sehr wuchtig und schwer geraten. Mit ein
Grund dafür ist mit Sicherheit auch der integrierte
Lüfter, der beim Drehen hörbar auf sich aufmerksam
macht. Für Fotografen ist die DSLM am
Ende eher ungeeignet; hier gibt es deutlich bessere
und auch günstigere Alternativen.
Panasonic
Lumix DC-S1H
N O 137
31/2020
sehr gut