Regen und tiefhängende Wolken laden gewöhnlich nicht zum Fotografieren ein. Dass es sich trotzdem lohnt, mit der Kamera durch die Stadt zu ziehen, zeigen wir in diesem Foto-Projekt.
Fotos & Texte: Tim Herpers
Ausgangsbild
Eine Möglichkeit, spannende Fotos zu schießen, bietet dir ein einfacher Perspektivenwechsel. In die Hocke gekniet oder auf die Zehenspitzen gestellt ist eine andere Sicht auf das Fotomotiv möglich. Das haben wir auch an einem regnerischen Tag ausprobiert und dem Kölner Dom einen Besuch abgestattet. Um die kolossale Kathedrale etwas anders im Bild festzuhalten, haben wir ihre Spiegelung in einer Pfütze auf der Straße aus einer tiefen Perspektive abgelichtet. Die Wasseroberfläche verleiht der Aufnahme eine gröbere Struktur und sorgt für eine verträumte Stimmung im Bild. Passanten mit Regenschirmen oder vorbeirasende Fahrräder bereichern noch zusätzlich die gespiegelte Bildkomposition.
Reflexionen sind nur in ruhigen Pfützen gut sichtbar. Außerdem ist es sinnvoll, ein Weitwinkelobjektiv mit etwa 24 bis 35 Millimeter Brennweite einzusetzen. Das ermöglicht dir einen großen Bildwinkel, um die Pfütze formatfüllend abzubilden, ohne das Motiv zu verzerren. Mit einer offenen Blende kannst du auch bei wenig Licht noch verwacklungsfrei fotografieren und eine kreative Unschärfe erzielen. Durch eine Umwandlung in Schwarzweiß gewinnt die Struktur und Form des Fotomotivs an Präsenz.
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Kamera einstellen
Als Belichtungsmodus eignet sich die Blendenpriorität( A / Av). Du stellst also die Blende ein und die Kamera errechnet automatisch die Verschlusszeit für eine korrekte Belichtung. Stelle eine möglichst offene Blende( hier: f / 1,4) und einen geringen ISO-Wert( hier: 100) ein. Fokussiere manuell auf unendlich und fotografiere im RAW-Format.
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Tiefe Perspektive
Abhängig davon, wie weit die Pfütze von deinem Motiv entfernt ist, wähle eine möglichst tiefe Perspektive. Nach den ersten Testfotos bekommst du ein Gespür dafür, auf welcher Aufnahmehöhe sich dein Motiv am besten macht. Achte auf die sich in der Pfütze spiegelnden Passanten und nutze zur Bildkontrolle den Monitor.
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In Schwarzweiß
Dem flauen RAW-Foto aus der Kamera kann mit einer einfachen RAW- Konvertierung auf die Sprünge geholfen werden. Erhöhe dafür den Bildkontrast. Für noch mehr Kontrast erstelle eine S-Kurve im Gradationskurve-Dialog. Aktiviere die automatische Objektivkorrektur und schärfe das Bild mit einem hohen Betrag und einem kleinen Radius.