Technik
OBJEKTIVE
32
KAUFBERATUNG
Landschaftsobjektive für
Micro Four Thirds (MFT)
Wer gerne Landschaften fotografiert, setzt auf
weitwinklige Objektive mit großem Aufnahmewin-
kel. Wir zeigen drei empfehlenswerte Kauftipps.
Von Thomas Probst
Bei Landschaftsaufnahmen
SERIE:
Landschafts-
geht es darum, schöne und
objektive für ...
teils atemberaubende Orte un-
Canon:41/2019
serer Erde in Bildern festzu-
Nikon:42/2019
Sony:43/2019
halten. Das gelingt am besten
MFT:
44/2019
mit einem Objektiv, das einen
möglichst großen Bereich die-
ses Ortes zeigt und dem Fotografen die Möglichkeit
gibt, die gegebene Lichtstimmung mit einzubinden.
Solche Objektive gehören zur Klasse der Weitwin-
kel- und Ultraweitwinkel-Objektive. Als klassisches
Weitwinkel gilt zum Beispiel ein 24 mm in der Voll-
format-Klasse. Da im MFT-Format durch den klei-
neren Sensor ein Verlängerungsfaktor von 2 zum
Tragen kommt, entsprechen 12 mm eines MFT-Ob-
jektivs eben jenem Bildwinkel eines 24-mm-Klein-
bildäquivalents. Bei Ultraweitwinkeln fallen die
Brennweiten noch kürzer aus. Wir haben drei Emp-
fehlungen für Micro-Four-Thirds-Kameras von
Olympus und Panasonic zusammengestellt. Dabei
fällt auf: Für ein gutes Weitwinkelzoom muss man
bei MFT recht tief in den Geldbeutel greifen.
Professionelles Ultraweitwinkelzoom
Olympus M.Zuiko Digital ED 7-14 mm f/2,8 Pro
Das Olympus M.Zuiko Digital ED
7-14 mm
f/2,8
Pro
ist
auf
erfahre-
N O 101
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ne Fotografen zugeschnitten und
Olympus
überzeugt sowohl mit einem
M.Zuiko Digital ED
7-14 mm f/2,8 Pro
rundum gegen Staub und Feuch-
KAU FTIP P
tigkeit abgedichteten Gehäuse,
als auch mit einer sehr guten optischen Leistung.
Der verfügbare Bildwinkel entspricht mit 114-75
Grad dem eines 14-28-mm-Kleinbildzooms. Einen
Bildstabilisator hat das kleine und leichte Objektiv
zwar nicht zu bieten, bei Olympus und Panasonic
sind dafür aber viele spiegellosen
Kameras mit einer sensorbasier-
ten Stabilisierung ausgestattet.
Zusätzlich präsentiert sich das
Ultraweitwinkelzoom sehr
lichtstark und gibt dem Fotogra-
fen die Möglichkeit, die Blende
über die gesamte Zoomspanne
konstant bis auf f/2,8 zu öffnen.
Das lässt Freihandaufnahmen
während der Dämmerung zu und
Quick Facts:
führt zu schönen Detailfreistel-
Preis: ca. 1.125 Euro
lern vor unscharfem Hintergrund.
Brennweite an MFT
Die minimale Aufnahmedistanz
auf Kleinbild umge-
rechnet: 14-28 mm
beträgt nur 20 Zentimeter ab der
Lichtstärke: f/2,8
Sensorebene. Damit kommt der
Bildstabilisator:
nein
Fotograf sehr nah an sein Motiv
Größe:
106
x
79 mm
heran. Wer vom automatischen
Gewicht: 534 g
in den manuellen Fokus wech-
seln möchte, findet dafür keinen
klassischen Schalter. Beim Olympus 7-14 mm wird
stattdessen der gesamte Fokusring vor- und zu-
rückgeschoben. Wichtige Info: Da das Objektiv mit
einer fest verbauten Gegenlichtblende versehen ist,
lassen sich keine Schraubfilter anbringen. Die seit-
lich platzierte Funktionstaste (L-Fn) kann über das
Kameramenü mit einer häufig genutzten Funktion
belegt werden.
Der Lichtkünstler
Panasonic Leica DG Vario-Summilux
10-25 mm f/1,7 Asph.
Mit dem Leica DG Vario-Summi-
lux
10-25 mm
f/1,7
Asph.
hat
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Panasonic dem oben vorgestell-
Panasonic Leica
ten Olympus 7-14 mm eine star-
DG Vario-Summilux
10-25 mm f/1,7 Asph.
ke, wenn auch hochpreisige Kon-
KAU FTIP P
kurrenz entgegengestellt. Mit
umgerechnet 20-50 mm (KB) ist es zwar nicht ganz
so weitwinklig wie das Olym-
pus-Objektiv – dafür hat es die
Lichtstärke in sich. Wer sich für
das rund 2.000 Euro kostende
Leica-Zoom entscheidet, kann bei
jeder Brennweitenstufe die Blen-
de sehr weit bis auf f/1,7 öffnen.
