PhotoWeekly Extrablatt 05.10.2019 | Page 16

Extrablatt PRAXIS 16 Das Kölner Fotografen-Duo Sallyhateswing arbeitet regelmäßig für Modemarken und Lifestyle-Brands. Hier verraten sie ihre besten Tricks für ausdrucksstarke Porträtaufahmen. Während in der klassischen Porträtfotografie die Persönlichkeit des Porträtierten im Fokus steht, geht es bei Fashion- oder Beauty-Porträts vor allem um die Inszenierung des Models. Hier übernimmt der Fotograf häufig die Rolle eines Regisseurs oder Art Directors. So achtet er nicht nur auf eine attrak- tive Beleuchtung und eine ansprechende Kompo- sition, sondern gibt klare Anweisungen zur Mimik und Gestik. Visagisten und Stylisten sorgen dafür, dass Make-up, Haare und Kleidung perfekt sitzen. Bei der Umsetzung der Bildidee, die meist vom Kun- den vorgegeben wird, bleibt kein Detail dem Zufall überlassen. Bei Fashion- und Beauty-Aufnahmen kann der Fotograf folglich seine eigene Kreativität unter Beweis stellen. Das bedeutet einerseits eine größere Freiheit, doch zugleich auch mehr Druck. Je mehr Parameter der Fotograf selbst kontrollieren kann, desto mehr Gedanken muss er sich machen. Aufgenommen wurden alle Bilder im Studio mit dem SP 85mm F/1.8 und dem SP 90mm F/2.8 Makro. Beide Objektive eignen sich dank ihrer hohen Bildqualität ideal für Porträtaufnahmen. Durch die Bildwinkel der beiden Brennweiten ergibt sich eine optimale Arbeitsdistanz von etwa zwei Metern zwi- schen Fotograf und Model. Die Kamera ist damit ei- nerseits weit genug weg, um unschöne Verzerrun- gen zu vermeiden. Andererseits aber auch noch so nah, dass der Fotograf während der Aufnahmen gut mit dem Model kommunizieren kann. Tipp 1: Blick zur Seite (aus dem Bild heraus) „Lasse das Model seit- lich aus dem Bild he- rausschauen. So lässt sich einem Bild schlag- artig mehr Spannung und Tiefe verleihen, denn der Betrachter versucht unwillkürlich zu ergründen, wohin die abgebildete Person wohl schaut.“ Tipp 2: Farbiger Hintergrund „Wähle einen Hinter- grund, der farblich mit der Kleidung des Models korrespondiert – also entweder eine Harmo- nie oder einen Kontrast erzeugt. Durch ein ent- sprechendes Make-up lässt sich der Farbeffekt zusätzlich verstärken.“ Tipp 3: Hände in Kompo­sition ein­binden „Bringe die Hände ins Spiel! Die Finger erzeu- gen Linien, die den Blick lenken. Nutze dies zum Beispiel, um das Gesicht einzurahmen oder – wie in diesem Beispiel – eine visuell attraktive Diagonale zu erzeugen.“ Tipp 4: Keine Angst vor Symmetrie „Eine strenge Symmetrie kann dem Bild eine kon- struierte Aura verleihen. Beim Bild rechts wurde dieser Effekt durch die gleichmäßige, weiche Ausleuchtung verstärkt, die zugleich auf reiz- volle Weise die natürli- che Asymmetrie des Gesichts betont.“ Tipp 5: Radikaler Anschnitt „Mit einem engen Bild­ anschnitt erzeugst du ein Gefühl von Nähe und Intimität. Durch die seitliche Perspekti- ve wird dieser Eindruck hier inten­siviert. Achte auf die Schärfe! Sie soll- te immer auf dem Auge liegen, das der ­Kamera am nächsten ist.“ Tipp 6: Seitliches Profilbild richtig aus- leuchten „Ein Profilbild sorgt für Ab- wechlsung und eröffnet eine interessante Perspektive, die wir im Alltag selten einnehmen. Wann beobach- ten wir jeman- den schon mal intensiv direkt von der Seite? Achte beim Ausrichten der Blick- achse des Models und der Kamera auf das Licht. Es sollte die Kontur des Gesichts (Kontrast zum Hintergrund) und auch die Struktur der Haare (Haarlicht) herausarbeiten.“ Profi-Tipps für Fashion- Porträts