PhotoWeekly 01/2019 | Page 27

Technik M E TA -T E S T 27 NIKON Z6 Leise Revolution Die Z7 macht schon einen ausgezeichneten Job – ist die Z6 eine günstige Alternative? Von Ruben Schäfer Der Trend zur Familienbildung ist bei spiegellosen Kameras weit verbreitet: Sony setzt auf ein Trio, Panasonic demnächst auf ein Duo. Und auch Nikon hat zwei Kameras im Programm, die sich auf den ersten Blick in Sachen Megapixel unterscheiden – und im Preis. Wer nun mit 24 Megapi- xeln bereits ausreichend bedient ist, der stellt sich die Frage, ob die Z6 die perfekte Kamera ist. Zu- mindest auf dem Datenblatt hat sie das Zeug dazu. N O 059 01/2019 Nikon Z6 sehr gut Ausstattung Die Nikon Z6 ist Teil eines spie- gellosen Kamerasystems, das im Segment der Vollformatkameras ein neues Kapitel aufschlägt – schreibt Nikon. Zentra- les Merkmal der Z-Se- Quick Facts: rie sei das Z-Bajonett, Preis: ca. 2.500 Euro das mit seinem extra- Sensor: Vollformat CMOS groß dimensionierten mit 24,5 Mio. Pixel Durchmesser von 55 Video-Auflösung: UHD/30p mm sowie einem auf Display: 3,2 Zoll Touchscreen (2.100.000 Bildpunkte) nur 16 mm reduzier- ISO: 50-204.800 ten Auflagemaß völlig Serienbild: bis zu 12 Bilder/s neue Möglichkeiten des Objektivdesigns eröff- ne und eine bislang unerreich- te Nähe des Objektivs zum Sen- sor schaffe – für ein ultimatives Maß an Lichtausbeute und Abbil- dungsqualität. Passend dazu wur- de auch schon ein 58 mm f/0,95 angekündigt, das 2019 erscheint. In der Nikon Z6 arbeitet ein rück- wärtig belichteter 24,5-Megapi- xel-Vollformat-Sensor, der, wie schon in der Z7, stabilisiert ist. Unterstützt durch den Prozessor EXPEED 6 und einen im Sensor integrierten Hybrid-Autofokus mit 273 Messfeldern ermöglicht die Kamera Videos in 4K UHD – ohne Crop – sowie Serienbildra- ten mit bis zu 12 Bildern/s – dank Werten von ISO 100 bis 51.200 auch bei wenig Licht. Aber auch klassische Nikon-Tugenden blie- ben gewahrt, wie etwa das robus- te und gegen Staub geschützte Gehäuse. Es gibt aber leider nur einen Kartenslot, der obendrein XQD-Karten liest, das treibt die Kosten. Als Verbindung zum Erbe der Nikon-F-Objektive liefert Nikon auch einen passenden Adapter mit. Adaptieren ist zu- mindest vorerst auch Pflicht: Die S-Objektive (50 mm f/1,8, 35 mm f/1,8 und 24-70 mm f/4) sind zwar scharf, aber alles andere als auf- regend. Hier hätten wir uns zum Start mehr Mut gewünscht. Bildqualität Die Bildqualität wird von den Profis in den Testlaboren sehr hervorgehoben. ComputerBild schreibt: „Bei der Bildqualität punktet die Z6 mit knackig schar- fen und sehr detailreichen Auf- nahmen.“ Nur wer richtig in die Bilder hineinzoome, sehe, dass die Z7 durch ihre höhere Auflösung von 45,7 Megapixeln noch mehr Details liefere. „Dieser Abstand wird aber nur bei gutem Licht und entsprechend niedriger ISO-Ein- stellung sichtbar. Wer gerne bei Schummerlicht ohne Blitz und mit hoher ISO-Einstellung fotogra- fiert, fährt mit der Z6 besser.“ „Al- les in allem bietet die Nikon Z6 vor allem bei niedrigen Empfindlich- keiten bis ISO 200 eine exzellen- te Bildqualität, was nicht zuletzt dem sehr guten Zoomobjektiv Z 24-70 mm F4 S zu verdanken ist“, schreibt Digitalkamera.de. Gute Verarbeitung, gute Ergonomie: Die Nikon Z6 über- zeugt als spiegel- lose Kamera, die sich sehr erwach- sen anfühlt. Die zum Start erhältlichen Brennweiten hauen uns nicht wirklich um, hier hätte sich Nikon ein Beispiel an Canon nehmen können. Klassische Linsen an der modernen Kamera: Geht dank Adapter ganz ein- fach. Die Z6 entpuppt sich im Test als starke Kamera für einen fairen Preis, die direkt mit den Wettbewerbern in den Ring steigen kann. Das sagen die Kollegen ... gut „Die Nikon Z6 liefert Fotos und Videos in Topqualität – auch bei sehr wenig Licht und entsprechend hoher ISO-Einstel- lung. Die Profi-Systemkamera reagiert blitzschnell und ist einfach zu bedienen. Ebenfalls top: Sucher und Display sind schön groß und zeigen ein sehr detailreiches Bild. Das Ka- meragehäuse liegt durch den großen Griff und die ausge- prägte Daumenstütze gut in der Hand.“  (Sven Schulz)  „Nikon ist mit der Z6 eine sehr gute spiegellose Systemka- mera gelungen, die dank des niedrigeren Preises im Ver- gleich zur Z7 bei etwas Auflösungsverzicht breitere Käu- ferschichten ansprechen dürfte. Durch die geringere Auflösung ist sie zudem die bessere Available-Light- und auch Sport-Kamera, auch wenn ihr etwas kleiner Serien- bildpuffer verhindert, sie als echte Sportskanone zu be- zeichnen.“  (Benjamin Kirchheim)  „Die Nikon Z6 wird immer etwas von der leistungsstärkeren und höher aufgelösten Z7 überschattet, ist aber in Wirk- lichkeit eine viel vielseitigere Kamera und viel günstiger! Auf dem Papier könnte es leicht ein wenig langweilig wirken; in der Praxis sind ihre Finesse, Leistung und Bildqualität ein- fach großartig.“  (Rod Lawton) Das PhotoWeekly-Urteil  Das hat uns gefallen: Die Nikon Z6 ist eine richtig spannende Kamera mit tollen Features zum fairen Preis. Die Bildqualität stimmt, auch die Verarbeitung und Bedienung überzeugt. Auch Details wie der Autofokus überzeugen, der Video- modus sucht seines Gleichen. Ein absolut über- zeugendes Debüt!  Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Die Wahl für XQD mag Gründe haben, aber die günstigsten Karten kosten über 100 Euro und man braucht ja mehrere davon. 2x SD UHS II wäre uns lieber gewesen. Dazu fehlen Gimmicks wie eine Augen- erkennung und spannende native Objektive. Nikon Z6 N 059 O 01/2019 sehr gut