PhotoWeekly 50/2018 | Page 10

News T E C H N I K | T R E N D S | K U LT U R  09 INTERVIEW „Die photokina ist ein einzigartiges Erfolgskonzept“ Wie die Koelnmesse verkündet, findet die photokina anstatt im Mai 2019 das nächste Mal im Mai 2020 statt. Wir fragen Rainer Führes, Vorsitzender des photokina Mitveranstalters PIV, und Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse, nach den Hintergründen der Entscheidung. Herr Führes, was ist der ausschlaggebende Grund dafür, die nächste photokina von Mai 2019 auf Mai 2020 zu verschieben? Rainer Führes: Das neue Leitkonzept der photokina sieht den jährlichen Turnus vor, um die nötige Er- weiterung auf zukunftsrelevante Schwerpunkte wie Mobile, Analytics, Augmented- und Virtual-Reality, Robotics und auch das Imaging Lab thematisch breiter und relevanter zu präsentieren. Die diesjäh- rige photokina hat gezeigt, dass das Konzept auf- geht. Allerdings ist der zeitliche Abstand von nur sieben Monaten und die damit einhergehenden He- rausforderungen für vie- le Hersteller sehr am- bitioniert gewesen und von uns sicherlich un- terschätzt worden. Gerald Böse: Es war des- halb folgerichtig, den Termin im Mai 2019 zu „Die diesjährige überspringen und uns photokina hat auf Mai 2020 konzent- rieren. Das gibt allen an gezeigt, dass das der photokina beteilig- Konzept aufgeht.“ ten Unternehmen die Rainer Führes, Vorsitzender des Chance, sich intensiver photokina Mitveranstalters PIV auf die wichtigste Mes- se unserer Branche vor- zubereiten. Danach geht es dann in den jährlichen Modus über. „Wir verstehen, dass selbst potente Technologie-Unternehmen innerhalb einer extrem kurzen Vorlaufzeit von nur wenigen Monaten nicht sicherstellen können, wieder eine derartige Inno- vationskraft in die Messehallen zu bringen, wie wir es auf der photokina 2018 erlebt haben. Genau diese Innovationen sind es aber, die – ebenso wie die Prä- senz aller führenden Anbieter der Branche sowie der weltweit wichtigen Anwender, Handelsunter- nehmen und Dienstleister– den Charakter der photokina prägen. Warum wussten das die Veranstalter erst jetzt und nicht schon zur photokina 2018? Gerald Böse: Die photokina 2018 war für alle Betei- ligten ein Neustart – ein neues Konzept, eine neue Ausrichtung, ein neuer Turnus sowie die Verkür- zung auf vier Messetage. Es ist verständlich, dass sich die gesamte Branche zunächst ein Bild ma- chen und die photokina live erleben wollte. Mit welchem Konzept wird die photokina 2020 stattfinden? Wie wird sich die Messe zu diesem Zeitpunkt präsentieren? Rainer Führes: In 2017 wurde für die photokina zu- sammen mit der Koelnmesse ein Konzept entwi- ckelt, das alles mitbringt, was es braucht, um der ge- samten Imaging-Branche notwendige Impulse und eine Marschrichtung für die kommenden Jahre vor- zugeben. Ziel war es, dass Imaging im Kontext von Wirtschaft, Gesellschaft und digitalem Wandel den hohen Stellenwert bekommt, der ihm zusteht. Be- reits mit der diesjährigen photokina ist dies gelun- gen und das Konzept hat sich bewährt. Dies bestäti- gen nicht nur die Besucherzahlen (180.000 Besucher in 2018), sondern auch das einheitlich positive Feedback aller relevanten Stakeholder (Aussteller, Fachbesucher, Handel, Journalisten). Daran werden wir festhalten. Ist die photokina auch in Zukunft die wichtigste Messeveranstaltung der Imagingbranche? Rainer Führes: Wir hatten mit der photokina 2018 die innovativste und aufregendste photokina seit Langem – nicht alleine durch diverse Produktneu- vorstellungen der Hersteller, sondern durch die erstmalige Verzahnung und Einbeziehung von neu- artigen Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Augmented- und Virtual-Reality oder Robotics. Die photokina erfüllt mit dieser Konzeption nach- drücklich den Anspruch der Weltleitmesse rund um Imaging. Inwiefern hat die Entscheidung zur photokina-Ver- tagung zu tun mit der Abkündigung der CeBit? Gerald Böse: Hier gibt es keinen inhaltlichen oder kausalen Zusammenhang. Das Ende der CeBit ist ein Verlust für die Messebranche am Standort Deutschland. Die Gründe liegen sicher in der Bran- che selbst. Das ist bei der photokina anders. Gerade um ihre Position als glo- bale Leitmesse zu erhal- ten, die die Branche mit Innovationen und auch Emotionen inspiriert, haben wir flexibel auf den Wunsch der Indus- trie reagiert. Damit stel- „Um ihre Position len wir die einzigartige als globale Leit- Schlagkraft und öffentli- che Ausstrahlung eines messe zu erhalten, unserer Messe-Flagg- haben wir flexibel schiffe auch für die Zu- kunft sicher. Im Gegen- auf den Wunsch satz zur CeBit wird die der Industrie photokina weiterhin stattfinden. Wir über- reagiert.“ springen lediglich aus Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse gutem Grund einen Ter- min in 2019. Viel wich- tiger ist jedoch das, was unverändert bleibt – näm- lich die Wichtigkeit der photokina als innovativste Plattform für Imaging weltweit. Rainer Führes: Dieser Bedeutung ist sich die ge- samte Branche bewusst. Die photokina grenzt sich durch ihr Imaging-getriebenes Profil stark von an- deren Messen ab. Auf der photokina gibt es „nur“ Imaging, aber das in seiner besten Form und in der gesamten Palette von absoluten Hightech-Kame- ras bis hin zu Kameras für den schnellen Schnapp- schuss on the go – für den Einsteiger über den ambitionierten Hobbyisten bis hin zum Profi- Anwender. Neben der Produktschau geht es aber natürlich auch um das Erlebnis. Es geht um Begeg- nungen, um persönlichen Wissens- und Informa- tionsaustausch von Interessierten innerhalb der Branche. Die Kombination und das Gleichgewicht von Standpräsentationen auf der einen und einem Imagingcommunity-Treffen auf der anderen Seite machen die photokina zu einem einzigartigen Erfolgskonzept. Herr Führes, Herr Böse – wir danken Ihnen für das Gespräch.