Technik
M E TA -T E S T
31
FUJIFILM X-T3
Die Schöne
ist ein Biest!
Während alle Welt die Augen auf Canon, Nikon,
Sony & Co. richtet, macht Fujifilm sein ganz
eigenes Ding. Ergebnis: Fujifilm lässt Wettbe-
werber so alt wie die Kameragehäuse aussehen.
Von Ruben Schäfer
„Aber Moment!“, wird der eine
oder andere jetzt rufen. „Ande-
re Hersteller können doch auch
4K 60p und 30 Fotos pro Sekun-
de!“. Stimmt schon – nur kosten
diese Modelle dann ein Vielfa-
ches des X-T3-Preises. Auf die
vollen technischen Daten gehen
wir gleich noch ein. Aber Fuji-
films Firmenpolitik müssen wir
am Anfang loben, nur wenige
Hersteller verbessern ihre Kame-
ras so konsequent und schieben
sogar ganz neue Funktionen per
Update nach – auch Jahre nach
der Vorstellung! Die X-T3 wird da
vermutlich keine Ausnahme sein.
Was also kann die Kamera?
N O 058
51/2018
Fujifilm
X-T3
sehr gut
Ausstattung
Wie in unseren Meta-
Quick Facts:
Tests üblich – zunächst
Preis: ca. 1.500 Euro
geht es an die Äußer-
Sensor: APS-C CMOS
lichkeiten. Die X-T3
mit 26,1 Mio. Pixel
wird von einem Magne-
Video-Auflösung: UHD/60p
siumgehäuse umman-
Display: 3-Zoll-Touchscreen
(1.040.000 Bildpunkte)
telt und ist gegen Wet-
ISO: 80-51.200
tereinflüsse geschützt.
Serienbild:
bis
zu
30
B/s
Beim ersten „in die Hand
nehmen“ fällt auf, wie
hochwertig Knöpfe, Drehrädchen
und die Verarbeitung allgemein
sind. Wie bei Fujifilm-Kameras
üblich, können ISO, Blende und
Verschlusszeit über eigene Räd-
chen gesteuert werden – das
macht es auch für Anfänger
leicht. In der X-T3 verbaut Fuji-
film einen klappbaren Touch-
Monitor und einen Joystick.
Und im Inneren? Da spendiert
Fujifilm zunächst einen komplett
neuen Sensor: Der X Trans CMOS
4 ist ein rückwärtig belichteter
APS-C-Sensor mit rund 26 Me-
gapixeln. Dazu kommt ein neuer
Prozessor, der die gigantischen
Werte von 30 Fotos pro Sekunde
(20 bei voller Auflösung) oder 4K
Video mit 60 Bildern pro Sekun-
de erst ermöglicht. Weiterentwi-
ckelt wurde auch der Autofokus,
wie schon der Vorgänger X-T2
ist auch die X-T3 eine exzellente
Wahl für Sportfotografen und ver-
folgt Motive sehr zuverlässig. Por-
trätfotografen können sich auch
auf einen Augen-AF verlassen.
Die Verbindung zum Smartphone
klappt über WLAN und spielend
leicht. Also alles perfekt? Nicht
ganz – die vielen Funktionen be-
deuten auch, dass sich neue Nut-
zer erstmal zurechtfinden müs-
sen. Auch ein Stabilisator fehlt.
Das Bedienkonzept
von Fujifilm ist sim-
pel wie genial zu-
gleich: Rädchen für
alles. Dazu kommen
der Touch-Monitor
und ein Joystick.
Die X-T3 ist eine
recht kompakte
Kamera gewor-
den – das macht
sich vor allem beim
Griff bemerkbar.
Bildqualität
Die Bildqualität begeisterte die
Tester eigentlich durch die Bank
weg. Digitalkamera.de schreibt:
„Die Eingangsdynamik war, zu-
mindest in JPEG, in dem unsere
Labormessungen erfolgen, bisher
nicht gerade eine Stärke von
Fujifilm. Das hat sich mit der
jüngsten Kamerageneration ge-
bessert und auch die X-T3 profi-
tiert davon. Im Bereich von ISO
160 bis 12.800 liegt dieser bei über
zehn Blendenstufen und erreicht
teilweise fast elf Blendenstufen.“
Insbesondere die Farben seien
eine Stärke der X-T3. Chip lobt
auch die ISO-Leistung: „Im Pra-
xis-Test erstrahlen Aufnahmen
sogar bei Maximal-ISO 12.800 er-
staunlich rauscharm, aber gleich-
zeitig detailreich und herrlich
scharf. Von übertriebener Weich-
zeichnung fehlt jede Spur. Klasse!
Erst im Boost-Modus (ISO 25.600)
zeigen sich erste Störpixel.“
Dank des Batte-
riegriffs kann nun
noch länger foto-
grafiert werden –
neue Funktionen
schaltet er nicht
mehr frei.
Die Verarbeitung
ist nahezu perfekt,
die Funktionen be-
schäftigen neue
Fuji-Fotografen
noch länger.
Das sagen die Kollegen ...
sehr gut (1,2)
„Die Fujifilm X-T3 liefert im Praxis-Test eine erstklassi-
ge Vorstellung ab. Die ohnehin hervorragende Bildqualität
der Vorgängermodelle kann die Fujifilm X-T3 im Praxis-Test
nochmals überragen. Hinzu kommt eine extrem schnelle Se-
rienaufnahme, ein bemerkenswert flotter Autofokus sowie
ein umfangreicher Videomodus.“ (Moritz Wanke)
„In der Summe ist die Fujifilm X-T3 eine hervorragende Ka-
mera, die fast alles richtig macht. Zu kritisieren gibt es ei-
gentlich nur ein paar Kleinigkeiten, die in der Masse der
positiven Eigenschaften fast untergehen. Die Gehäusever-
arbeitung ist bei sehr guter Ergonomie nochmals verbessert
worden, die Schnittstellen sind nun noch sinnvoller gewählt
und angeordnet. Die Performance der Kamera ist unheim-
lich hoch“ (Benjamin Kirchheim)
88 %
„Die Fujifilm X-T3 ist derzeit wohl die beste Foto-/Video-
kamera auf dem Markt. Teurere Full-Frame-Kameras bie-
ten zwar jeweils eine bessere Standbildqualität und Film-
fähigkeit. Aber: Die X-T3 macht beides so, dass es Spaß
macht.“ (Richard Butler)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Die Fujifilm X-T3 ist eine
Kamera, die sich vermutlich jeder Fotobegeis-
terte wünscht: Schnell, zuverlässig, mit guter
Bildqualität und einer tollen Verarbeitung. Und
neben der preislich sehr attraktiven Kamera hat
es der aktuelle Wettbewerb schwer. Alles richtig
gemacht!
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Zur Per-
fektion fehlt bekanntlich immer etwas; im Fall
der X-T3 wäre das etwa der interne Bildstabi-
lisator am Sensor. Der Autofokus ist zwar sehr
schnell, es gibt aber (für deutlich mehr Geld)
schon bessere Modelle.
Fujifilm
X-T3
N 058
O
51/2018
sehr gut