PhotoWeekly 41/2018 | Page 12

News T E C H N I K | T R E N D S | K U LT U R  12 NIKON-FABRIK IN SENDAI Die Wiege der neuen Z-Modelle Im Rahmen der weltweiten Erstvorstellung der neuen Z-Modelle von Nikon hatten wir die äußerst seltene Gelegenheit, einen Blick hinter die Vorhänge deren Produktion zu werfen – in Sendai, ein gutes Stück nördlich von Tokio. Text: Wolfgang Heinen, Fotos: Nikon Nach umfänglichem Anziehen diverser Plastik- Überzieher und -Hauben sowie dem Durchlauf staubbefreiender Gebläse-Anlagen sind wir im In- nern der Nikon-Fabrik, dort wo die Nikon-Z- Eine Phalanx Modelle gebaut wer- automatisierter den. Der ganze Prozess beginnt mit den Objek- Maschinen tivbajonetten: Deren schneidet und Herstellung beginnt als Druckgussrohlinge aus fräst und bohrt Messing oder Edelstahl. Bajonette. Eine Phalanx automa- tisierter Maschinen macht sich ans Werk und schneidet und fräst und bohrt die Rohlinge in einem komplexen Prozess auf ihre endgültigen Abmessungen. Eigentlich unglaub- lich, dass diese Maschinen-Truppe alle (Metall-) Nikon-Linsen- und Kamerabody-Anschlüsse pro- duzieren können. Menschliche Arbeit ist auf ein Mi- nimum reduziert: Die Bediener müssen lediglich die Eingangsgestelle regelmäßig mit Rohgussteilen be- stücken und die Behälter leeren, in die die fertigen Rohlinge hineinfallen. Die Bajonette bestehen, wie gesagt, aus Messing und Edelstahl. Die Wahl des Metalls hat mit der An- wendung zu tun; Anschlüsse der Kamera-Bodys werden im Allgemeinen aus rostfreiem Stahl her- gestellt wegen ihrer größeren Steifigkeit und Halt- barkeit. Rostfreies Metall ist jedoch schwieriger zu bearbeiten als Messing, aber an einen Kamera-An- schluss werden in der Regel ja deutlich mehr unter- schiedliche Objektive angesetzt und dementspre- chend höhere Anforderungen gestellt im Gegensatz zu einzelnen Objektiven, die ja im Vergleich selte- ner an ein Gehäuse angesetzt werden. Während bei den Einzelteilen viel automatisiert ist, ist bei der Montage zum Body die Expertise von Menschen gefragt. Objektivbajonette vor der Weiter- verarbeitung. Der elektronische Sucher (EVF, eletronic viewfinder) ist ein Schlüsselelement der Z-Serie, das hatten wir in ersten Tests schon festgestellt. Er ist einfach un- glaublich scharf und klar. Das ist das Ergebnis sei- ner anspruchsvollen Optik, bestehend aus mehreren Linsen-Elementen einschließlich einer asphäri- schen Linse. In Sendai wird der Hightech-EVF zu- sammengebaut. Unser Guide erklärt, dass die Jede Kamera wird Ausrichtung der ver- schiedenen Elemente am Ende zweimal der EVF-Optik beson- getestet – erst von ders präzise sein müs- se, zu extrem, als dass Robotern, dann von ein Mensch das zu- Menschen. verlässig ausführen könnte. Deshalb hat Nikon ein eigenes Robotersystem entwickelt, um die kritischsten Elemente der EVF-Optik auszurichten und zu verbinden. Vier Roboterarme in der Box sind aktiv, die die einzelnen Linsenelemente zu fertigen Baugruppen zusammensetzen, anschließend aus- richten und montieren. Sobald die Elemente verbun- den sind, montieren menschliche Arbeiter den Rest des Suchers in einem eigenen kleinen Reinraum mit Glaswänden fertig. Auch die Verschlüsse der Z-Serie werden von Nikon nicht hinzugekauft sondern entstehen hier in Sendai, ebenfalls weitgehend vollautomatisch. Und ganz besonders interessant war am Ende der Produktion zu sehen, wie die Kameras final getes- tet werden – erst von Robotern, dann von Men- schen. Und zwar jede einzelne Kamera – das ist bei solchen Produktionen alles andere als selbstver- ständlich. Die Qualität der Nikon-Z-Kameras, die man spürt, wenn man sie in Händen hält, hat hier in Sendai ihren Ursprung. Der Vollformat- sensor ist das Herz der Z-Serie. Exakte Kontrolle der einzelnen Sensoren unterm Mikroskop.