Interview
S T E FA N F I N G E R
presented by
„Ich muss
von der
Geschichte
überzeugt
sein!“
Stefan Finger ist Fotojournalist und Hochzeits-
fotograf. Mit PhotoWeekly sprach er über Ge-
schichten in Bildern, seine eigene Geschichte
und seine Begeisterung für FUJIFILM.
Interview: Ruben Schäfer
Stefan, du hast unter anderem
Medienwissenschaften und
Fotojournalismus studiert und
einen Master in politischer Kom-
munikation. Warum wolltest du
Fotojournalist werden?
Das war eigentlich ganz unro-
Zur Person:
mantisch: Mit 14 Jahren habe
Wenn Stefan Finger
nicht gerade Hoch-
ich angefangen, für Zeitungen zu
zeiten
fotografiert,
schreiben. Ich fand Journalismus
erscheinen seine
schon immer spannend. Schnell
Bilder unter an-
habe ich aber gemerkt, dass die
derem in der FAZ
oder dem stern.
Kollegen, die fotografierten, kür-
2014 gewann er
zer da waren, aber mehr verdien-
zusammen mit Insa
ten als ich. Also habe ich mir
Hagemann den
Preis „UNICEF Foto
auch eine Kamera geschnappt
des Jahres“.
und losgelegt. Die Bilder gibt es
stefan-finger.de
glücklicherweise nicht mehr, die
hochzeit-im-blick.de
würde man heute keinem mehr
zeigen. Ich bin aber schnell besser
geworden und irgendwann wollten die Zeitungen
nur noch Fotos von mir. Durch die Menge an Termi-
nen, die ich am Tag hatte, hatte das dann aber mehr
mit Knipsen als mit Fotografieren zu tun, deshalb
studierte ich noch Fotojournalismus und Dokumentar-
fotografie. Da habe ich unglaublich viel über Foto-
grafie gelernt. So kam ich dann auch an größere und
spannendere Kunden.
Nominiert als CNN Journalist of the Year und
Gewinner des UNICEF Foto des Jahres, zusammen
mit Insa Hagemann – und das schon nach relativ
kurzer Zeit: Was macht deine Arbeit aus, worauf
legst du Wert?
Für mich ist das Wichtigste, dass ich von einer Ge-
schichte wirklich überzeugt bin und mich ehrlich
dafür begeistere. Das Projekt auf den Philippinen,
für das es später den Preis gab, stieß bei manchen
Redaktionen eher auf Achselzucken. Wir haben
aber daran geglaubt, die Flüge gebucht und ver-
sucht, alles von Deutschland aus zu organisieren.
Als wir losgeflogen sind, hatten wir noch nieman-
den, der mit uns zusammenarbeiten wollte. Wir
sind in Vorleistung gegangen, im Zweifel wären es
zwei Wochen Urlaub geworden. Am Ende waren wir
vier Wochen da und haben nonstop fotografiert. Als
wir zurückkamen haben sich die Magazine um die
Bilder förmlich gerissen. Aber es kann auch passie-
ren, dass wir von einem Thema begeistert sind, sich
aber trotzdem wenige interessieren. Das ist auch
Glückssache.
Das Projekt „Wanna
have love?!“ zeigt
die Auswirkungen
des Sextourismus
auf den Philippinen.
FUJIFILM X-T1
mit FUJINON
XF23 mm F1.4 R
2010 hast du eine Agentur für Hochzeitsfotografie
gegründet. Was war die Idee dahinter, wie passt das
mit dem Journalismus zusammen?
Alle Fotografen in der Agentur leben vom Fotojour-
nalismus und wir gehen mit dieser Sichtweise an
die Hochzeiten heran. Für mich tut sich da ein star-
ker Kontrast auf: Ich fotografiere unter der Woche
eine Geschichte über Menschen, die auf den Philip-
pinen vom Müll leben und am Wochenende begleite
ich ein Paar bei einer Traumhochzeit. Das verändert
den Blick auf die Dinge.
