Hot Shots
„Shake“ von Stephen Sheffield
Was für ein Selbstporträt: Be-
einflusst von Film Noir und
Kriminalromanen, konstruiert
Sheffield in seinen fotografischen
Projekten ikonische Momente,
die das Auge des Betrachters
magisch anziehen. Das Gesicht
wird durch Bewegung ver-
schwommen, was ihm eine
gewisse Anonymität gibt. Tech-
nisch ist das Ganze eigentlich
ziemlich einfach: Kamera aufs
Stativ, relativ lange Belichtungs-
zeit (1/15 Sekunde beispielsweise)
einstellen und das Model bewegt
den Kopf waagerecht zügig von
links nach rechts oder umge-
kehrt. Nach ein paar Versuchen
hat man im wahrsten Sinne des
Wortes „den Dreh raus“.
Stephen Sheffield stellt seit über
25 Jahren vor allem in den USA
aus. Er ist „Vollzeitkünstler“ und
leitete an der New England School
of Photography in Boston 12 Jahre
lang das Hauptfach Schwarzweiß-
fotografie. Er fotografiert vor-
nehmlich analog. Dieses Bild ent-
stand mit einer 6x7-Kamera
Graflex Speed Graphic, einer
bekannten Pressekamera für
120er-Rollfilm, die zwischen den
40er- und 60er Jahren des letzten
Jahrhunderts häufig im Einsatz
war. Als Film verwendete er den
Kodak Tri-X (400 ISO), die Belich-
tungszeit für das Selbstporträt be-
trug 1/30 Sekunde.
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