Test
OBJEKTIVE
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KAUFBERATUNG
Porträt-Objektive fürs
Sony-E-System (APS-C)
Welche Brennweite eignet sich am besten für
Porträt-Aufnahmen? Neben dem klassischen
leichten Tele haben auch Weitwinkel ihren Reiz.
Von Thomas Probst
S E R I E : Porträt-
Die Porträt-Fotografie deckt
Objektive für ...
viele verschiedene Facetten
Canon:48/2018
ab. Deshalb ist es bei der Wahl
Nikon:47/2018
Sony:
48/2018
des Objektivs gar nicht so ein-
MFT:49/2018
fach, die EINE perfekte Brenn-
weite zu empfehlen. Für klas-
sische Porträts sind erfahrungsgemäß Brennweiten
um die 85 und 105 mm (KB) ideal – im besten Fall
mit einer hohen Lichtstärke, um die Blende weit öff-
nen zu können. Solche Objektive eignen sich zum
Beispiel gut für Porträt-Aufnahmen vom Kopf bis
zur Brust. Es gibt aber auch viele Ganzkörper-Por-
träts, für die man mit einem 85 mm recht weit zu-
rückgehen müsste. In solchen Fällen kann ein weit-
winkligeres Objektiv mit etwa 24 oder 35 mm (KB)
durchaus Sinn machen. So lässt sich zusätzlich der
Hintergrund mit in die Aufnahme einbauen. Doch
Vorsicht beim Weitwinkel: Das Modell sollte sich bes-
ser in der Bildmitte aufhalten, um nicht an den Bild-
rändern verzerrt zu wirken.
Leichtes Tele zum Schnäppchenpreis
Sigma 60 mm f/2,8 DN (A)
Sigmas 60 mm ist für rund 185
Euro
erhältlich
und
ermöglicht
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48/2018
einen günstigen Einstieg in die
Sigma 60 mm
Porträt-Fotografie. Die Objektiv-
f/2,8 DN (A)
Variante mit Sonys-E-Anschluss
KAU FTIP P
erreicht an einer DSLM mit APS-
C-Sensor eine Brennweite von umgerechnet 90 mm
(KB). Das entspricht etwa der klassischen Porträt-
brennweite an einer Kleinbildkamera. Durch den
leichten Telebereich kann das Modell aus etwas
Entfernung aufgenommen werden. Das macht vor
allem dann Sinn, wenn man sein Gegenüber noch
nicht gut kennt und einen gewissen "Wohlfühl-Ab-
stand" wahren möchte. Mit einer maximal offenen
Blende f/2,8 ist das Sigma nicht ganz so lichtstark,
wie so manch anderes Porträtobjektiv – die f/2,8
reichen im leichten Tele aber
aus, um einen Freistelleffekt
des Modells vor einem un-
scharfen Hintergrund zu reali-
sieren. Zur Konstruktion: Die
Festbrennweite wiegt leichte
185 Gramm, macht einen ro-
busten Eindruck und enthält
acht Linsen in sechs Gruppen.
Quick Facts:
Bei den Bedienelementen hat
Preis: ca. 185 Euro
sich Sigma auf einen großen
Brennweite an APS-C
Fokusring beschränkt. Einen
auf Kleinbild umge-
rechnet: 90 mm
Schalter für den Wechsel zwi-
Lichtstärke: f/2,8
schen automatischer und ma-
Bildstabilisator:
nein
nueller Fokussierung (AF/MF)
Größe:
61
x
56
mm
gibt es nicht. Dafür muss man
Gewicht: 185 g
in das Menü der Kamera ge-
hen. Auch auf einen Bildstabi-
lisator wurde verzichtet. Da der bei Sony aber meis-
tens in der Kamera am Sensor sitzt, ist dieser Punkt
zu verschmerzen.
Lichtstark und stabilisiert
Sony E 50 mm f/1,8 OSS
Wie das Sigma 60 mm fällt auch
das
Sony
E
50
mm
in
die
Rubrik
N O 055
48/2018
der preiswerten Einsteiger-Ob-
Sony E 50 mm
jektive. Es kostet mit 280 Euro
f/1,8 OSS
zwar rund 95 Euro mehr als das
KAU FTIP P
Sigma – kann dafür aber mit der
besseren Lichtstärke und vor allem mit einem ein-
gebauten Bildstabilisator auf-
warten. Damit sind auch dann
scharfe Aufnahmen bei länge-
ren Belichtungszeiten möglich,
falls mit einem älteren Sony-
E-Modell gearbeitet wird, das
noch keine sensorbasierte Sta-
bilisierung besitzt. Der Bild-
winkel entspricht an einer
APS-C-DSLM dem eines
Quick Facts:
75-mm-Kleinbildobjektivs. Die
Preis: ca. 280 Euro
Blende lässt sich sehr weit bis
Brennweite an APS-C
auf f/1,8 öffnen. Ähnlich dem
auf Kleinbild umge-
Sigma 60 mm fällt das Sony 50 rechnet: 75 mm
Lichtstärke: f/1,8
mm mit 202 Gramm ange-
Bildstabilisator:
ja
nehm leicht aus. Auch hier gibt
Größe:
62
x
62
mm
es nur einen Fokusring. Der
Gewicht: 202 g
Fokusmodus (AF/MF) und
auch die Stabilisierungsfunk-
tionen müssen über das Kameramenü angesteuert
werden. Es gibt dafür keine extra Schalter. Das Ob-
jektiv wird in den Farben Silber und Schwarz ange-
boten. Der Lieferumfang umfasst zwar eine Gegen-
lichtblende, es gibt aber keinen Schutzbeutel oder
einen Köcher.