Wir fotografieren
„Ich würde für kein
auch eine Hochzeit
Geld
der
Welt
etwas
journalistisch, nutzen
keine Blitze, beobach- anderes machen.“
ten und dokumen-
tieren und lassen dem Geschehen freien Lauf. Uns
allen ermöglicht die Hochzeitsfotografie auch freie
Projekte als Fotojournalisten, die sonst nicht finan-
zierbar wären. Mir macht beides sehr viel Spaß, ich
würde für kein Geld der Welt etwas anderes machen.
Welches Equipment benutzt du?
Ich arbeite inzwischen nur noch mit FUJIFILM. Auf
der einen Seite das GFX-System, das sich als Mittel-
formatsystem perfekt für Porträts eignet. Reportagen
fotografiere ich am liebsten mit der FUJIFILM X-Pro2
und dem FUJINON XF23mm F1.4 R, das entspricht
umgerechnet etwa 35 mm. Bei Hochzeiten habe ich
auch mal zwei oder sogar drei Kameras dabei.
Christophe Salin
(CEO & President
des französischen
Weinguts Château
Lafite-Rothschild)
FUJIFILM X-T1
mit FUJINON
XF16mm F1.4 R WR
Milo Moire
(schweizer Perfor-
mancekünstlerin)
FUJIFILM GFX
50S mit FUJINON
GF110mmF2 R LM WR
Was zeichnet FUJIFILM für dich aus?
Kurz: Das Gesamtpaket stimmt. Die Bildqualität
ist super, die Kameras sind sehr klein und können
lautlos fotografieren, das ist in der Reportage ein
unschätzbarer Vorteil. Die Menschen mögen das
lieber. Ich hatte vorher auch einen vollständigen
DSLR-Fuhrpark, kenne also andere Systeme. Gerade
das lautlose Fotografieren ist für mich ein großer
Unterschied. Wenn ich Menschen porträtiere, be-
sonders im Interview, dann sorgt das Klicken einer
Kamera für ein anderes Verhalten. Mit einer spiegel-
losen Kamera bekomme ich Momente, die sonst
nicht entstehen. Dazu kommt natürlich der schnelle
Autofokus und die robuste Bauweise, auch das hilft.
Was ich auch sehr gerne mag, ist die einfache Be-
dienung: Ich kann alles direkt ansteuern, ohne tau-
send Knöpfe gleichzeitig drücken zu müssen und
ich kann meine Kamera sogar auf meine Bedürf-
nisse mit selbst belegbaren Knöpfen zuschneiden.
Leichter und schneller geht es nicht.
Gibt es auch Dinge, die du vermisst?
Das werde ich immer mal wieder gefragt, aber ganz
ehrlich: Nein. Den elektronischen Sucher halte ich
etwa für einen der größten Vorteile überhaupt.
Da ich direkt sehe, wie das Foto aussehen wird, gibt
es eigentlich nur noch richtig belichtete Bilder.
FUJIFILM macht mir die Arbeit deutlich einfacher
und hilft mir, mich auf das Wesentliche zu konzen-
trieren. Gerade auch für Menschen, die in die Foto-
grafie einsteigen, ist das super, weil sie ihre Fehler
direkt beim Fotografieren erkennen. Das heißt aber
nicht, dass sich die schlauen Köpfe bei FUJIFILM
ausruhen sollen: Sie haben schon häufiger Dinge in
ihre Kameras integriert, bei denen ich nie dachte,
dass ich das mal brauchen könnte und jetzt möchte
ich das im Leben nicht mehr missen.
Marcus Schneider – Pastor der Christus Gemeinde Wuppertal
FUJIFILM X-T1 mit FUJINON XF56mmF1.2 R
Aufnahme-Details: 84 mm (KB) | f/1,2 | 1/80 s | ISO 320
Rebecca und Tobias – beim Brautpaarshooting ist es Stefan
wichtig, Fotos zu machen, die zum Brautpaar passen.
FUJIFILM X-T2 mit FUJINON XF35mmF1.4 R
Aufnahme-Details: 53 mm (KB) | f/4 | 1/500 s | ISO 200
Jean-Dominique Senard – Vorstandschef des
Reifenherstellers Michelin
FUJIFILM X-T2 mit FUJINON XF35mmF1.4 R
Aufnahme-Details: 53 mm (KB) | f/1,4 | 1/120 s | ISO 200
Stefan Finger