Technik
M E TA -T E S T
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NIKON Z6
Leise
Revolution
Die Z7 macht schon
einen ausgezeichneten
Job – ist die Z6 eine
günstige Alternative?
Von Ruben Schäfer
Der Trend zur Familienbildung
ist bei spiegellosen Kameras
weit verbreitet: Sony setzt auf ein
Trio, Panasonic demnächst auf
ein Duo. Und auch Nikon hat zwei
Kameras im Programm, die sich
auf den ersten Blick in Sachen
Megapixel unterscheiden – und
im Preis. Wer nun mit 24 Megapi-
xeln bereits ausreichend bedient
ist, der stellt sich die Frage, ob die
Z6 die perfekte Kamera ist. Zu-
mindest auf dem Datenblatt hat
sie das Zeug dazu.
N O 059
01/2019
Nikon
Z6
sehr gut
Ausstattung
Die Nikon Z6 ist Teil eines spie-
gellosen Kamerasystems, das im
Segment der Vollformatkameras
ein neues Kapitel aufschlägt –
schreibt Nikon. Zentra-
les Merkmal der Z-Se-
Quick Facts:
rie sei das Z-Bajonett,
Preis: ca. 2.500 Euro
das mit seinem extra-
Sensor: Vollformat CMOS
groß dimensionierten
mit 24,5 Mio. Pixel
Durchmesser von 55
Video-Auflösung: UHD/30p
mm sowie einem auf
Display: 3,2 Zoll Touchscreen
(2.100.000
Bildpunkte)
nur 16 mm reduzier-
ISO: 50-204.800
ten Auflagemaß völlig
Serienbild: bis zu 12 Bilder/s
neue Möglichkeiten des
Objektivdesigns eröff-
ne und eine bislang unerreich-
te Nähe des Objektivs zum Sen-
sor schaffe – für ein ultimatives
Maß an Lichtausbeute und Abbil-
dungsqualität. Passend dazu wur-
de auch schon ein 58 mm f/0,95
angekündigt, das 2019 erscheint.
In der Nikon Z6 arbeitet ein rück-
wärtig belichteter 24,5-Megapi-
xel-Vollformat-Sensor, der, wie
schon in der Z7, stabilisiert ist.
Unterstützt durch den Prozessor
EXPEED 6 und einen im Sensor
integrierten Hybrid-Autofokus
mit 273 Messfeldern ermöglicht
die Kamera Videos in 4K UHD –
ohne Crop – sowie Serienbildra-
ten mit bis zu 12 Bildern/s – dank
Werten von ISO 100 bis 51.200
auch bei wenig Licht. Aber auch
klassische Nikon-Tugenden blie-
ben gewahrt, wie etwa das robus-
te und gegen Staub geschützte
Gehäuse. Es gibt aber leider nur
einen Kartenslot, der obendrein
XQD-Karten liest, das treibt die
Kosten. Als Verbindung zum Erbe
der Nikon-F-Objektive liefert
Nikon auch einen passenden
Adapter mit. Adaptieren ist zu-
mindest vorerst auch Pflicht: Die
S-Objektive (50 mm f/1,8, 35 mm
f/1,8 und 24-70 mm f/4) sind zwar
scharf, aber alles andere als auf-
regend. Hier hätten wir uns zum
Start mehr Mut gewünscht.
Bildqualität
Die Bildqualität wird von den
Profis in den Testlaboren sehr
hervorgehoben. ComputerBild
schreibt: „Bei der Bildqualität
punktet die Z6 mit knackig schar-
fen und sehr detailreichen Auf-
nahmen.“ Nur wer richtig in die
Bilder hineinzoome, sehe, dass die
Z7 durch ihre höhere Auflösung
von 45,7 Megapixeln noch mehr
Details liefere. „Dieser Abstand
wird aber nur bei gutem Licht und
entsprechend niedriger ISO-Ein-
stellung sichtbar. Wer gerne bei
Schummerlicht ohne Blitz und
mit hoher ISO-Einstellung fotogra-
fiert, fährt mit der Z6 besser.“ „Al-
les in allem bietet die Nikon Z6 vor
allem bei niedrigen Empfindlich-
keiten bis ISO 200 eine exzellen-
te Bildqualität, was nicht zuletzt
dem sehr guten Zoomobjektiv Z
24-70 mm F4 S zu verdanken ist“,
schreibt Digitalkamera.de.
Gute Verarbeitung,
gute Ergonomie:
Die Nikon Z6 über-
zeugt als spiegel-
lose Kamera, die
sich sehr erwach-
sen anfühlt.
Die zum Start
erhältlichen
Brennweiten
hauen uns nicht
wirklich um,
hier hätte sich
Nikon ein Beispiel
an Canon nehmen
können.
Klassische Linsen
an der modernen
Kamera: Geht dank
Adapter ganz ein-
fach.
Die Z6 entpuppt
sich im Test als
starke Kamera für
einen fairen Preis,
die direkt mit den
Wettbewerbern in
den Ring steigen
kann.
Das sagen die Kollegen ...
gut
„Die Nikon Z6 liefert Fotos und Videos in Topqualität – auch
bei sehr wenig Licht und entsprechend hoher ISO-Einstel-
lung. Die Profi-Systemkamera reagiert blitzschnell und ist
einfach zu bedienen. Ebenfalls top: Sucher und Display sind
schön groß und zeigen ein sehr detailreiches Bild. Das Ka-
meragehäuse liegt durch den großen Griff und die ausge-
prägte Daumenstütze gut in der Hand.“ (Sven Schulz)
„Nikon ist mit der Z6 eine sehr gute spiegellose Systemka-
mera gelungen, die dank des niedrigeren Preises im Ver-
gleich zur Z7 bei etwas Auflösungsverzicht breitere Käu-
ferschichten ansprechen dürfte. Durch die geringere
Auflösung ist sie zudem die bessere Available-Light- und
auch Sport-Kamera, auch wenn ihr etwas kleiner Serien-
bildpuffer verhindert, sie als echte Sportskanone zu be-
zeichnen.“ (Benjamin Kirchheim)
„Die Nikon Z6 wird immer etwas von der leistungsstärkeren
und höher aufgelösten Z7 überschattet, ist aber in Wirk-
lichkeit eine viel vielseitigere Kamera und viel günstiger! Auf
dem Papier könnte es leicht ein wenig langweilig wirken; in
der Praxis sind ihre Finesse, Leistung und Bildqualität ein-
fach großartig.“ (Rod Lawton)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Die Nikon Z6 ist eine
richtig spannende Kamera mit tollen Features
zum fairen Preis. Die Bildqualität stimmt, auch
die Verarbeitung und Bedienung überzeugt. Auch
Details wie der Autofokus überzeugen, der Video-
modus sucht seines Gleichen. Ein absolut über-
zeugendes Debüt!
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Die Wahl
für XQD mag Gründe haben, aber die günstigsten
Karten kosten über 100 Euro und man braucht
ja mehrere davon. 2x SD UHS II wäre uns lieber
gewesen. Dazu fehlen Gimmicks wie eine Augen-
erkennung und spannende native Objektive.
Nikon
Z6
N 059
O
01/2019
sehr gut