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NIKON-FABRIK IN SENDAI
Die Wiege der
neuen Z-Modelle
Im Rahmen der weltweiten Erstvorstellung
der neuen Z-Modelle von Nikon hatten wir die
äußerst seltene Gelegenheit, einen Blick hinter
die Vorhänge deren Produktion zu werfen – in
Sendai, ein gutes Stück nördlich von Tokio.
Text: Wolfgang Heinen, Fotos: Nikon
Nach umfänglichem Anziehen diverser Plastik-
Überzieher und -Hauben sowie dem Durchlauf
staubbefreiender Gebläse-Anlagen sind wir im In-
nern der Nikon-Fabrik,
dort wo die Nikon-Z-
Eine Phalanx
Modelle gebaut wer-
automatisierter
den. Der ganze Prozess
beginnt mit den Objek-
Maschinen
tivbajonetten: Deren
schneidet
und
Herstellung beginnt als
Druckgussrohlinge aus
fräst und bohrt
Messing oder Edelstahl.
Bajonette.
Eine Phalanx automa-
tisierter Maschinen
macht sich ans Werk und schneidet und fräst und
bohrt die Rohlinge in einem komplexen Prozess auf
ihre endgültigen Abmessungen. Eigentlich unglaub-
lich, dass diese Maschinen-Truppe alle (Metall-)
Nikon-Linsen- und Kamerabody-Anschlüsse pro-
duzieren können. Menschliche Arbeit ist auf ein Mi-
nimum reduziert: Die Bediener müssen lediglich die
Eingangsgestelle regelmäßig mit Rohgussteilen be-
stücken und die Behälter leeren, in die die fertigen
Rohlinge hineinfallen.
Die Bajonette bestehen, wie gesagt, aus Messing
und Edelstahl. Die Wahl des Metalls hat mit der An-
wendung zu tun; Anschlüsse der Kamera-Bodys
werden im Allgemeinen aus rostfreiem Stahl her-
gestellt wegen ihrer größeren Steifigkeit und Halt-
barkeit. Rostfreies Metall ist jedoch schwieriger zu
bearbeiten als Messing, aber an einen Kamera-An-
schluss werden in der Regel ja deutlich mehr unter-
schiedliche Objektive angesetzt und dementspre-
chend höhere Anforderungen gestellt im Gegensatz
zu einzelnen Objektiven, die ja im Vergleich selte-
ner an ein Gehäuse angesetzt werden.
Während bei den
Einzelteilen viel
automatisiert ist,
ist bei der Montage
zum Body die
Expertise von
Menschen gefragt.
Objektivbajonette
vor der Weiter-
verarbeitung.
Der elektronische Sucher (EVF, eletronic viewfinder)
ist ein Schlüsselelement der Z-Serie, das hatten wir
in ersten Tests schon festgestellt. Er ist einfach un-
glaublich scharf und klar. Das ist das Ergebnis sei-
ner anspruchsvollen Optik, bestehend aus mehreren
Linsen-Elementen einschließlich einer asphäri-
schen Linse. In Sendai wird der Hightech-EVF zu-
sammengebaut. Unser
Guide erklärt, dass die
Jede Kamera wird
Ausrichtung der ver-
schiedenen Elemente
am Ende zweimal
der EVF-Optik beson-
getestet – erst von ders präzise sein müs-
se, zu extrem, als dass
Robotern, dann von ein Mensch das zu-
Menschen.
verlässig ausführen
könnte. Deshalb hat
Nikon ein eigenes Robotersystem entwickelt, um die
kritischsten Elemente der EVF-Optik auszurichten
und zu verbinden. Vier Roboterarme in der Box sind
aktiv, die die einzelnen Linsenelemente zu fertigen
Baugruppen zusammensetzen, anschließend aus-
richten und montieren. Sobald die Elemente verbun-
den sind, montieren menschliche Arbeiter den Rest
des Suchers in einem eigenen kleinen Reinraum mit
Glaswänden fertig.
Auch die Verschlüsse der Z-Serie werden von
Nikon nicht hinzugekauft sondern entstehen hier
in Sendai, ebenfalls weitgehend vollautomatisch.
Und ganz besonders interessant war am Ende der
Produktion zu sehen, wie die Kameras final getes-
tet werden – erst von Robotern, dann von Men-
schen. Und zwar jede einzelne Kamera – das ist bei
solchen Produktionen alles andere als selbstver-
ständlich. Die Qualität der Nikon-Z-Kameras, die
man spürt, wenn man sie in Händen hält, hat hier in
Sendai ihren Ursprung.
Der Vollformat-
sensor ist das
Herz der Z-Serie.
Exakte Kontrolle
der einzelnen
Sensoren unterm
Mikroskop.