PhotoWeekly 50/2017 | Page 24

presented by WILDLIFE re nho ld Praxis F - e f i l , Wild So gelingen großartige Eichhörnchen-Fotos In der letzten Folge dieser Serie haben wir begonnen, durch Futter Vertrauen zu den Eichhörnchen aufzubauen. Heute geht es endlich ans Fotografieren. Für die ersten Versuche eignen sich lichtstarke Objektive mit einer Brennweite von mindes- tens 200 mm. Wenn du auf den Besuch der possierlichen Nager wartest, nutze möglichst stim- mungsvolle Hintergründe, die auch unscharf nett aussehen. Fokussiere­ auf das Futter oder die einzelne Nuss vor und arbeite mit dynamischem Autofokus und einer sehr kurzen Belichtungs- zeit, idealerweise unter 1/320 s. Lichte die fröhlichen Wald- und Gartenbewohner mit einer ge- ringen Schärfentiefe ab, um vor- ne und hinten möglichst wenig störende Elemente zu haben und das Tier selbst gestochen scharf aufs Bild zu bekommen. Tipp: Fokussiere immer auf das Auge! Sind die Eichhörnchen auf Futter­suche, haben sie verständ- licherweise kaum Zeit zum längeren Verweilen, hektische und sehr schnelle Bewegungen sind daher fast immer zu erwar- te. Der einzige Moment, der sich für das Auslösen anbietet, ist der kurze Augenblick, den das Hörn- chen direkt nach dem Schnappen der Nuss oder des Obststückes verharrt. Sei nicht enttäuscht, wenn die ersten 10 bis 20 Versu- che nur einen unscharfen, sich schnell entfernenden buschigen Schwanz zeigen. Bei kleinen Tieren wie Eich- hörnchen bieten sich flache Per- spektiven an, um auf Augenhöhe und formatfüllend fotografieren zu können. Hier bieten sich Stative an, deren Beine auch „über Kopf“ geschwenkt werden können und die Kamera direkt über den Boden auf das Motiv richten. Eventuell ist ein klassischer Kugelkopf zu unflexibel, um mit den hektischen Bewegungen der Eichhörnchen mithalten zu können, hier ist ein Gimbal ideal. Nach den ersten Erfolgen mit lan- ger Brennweite kannst du auch mal mit einem Weitwinkel­objektiv dein Glück versuchen. Platziere ein paar Nüsse oder Samen auf einer geeigneten Stelle und vor einem nicht zu unruhigen Hin- tergrund und lege dich mit deiner Kamera auf die Lauer. Aber Vor- sicht vor unbedachten Bewegun- gen: Einmal verschreckt ist der Shooting-Tag mit dem Eichhörn- chen garantiert gelaufen. Auch wenn man viel Geduld und Glück braucht: Die wenigen perfekten Aufnahmen werden dich nachhaltig für die kleinen, freundlichen und niedlichen Eich- hörnchen begeistern – nicht nur als „Einstiegsdroge“ in die aufre- gende Welt der Wildtierfotografie. In der „Capture the Wildlife“- Facebook-Gruppe kannst du dir von anderen Wildlife- Fans und Profi- Fotografen Tipps und Tricks holen. Haben sich die Eichhörnchen an die regelmäßige Fütterung ge- wöhnt, dulden sie in gewissem Gra- de Menschen in ih- rer Nähe. In vielen Parks kommst du auch ohne eigenes Anfüttern schon ganz gut an die kleinen Nager heran. Der Rom- bergpark in Dort- mund beispiels- weise bietet fast paradiesische Rahmen­bedingungen. Experimentiere auch mit den Beleuchtungs­ situationen in den verschiedenen Bildebenen. Lass das Eichhörnchen selbst doch mal im Schatten stehen und verleihe dem Bild eine ganz besondere Atmo- sphäre und Span- nung, indem du den Hintergrund heller ablichtest. Noch mehr von und mit Alex Ahrenhold, Wildlife-Fotograf: www.rollei.de/blog