Test
M E TA -T E S T
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CANON EOS R
Das System
der Zukunft?
Canon erfindet sich nach fast 30 Jahren EOS
wieder neu und bringt mit der EOS R den ersten
Vertreter der nächsten Generation auf den Markt.
Was erwartet uns?
Von Ruben Schäfer
Seit Jahren wartet die Foto-
Welt schon auf den ersten
Vertreter des Canon Spiegellos-
Vollformats und lange wurde ge-
rätselt, wie Canon mit dem Objek-
tivthema umgehen möchte. Seit
September wissen wir: Eine neue
Welt wird geschaffen, neue Ka-
meras, neue Objektive, neues Be-
dienkonzept, neue Adapter – die
einzige Verbindung in die Ver-
gangenheit. Und auch wenn eini-
ge Canon nun anhand des Daten-
blattes vorwerfen, alles vergeigt
zu haben, muss man das RF-Sys-
tem als Ganzes betrachten. Die
EOS R ist eine der spannendsten
Neuheiten des Jahres.
Ausstattung
N O 056
49/2018
Canon
EOS R
gut
Quick Facts:
Halten wir fest: Die
Preis: ca. 2.500 Euro
Canon EOS R ist zwar
Sensor: Vollformat CMOS
in vielen Bereichen
mit 30,3 Mio. Pixel
neu, kann ihr Erbe aber
Video-Auflösung: UHD/30p
nicht ganz verstecken
Display: 3,2 Zoll Touchscreen
(2.100.000 Bildpunkte)
– im Herzen ist sie eine
ISO:
100-40.000
EOS 5D Mark IV. Wir fin-
Serienbild:
bis
zu
8
B/s
den: eine gute Nach-
richt. Das Äußere ist
allerdings flammneu: Canon ver-
baut im abgedichteten Gehäu-
se ein dreh- und schwenkbares
Touch-Display, einen individu-
ell anpassbaren elektronischen
Sucher und ein LCD auf dem Ka-
mera-Rücken. Die Kamera-Modi
werden in Zukunft darüber einge-
stellt. Leider gibt es kein Rädchen
für den Daumen und keinen Joy-
stick – alles macht das Display.
Dafür gibt es nun eine Touchbar,
die sich programmieren lässt, um
unter anderem die ISO-Empfind-
lichkeit zu regeln. Als Autofokus
kommt Canons Dual-Pixel-AF
zum Einsatz und sorgt dafür, dass
die Kamera sehr schnell und so-
gar in fast völliger Finsternis
noch scharfstellt. Sehr praktisch
auch im Video, das mit 4K auf-
gezeichnet wird. Leider aber mit
einem 1,7-fachen Crop, zudem
verzichtet Canon auf eine ein-
gebaute optische Stabilisierung.
Der ISO-Wert reicht von 100 bis
40.000. Acht Bilder kann die Ka-
mera in Reihe aufnehmen, leider
aber ohne nachführenden Auto-
fokus, mit sind es unter fünf. Der
AF ist dafür auch im Stande, Au-
gen zu erkennen und perfekt
scharfzustellen. Das Highlight
des neuen Systems sind aber ins-
besondere die Objektive – ein 28-
70 mm f/2 und ein so scharfes
50er f/1.2 gibt es nur für Canon RF.
Kein Joystick, dafür
aber eine Touchbar
und ein Touch-Dis-
play. Die neue Be-
dienung funktio-
niert nach etwas
Gewöhnung gut.
Canon legte bei der
Entwicklung Wert
auf gute Ergono-
mie – das merkt
man insbesondere
am großen Griff.
Bildqualität
Die EOS R liefert in etwa die glei-
che Qualität wie die EOS 5D Mark
IV. Dazu gehört auch das Du-
al-Pixel-Raw, mit dem sich nach-
trägliche Fokuskorrekturen vor-
nehmen lassen. Computer Bild
schreibt: „Die neue Kombi lie-
fert Bilder in sehr hoher Quali-
tät, die Aufnahmen der EOS R
sind knackig scharf und sehr de-
tailreich.“ Auch die ISO-Leistung
überzeuge, bis ISO 12.800 sei das
Spektrum nutzbar. Chip lobt die
„überzeugende Bildqualität und
Canon-typische Farbwiedergabe.“
Die ISO-Performance wird eben-
falls positiv beschrieben: „Orien-
tiert sich der Fotograf unterhalb
der magischen ISO-10.000-Marke,
liefert die EOS R stets wunderbar
scharfe Aufnahmen mit leucht-
enden Farben.“ Bei unserem
PhotoWeekly-Praxistest über-
zeugte auch die Adapterlösung
mit dem 70-200er f/2.8 IS III.
Die neuen Objek-
tive sind der Knal-
ler. Wenn Canon so
weitermacht, wird
der RF-Anschluss
noch legendäre
Früchte tragen.
Wer noch „alte“
Objektive hat,
kann zwischen drei
Adapterlösungen
wählen. Einmal
normal, einmal mit
Control-Ring, ein-
mal mit Filter.
Das sagen die Kollegen ...
„Die Canon EOS R macht einen runden Eindruck. Man hat
nicht das Gefühl, einen ersten Versuch im „Neuland“ mit
entsprechenden Macken in den Händen zu halten, sondern
ein ausgereiftes Produkt. Canon zielt mit dieser Kamera
wohl eher auf die anspruchsvollen Hobbyfotografen und
weniger auf die Profis“ (Benjamin Kirchheim)
gut
„Die Canon EOS R schießt Fotos und Video in Topquali-
tät. Das Gehäuse liegt gut in der Hand. Der Sucher ist top:
Schön groß, mit einem kontrastreichen Bild. Der Autofokus
reagiert sehr schnell und ist sehr treffsicher, nur bei der
Schärfenachführung erreicht er nicht ganz das Tempo einer
Profi-Spiegelreflex. “ (Sven Schulz)
„Die Canon EOS R geht im Praxis-Test ganz klar auf Kon-
frontationskurs mit den Vollformat-DSLMs von Sony und
Nikon und macht viele Details anders als die Konkurrenz.
Doch macht die letzte im Bunde der großen Drei auch vieles
richtig? Ein erster Praxis-Eindruck lässt bereits tief blicken
und begeistert.“ (Sascha Ludwig)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Canon erfindet sich neu
und der Mut hat sich ausgezahlt. Porträt-, Re-
portage- und Landschaftsfotografen können
sich heute schon freuen, dank dem tollen Auto-
fokus, der hohen Bildqualität und insbesondere
der grandiosen Objektive. Die neue Steuerung ist
spannend und intuitiv. Das Gehäuse ist sehr gut
verarbeitet und gegen Wettereinflüsse geschützt.
Besonders heiß ist auch der Preis.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Ein biss-
chen hat zum „sehr gut“ dann doch gefehlt. Ein
interner Bildstabilisator zum Beispiel. Oder ein
zweiter Speicherkarten-Slot. Der Crop bei 4K-
Video ist auch nicht mehr zeitgemäß.
Canon
EOS R
N 056
O
49/2018
gut