PhotoWeekly 29.09.2021 | Page 21

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Special

OBJEKTIVE 21

STANDARD-OBJEKTIVE Einen hohen Standard setzen

Mit Normalbrennweiten um die 50 mm siehst du die Welt durch den Sucher wie durch deine Augen – sie sind ein unverzichtbares Objektiv in deiner Ausrüstungstasche .

Auch wenn die extremen Enden

Eine 50-mm-Festbrennweite eignet sich hervorragend für den Einsatz bei schwachem Licht : Die große Blendenöffnung sorgt für ein helles Sucherbild , egal , ob du aus der Hand oder mit einem Stativ fotografierst .

� f / 4 | 1 / 8 s | ISO 200 des Brennweitenbereichs möglicherweise überraschendere Bildergebnisse erzeugen , gehört eine Normalbrennweite zwischen 35 und 70 mm in jede Fototasche . Eines der beliebtesten Standard-Objektive ist das 50 mm , das eine hervorragende Auflösung und meist eine große maximale Blendenöffnung bietet . Unter Berücksichtigung des Sensor- Crop-Faktors kann auch ein 30- mm- oder 35-mm-Objektiv zur Standardbrennweite werden : So werden 35 mm an einer APS- C-Nikon ( 1,5-fach ) zu 52,5 mm und an einer APS-C-Canon ( 1,6- fach ) zu 56 mm .

Wer mehr Flexibilität möchte , ist mit einem Standardzoom mit einem Brennweitenbereich von 28-70 mm gut bedient . Jedoch verfügen Zooms meist nicht über die maximale Offenblende , die Festbrennweiten bieten .

1 SCHNELL & PREISWERT

Mit den Füßen zoomen ! Nutzt du eine 50-mm-Festbrennweite , musst du dich bewegen , um deine Kamera an die richtige Stelle zu bringen . Festbrennweiten bringen dich dazu , dich mehr zu bewegen und bessere Blickwinkel zu finden , was zu kreativeren Bildern führt .

Eine 50-mm-Festbrennweite ( oder die entsprechende Brennweite für diejenigen , die nicht mit einer Vollformatkamera fotografieren ) ist eine besonders preiswerte Möglichkeit , um ein schnelles und vielseitiges Objektiv in der Fototasche zu haben : So ist ein neues 50-mm-Objektiv mit Lichtstärke 1:1,8 bereits für weniger als 200 Euro zu erwerben .

Es gibt mehrere Gründe , warum eine sehr große maximale Blendenöffnung nützlich ist . Einer davon ist , dass sie sich hervorragend für kreative Bilder mit geringer Schärfentiefe und unscharfem Hintergrund eignet . Vorsicht geboten ist jedoch beim Fokussieren , da bereits ein winziger Fehler deine Aufnahme ruinieren kann . Zudem bietet dir ein lichtstarkes Objektiv die Möglichkeit , bei schlechten Lichtverhältnissen eine größere Blende zu verwenden – was bedeutet , dass du weiter fotografieren kannst , ohne den ISO-Wert erhöhen zu müssen und somit Bildrauschen zu riskieren .

Von Landschaften bis Porträts : Die Einsatzmöglichkeiten einer Normalbrennweite sind vielseitig . Bei Hochzeiten oder Konzerten kommen zum Beispiel ihre Low- Light-Fähigkeiten zum Tragen .

2 WIE DAS AUGE SIEHT

Der „ reine “ Blick eines 50-mm-Objektivs gehört in jede Fototasche .

Foto : Andrew James

Mit einer Standardbrennweite erhältst du eine Perspektive , die der Sichtweise des menschlichen Auges so nahe kommt , wie es optisch möglich ist . Während ein Weitwinkel-Objektiv meist eine gewisse Bildverzerrung verursacht und ein Tele-Objektiv die Szene vor der Kamera komprimiert , ist das , was du bei der Verwendung eines Standardobjektivs siehst , mehr oder weniger auch das , was auf dem Sensor der Kamera erfasst wird .

Du möchtest dich selbst davon überzeugen ? Dann setze ein 50-mm-Objektiv auf deine Kamera oder stelle den Zoom auf 50 mm Brennweite ein und halte dein freies Auge offen , während du durch den Sucher schaust . Du wirst feststellen , dass der Vergrößerungsfaktor in beiden Ansichten ungefähr gleich ist . Das bedeutet , dass du die Welt mit einem 50-mm-Objektiv aus der gleichen Perspektive betrachtest wie mit dem bloßen Auge . Aus diesem Grund ist die Normalbrennweite auch bei Reportagefotografen so beliebt , die die Welt genau so einfangen wollen , wie sie ist .

3 SCHMEICHELHAFTE PORTRÄTAUFNAHMEN

An einer APS-C- Kamera mit kleinerem Sensor wird aus einer 50-mm- Festbrennweite ein 75- oder 80-mm- Objektiv – perfekt für rahmenfüllende Porträts .

Foto : Andrew James Foto : Getty

Ein Standard-Objektiv ist ein hervorragendes Werkzeug für die Porträtfotografie . Die hohe Lichtstärke ermöglicht es , Hintergründe unscharf abzubilden und das Motiv hervorzuheben . Zudem ist diese Optik vor allem für ihre Verzeichnungsfreiheit bekannt . Das bedeutet , dass ein mit einem Standard-Objektiv aufgenommenes Porträt sehr schmeichelhaft sein kann , da es frei von Bildfehlern ist – vorausgesetzt , du gehst nicht zu nah an dein Motiv heran .

In Kombination mit einer Vollformatkamera eignet sich die Normalbrennweite ideal für Ganzkörper-Porträts oder Porträts bis zur Taille , nahe Kopfaufnahmen hingegen können dazu führen , dass Nase und Kinn vergrößert werden . Bei einer Kamera im APS-C-Format hingegen sind aufgrund der zusätzlichen Länge , die durch den Cropfaktor entsteht , enge Kopfaufnahmen ohne Verzerrung durchaus möglich . Bei der Aufnahme des Porträts sollten die Augen im Mittelpunkt stehen . Je größer die Blende ist , desto deutlicher werden Fehler bei der Fokussierung , also nimm dir die Zeit , um es richtig zu machen .

PROFI-TIPP

Nahfokussierung

Eine 50-mm-Festbrennweite kann bis zu 45 Zentimeter von der Sensorebene entfernt fokussieren . Du möchtest noch näher herangehen ? Dann drehe es einfach um !

Ein auf den Kopf gestelltes 50-mm-Objektiv bietet in etwa die gleiche Vergrößerung wie ein Makro-Objektiv – das heißt , es kommt einem Abbildungsverhältnis von 1:1 sehr nahe , ohne dass du viel Geld für ein spezielles Makro- Objektiv ausgeben musst . Natürlich kannst du das Objektiv einfach verkehrt herum vor die Kamera halten , besser funktioniert es jedoch mit einem Umkehrring .

Nächstes Kapitel : Entferntes nah heranholen