Test
M E TA -T E S T
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SIGMA 12-24 mm
f/4 DG HSM ART
Die
Weitwinkel-
referenz
Weitwinkel-Objektive kamen grundsätzlich immer
mit einigen Nachteilen wie Verzeichnungen daher
– bis jetzt. Sigma verspricht das perfekte Bilder-
gebnis. Liefern die Japaner auch?
Von Ruben Schäfer
Jeder, der schon mal ein Weit-
winkel-Objektiv getestet hat,
kennt das Phänomen stürzen-
der Linien und krummer Hori-
zonte. Man spricht von Verzeich-
nung und Wölbung, meistens
garniert mit einer satten Vignette
bei Offenblende. Doch genug der
Schauermärchen – Sigma liefert
mit dem 12-24 mm Art bereits die
dritte Generation der Weitwinkel-
gattung 21-24 mm. Und nach dem
Motto „aller guten Dinge sind
drei“, gibt es hier, verspricht Sig-
ma, gerade Linien und perfekte
Bildqualität, wie von den meisten
Art-Linsen ja ohnehin gewohnt.
N O 057
50/2018
Sigma 12-24 mm
f/4 DG HSM Art
sehr gut
Ausstattung
Aber wo Licht ist, ist eben im-
mer auch Schatten: Im Fall des
12-24 mm ist das ein wuchtiges
Auftreten samt deutlich gewölb-
ter Frontlinse und über
einem Kilogramm Ge-
Quick Facts:
wicht. Aufschraubfilter
Preis: ca. 1.400 Euro
können zu Hause blei-
Gewicht: 1.150 g
ben, die passen nicht –
Filterdurchmesser: -
und wenn es regnet,
Naheinstellgrenze: 24 cm
lässt man am besten das Erhältlich für: Nikon F, Canon
EF, Sigma
ganze Objektiv zu Hau-
se, einen richtigen Wet-
terschutz gibt es näm-
lich auch nicht. Den Bildstabili-
sator vermissen wir angesichts
der Brennweite nur ein biss-
chen. Damit wäre die Meckerei
aber auch beendet. Denn schließ-
lich ist das Sigma hervorragend
verarbeitet, die wahren Schätze
Sieht kleiner aus
als es ist: Das
Sigma ist ein or-
dentlicher Block
aus Glas; das ist
der Preis für die
kompromisslose
Bildqualität.
liegen aber im Inneren: Das neue
Sigma 12-24 mm F4 DG HSM | Art
schöpft aus Sigmas gesammelten
Kenntnissen und Fähigkeiten in
der Fertigung und Verarbeitung
asphärischer Objektive und bein-
haltet mehrere asphärische Lin-
sen aus präzisionsblankgepress-
tem Glas. Darüber hinaus wartet
das Objektiv mit Linsenelemen-
ten aus FLD-Glas („F“ Low Dis-
persion), deren Leistung der von
Fluoritglas entspricht und mit
einer optimierten Leistungsver-
teilung auf. Die Kombination die-
ser Eigenschaften hilft, Verzeich-
nung, Farbquerfehler und Koma
zu minimieren. Der weiterentwi-
ckelte HSM-Autofokus ist 1,3 Mal
schneller als der Vorgänger, die
9-Lamellen-Blende gestaltet ein
kreisrundes Bokeh, das den
hochwertigen Bildern den letz-
ten Schliff verleiht. Das Ergebnis
kann sich sehen lassen.
Der HSM-Auto-
fokus gehört zur
neuesten Genera-
tion und stellt so
schnell wie verläss-
lich scharf. Ein Bild-
stabilisator fehlt.
Bildqualität
Sigma hat nicht nur hohe Ver-
sprechungen gemacht, sondern
liefert auch ab: „Mit Verzeich-
nung hat das Sigma 12-24 mm
f/4 DG HSM Art praktisch nicht
zu kämpfen. Selbst zum äußers-
ten Bildrand sind Linien schnur-
gerade“, berichtet Matthias Pros-
ke von Valuetech. Die Auflösung?
„Zwar schafft Sigma kein Auflö-
sungswunder, wie man es schon
an einigen Sigma-Art-Fest-
brennweiten gesehen hat (z.B. 35
mm/1,4 oder 50 mm/1,4), liefert
aber sowohl haptisch als auch
auflösungstechnisch eine grund-
solide Leistung“, schreibt Stefan
Traumflieger. Gleichermaßen fiel
den Testern eine Tendenz zu Lin-
senflecken (Flares) im Gegenlicht
auf – eine absolut typische Eigen-
schaft von Weitwinkel-Objektiven.
Das Sigma ist in jedem Fall eine
ebenbürtige Konkurrenz zu den
teureren Modellen der Hersteller.
Die stark gewölbte
Frontlinse bedeu-
tet adieu Schraub-
filter, ist aber ge-
gen Schmutz und
Wasser hochwer-
tig beschichtet.
Das sagen die Kollegen ...
„Am Vollformat verwendet kann das Sigma A 12-24 mm
f/4 DG HSM zweifelsohne überzeugen. Die Kombination
aus Flexibilität, Bildschärfe und Verarbeitung sucht der-
zeit seinesgleichen. Auch der Preis erscheint fair. Ein ernst-
hafter Konkurrent ist das Tamron SP 15-30 mm f/2.8 Di
VC.“ (Matthias Proske)
„Zugegeben, als ein der Konkurrenz um Längen vorausei-
lendes Auflösungswunder zeigt sich das Sigma 12-24 mm/4
Art nicht unbedingt. Da liegt das allerdings deutlich teure-
re Canon 11-24 mm/4L USM auf Augenhöhe. Dennoch kann
man Sigma ein Kompliment aussprechen, eben weil es zu-
mindest in unserem Outdoor-Praxistest in Sachen Rand-
auflösung auf Augenhöhe zum teuren Canon-Ultraweitwin-
kel liegt!“ (Stefan Traumflieger)
sehr gut
„Um es kurz zu machen: Das Sigma lieferte in unserem Test-
labor ein tolles Ergebnis. Die Auflösung ist trotz des gro-
ßen Weitwinkelbereichs über die gesamte Brennweitenab-
deckung gut und das bereits bei Offenblende. Außerdem
glänzt die Optik mit sehr geringer Verzeichnung und Vignet-
tierung. Getreu der Art-Serie setzt Sigma auch in puncto
Handhabung auf eine wertige Konstruktion und bediener-
freundliche Einstellelemente. Gibt es etwas zu meckern?
Nicht wirklich. Allerdings fallen Gewicht und Preis – wenn
auch angemessen – hoch aus.“ (Tim Herpers)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Perfekt ist das Sigma
nicht, aber es zeigt das aktuell technisch Mach-
bare – für einen fairen Preis. Schärfe, Verzeich-
nung, Verarbeitungsqualität, wenig Vignettie-
rung; so muss ein Weitwinkel 2018 aussehen.
Landschafts- und Architekturfotografen kom-
men voll auf ihre Kosten.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Nehmen
wir mal an, wir wären hier beim vielzitierten
„Wünsch dir was“ – dann sollte der Nachfolger
etwas leichter sein, einen Filteranschluss und
einen Bildstabilisator haben und günstiger sein.
Sigma 12-24 mm
f/4 DG HSM Art
N O 057
50/2018
sehr gut