Porträt-Weitwinkel für Fortgeschrittene
Sigma 16 mm f/1,4 DC DN (C)
Wer sich etwas mehr Hintergrund
in
seinen
Porträtaufnahmen
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wünscht, greift am besten zu ei-
Sigma 16 mm
nem Weitwinkel-Objektiv. An ei-
f/1,4 DC DN (C)
ner APS-C-Kamera sollte man da-
KAU FTIP P
bei immer auch den bei APS-C
typischen Verlängerungsfaktor beachten. Unsere
Empfehlung ist das Sigma 16 mm f/1,4 DC DN der
Contemporary-Reihe. Bezieht man den Verlänge-
rungsfaktor mit ein, entspricht die Brennweite der
eines 24-mm-Weitwinkels im Kleinbildformat. Mit
diesem Bildwinkel lässt sich der Hintergrund sehr
gut in den Bildaufbau mit ein-
beziehen. Dazu kommt eine
sehr gute Lichtstärke mit einer
extrem weiten Blendenöffnung
f/1,4. Dank dieser Vorausset-
zung steht auch Porträts im
Dämmerlicht aus der freien
Hand nichts im Wege. Sigmas
16 mm ist für 366 Euro das teu-
erste Objektiv unseres Trios.
Mit 16 Linsenelementen in 13
Gruppen ist es insgesamt aber
Quick Facts:
auch aufwendiger konstruiert.
Preis: ca. 366 Euro
Außerdem setzt Sigma auf
Brennweite an APS-C
neun Blendenlamellen für
auf Kleinbild umge-
rechnet:
24
mm
möglichst runde Unschärfe-
Lichtstärke:
f/1,4
kreise. Beim Sigma 60 mm und
Bildstabilisator: nein
beim Sony 50 mm waren es je-
Größe: 72 x 92 mm
weils nur sieben. Die höhere
Gewicht:
405
g
Anzahl an Linsen schlägt sich
dann aber auch auf das Ge-
wicht nieder. Mit 405 Gramm ist das Sigma 16 mm
etwa doppelt so schwer wie das Sony 50 mm. Der
Anschluss des Sigma 16 mm ist mit einer Gummi-
dichtung versehen und verhindert auf diese Weise,
dass Staub und Feuchtigkeit bis zum Sensor vor-
dringen können.
Das PhotoWeekly-Fazit
„Gute Porträt-Objektive gibt es
für Sony E bereits ab 185 Euro.“
Thomas Probst, Objektiv-Experte
Wer eine Sony-E-DSLM mit APS-C-Sensor be-
sitzt, hat gleich zwei Möglichkeiten, um recht
preiswert in die Porträt-Fotografie einzusteigen.
Sigmas 60 mm kostet nur 185 Euro und liefert da-
für eine sehr gute Bildqualität und eine offene
Blende f/2,8. Besitzt die Kamera eine eigene Sta-
bilisierung am Bildsensor, ist es auch nicht dra-
matisch, dass das Sigma 60 mm keine optische
Stabilisierung mitbringt. Letztere hat dafür das
Sony 50 mm im Gepäck. Es ist somit die besse-
re Lösung für ältere Sony-E-DSLMs ohne beweg-
lichen Sensor. Davon abgesehen ist das Sony 50
mm generell eine sehr gute Wahl, wenn im Ver-
gleich zum Sigma 60 mm eine höhere Lichtstär-
ke erwünscht ist. Mit Blende f/1,8 lässt es sich
etwas besser mit der Schärfentiefe spielen. Für
weitwinklige Porträt-Aufnahmen empfehlen wir
das Sigma 16 mm speziell für APS-C-Sensoren.
Es ist gegenüber Kleinbildobjektiven mit ähnli-
cher Brennweite vergleichsweise günstig und
zudem mit f/1,4 extrem lichtstark.