Weitwinklige Landschaftsauf-
nahmen bei einsetzender Däm-
merung sind damit kein Problem.
Da das Objektiv auch die typi-
schen Reportagebrennweiten mit
Quick Facts:
umgerechnet 35 und 50 Millime-
Preis: ca. 2.000 Euro
tern (KB) abdeckt, lassen sich mit
Brennweite an MFT
diesem Zoom auch erstklassige
auf Kleinbild umge-
Porträts mit sehr schönem Bokeh rechnet: 20-50 mm
Lichtstärke: f/1,7
umsetzen. Ganz im Stile eines
Bildstabilisator:
nein
Profi-Objektivs hat der Hersteller
Größe:
128
x
88 mm
ein eigenes Blendenrad verbaut.
Gewicht: 690 g
Das Blendenrad rastet nicht ein
und lässt sich damit geräuschlos
für Videoaufnahmen verwenden. Das erleichtert die
manuelle Bedienung. Dazu kommen griffige Zoom-
und Fokusräder. Das gesamte Objektivgehäuse ist
gegen Sand und Feuchtigkeit abgedichtet und bleibt
auch bei frostigen Temperaturen bis zu minus zehn
Grad Celsius einsatzbereit.
Unser Preistipp
Panasonic Lumix G 14 mm f/2,5 Asph. II
Im Vergleich zu den beiden oben
vorgestellten
Weitwinkelzooms
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fällt das Pancake-Objektiv Pana-
Panasonic
sonic Lumix G 14 mm f/2,5 Asph.
Lumix G 14 mm
f/2,5 Asph. II
II ziemlich aus der Reihe. Warum
KAU FTIP P
wir es dennoch zeigen? Weil die
Weitwinkelklasse für MFT-Kameras insgesamt sehr
kostspielig ausfällt und wir gerne zusätzlich eine
„Low-Budget“-Lösung zeigen möchten, die auch
Einsteigern schöne Landschaftsbilder ermöglicht.
Rechnen wir den Verlängerungs-
faktor mit ein, kommt die 55
Gramm leichte und sehr kompak-
te Festbrennweite auf eine umge-
rechnete Brennweite von 28 Mil-
limetern (KB). Die Lichtstärke
kann sich sehen lassen. Bis auf
Quick Facts:
f/2,5 lässt sich die Blende öffnen.
Preis: ca. 200 Euro
Das Ganze gibt es für rund 200
Brennweite an MFT
Euro. In Anbetracht der sehr klei-
auf Kleinbild umge-
rechnet:
28 mm
nen Linsen und im Hinblick auf
Lichtstärke: f/2,5
den günstigen Preis, darf man
Bildstabilisator: nein
hier keine optischen Höchstleis-
Größe:
21
x
56 mm
tungen erwarten. Für Fortge-
Gewicht:
55
g
schrittene, die ganz besonders
auf die Schärfe und Abbildungs-
fehler schauen, ist das Objektiv daher keine ernst-
zunehmende Alternative. Einsteiger, die sich dage-
gen einfach nur hin und wieder ein weitwinkliges
Objektiv wünschen und gleichzeitig nicht viel
schleppen möchten, werden dennoch ihre Freude
daran haben.
Das PhotoWeekly-Fazit
„Landschaftsobjektive fallen
für MFT hochpreisig aus.“
Thomas Probst, Objektiv-Experte
Wer sich als Fotograf im MFT-System für ein
Weitwinkelobjektiv interessiert, wird sich manch-
mal erstaunt die Augen reiben. Gute, lichtstarke
Weitwinkelobjektive sind teuer und kosten teil-
weise rund 1.000-2.000 Euro. Da ist man als DSLR-
und DSLM-Fotograf in der APS-C-Klasse von
Canon, Nikon und Sony (E) teilweise günstiger
dabei. Auch die weniger lichtstarken Zooms kos-
ten noch rund 300-400 Euro. Aus diesem Grund
ist das Panasonic Lumix G 14 mm f/2,5 Asph. II
für uns ein guter Kompromiss. Die Festbrennwei-
te bietet einen breiten Bildwinkel und eine hohe
Lichtstärke für vergleichsweise günstige 200 Euro.
Erfahrene Anwender erhalten dagegen mit dem
Olympus M.Zuiko Digital ED 7-14 mm f/2,8 Pro
und dem Panasonic Leica DG Vario-Summilux
10-25 mm f/1,7 Asph. zwei erstklassige Objektive,
die kaum Wünsche offen lassen.