ZUBEHÖR
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KAUFBERATUNG
So findest du den
optimalen Kugelkopf
Beim Kauf eines Stativs spielt der Kopf eine zent-
rale Rolle. In Folge 1 haben wir haben die Vor- und
Nachteile von Kugelköpfen zusammengefasst.
Von Thomas Probst
Es gibt einen guten
S E R I E : Stativköpfe
Grund dafür, wes-
Kugelköpfe:
01/2019
halb viele Hersteller
Joystick- und
Pistolenköpfe:02/2019
ihre Stative entweder in
Drei-Wege- und
Kit-Varianten mit un-
Getriebeneiger:03/2019
terschiedlichen Köpfen,
oder sogar ganz ohne
Kopf anbieten, um dem Fotografen die freie Wahl
zu lassen. Kugelköpfe, Drei-Wege-Neiger und Pis-
tolengriffe habe jeweils ihre Stärken und Schwä-
chen und eignen sich für ganz unterschiedliche
Einsatzzwecke. Auch wenn sich viele der Köpfe zu
ähneln scheinen, gibt es manchmal kleine und den-
noch wichtige Unterschiede, die du in deine Kauf-
entscheidung mit einbeziehen solltest. Manchmal
kann es sogar Sinn machen, das Wunschstativ und
den Kopf bei unterschiedlichen Herstellern zu kau-
fen. Dank der standardmäßigen 3/8″-Schraube am
Stativ lassen sich die Köpfe beliebig austauschen.
Kugelköpfe
Kugelköpfe sind am weitesten verbreitet. Ihr Vor-
teil: Die Kamera lässt sich damit sehr schnell aus-
richten, da in der Regel nur eine einzige Fest-
stellschraube gelöst werden muss. Anschließend
kannst du das Kugelgelenk in alle Richtungen dre-
hen und kippen. Diese Flexibilität bringt allerdings
auch einen Nachteil mit sich, den du bei deiner
Kaufentscheidung beachten solltest. Dadurch, dass
das Gelenk mit nur einer Schraube für alle Bewe-
gungsrichtungen offen ist, fällt es schwerer, ledig-
lich sehr feine Richtungsanpassungen vorzuneh-
men. Wer sich eine höhere Präzision wünscht, greift
besser zum Drei-Wege-Neiger.
Wenn du dich für einen Kugelkopf interessierst,
macht es Sinn, die verfügbaren Modelle genau zu
vergleichen. Es gibt nämlich enorme Preisunter-
schiede. Die Kugelköpfe vie-
ler günstiger Stativ-Kits bie-
ten oft keine große Tragkraft
und sind teilweise auch nicht
allzu gut verarbeitet. Un-
ser Tipp: Versuche beim
Kauf keinen Kopf zu neh-
men, dessen maximale
Tragkraft gerade so zum
Gewicht deiner Ausrüstung
Der Rollei Lion
passt. Vor allem, wenn die Kame-
Rock Stativkopf
20 richtet sich an
ra nicht mittig ausgerichtet ist,
professionelle Fo-
sondern leicht gekippt wird, soll
tografen, trägt bis
sie ja vernünftig halten. Nimm
zu 20 Kilogramm,
kostet aber auch
daher lieber einen Kopf, bei dem
etwa 399 Euro.
zwischen dem Gewicht deiner
Ausrüstung und der maximalen
Tragkraft noch etwas Puffer ist. Bei schwerer Aus-
rüstung raten wir auf jeden Fall zu einem Kugel-
kopf mit einer sogenannten Friktionskontrolle. Mit
der Friktion kannst du einstellen, wie leicht- oder
schwergängig das Kugelgelenk reagieren soll. Wes-
halb ist das wichtig? Fotografierst du zum Beispiel
mit einer schweren DSLR und einem langen Tele,
dann möchtest du vermeiden, dass die Ausrüstung
beim Lösen der Hauptschraube versehentlich seit-
lich wegkippen kann. In dem Fall macht es Sinn,
den Widerstand an der Kugel über die Friktions-
schraube zu erhöhen, um die Kamera und das Ob-
jektiv noch halten zu können, auch wenn die
Hauptfeststellschraube mal nicht ganz angezogen
sein sollte. Die Friktion erfüllt damit auch einen
Schutzaspekt, um einen möglichen Absturz der Ka-
mera zu vermeiden.
Wenn du gerne Landschaften fotografierst, emp-
fehlen wir dir, beim Kauf auch darauf zu achten,
dass dein Kugelkopf über eine separate Panorama-
achse mit einer eigenen Feststellschraube verfügt.
Dann kannst du selbst mit einem Kugelkopf ein Pa-
norama aufnehmen, ohne dafür das Kugelgelenk
jedes Mal lösen zu müssen. Bei ganz günstigen
Köpfen gibt es für die Pano-
ramaachse manchmal keine
separate Schraube. Der oben
gezeigte Rollei Lion Rock Sta-
tivkopf 20 ist ein sehr stabiler
und wertiger, allerdings auch
vergleichsweise hochpreisiger
Kugelkopf. Er trägt bis zu
20 Kilogramm, wiegt dabei
nur rund 506 Gramm und
überzeugt mit einer Top-
Verarbeitung. Die Friktions-
Der
Mantona
schraube ist in die Haupt-Fest-
Fortress 40 Kugel-
stellschraube für das Kugelgelenk kopf ist für rund
integriert und fällt groß genug
80 Euro wesentlich
preiswerter als
aus, um sie im Praxiseinsatz gut
der Rollei-Kopf und
greifen zu können. Dazu gibt es
bietet Hobbyfoto-
eine Panoramaachse mit eige-
grafen ebenfalls
eine Friktionskont-
ner Schraube und einer Winkels-
rolle.
kala. Mit insgesamt vier Libellen
lässt sich der Kopf sehr gut ins
Wasser stellen. Die vier Libellen sind so am Kopf
verteilt, dass du aus verschiedenen Blickrichtun-
gen stets eine davon sehen kannst. Die Platte ist Ar-
ca-Swiss-kompatibel. Somit kannst du auch
Arca-Swiss-kompatible L-Schienen an dem Kopf
verwenden.
Selbstverständlich muss ein guter Kugelkopf
nicht gleich, wie der Lion Rock Stativkopf 20, 399
Euro kosten. Den Mantona Fortress 40 Kugelkopf
gibt es zum Beispiel mit Friktionsschraube bereits
für rund 80 Euro. Bei günstigeren Köpfen muss man
oft auf die Friktionsschraube verzichten. Wer ohne-
hin nur mit einer leichten Kamera arbeitet, wird die
Friktion aber meist eh nicht unbedingt brauchen.
Das PhotoWeekly-Fazit
„Kugelköpfe sind ideal, wenn
es schnell gehen soll.“
Thomas Probst, Zubehör-Experte
Wer zügig und möglichst flexibel arbeiten möch-
te, greift zu einem Kugelkopf. Bei schwerem
Equipment empfehlen wir dir auf jeden Fall ei-
nen Kopf mit Friktionskontrolle, damit die Kame-
ra nicht versehentlich zur Seite kippt, wenn die
Hauptschraube nicht ganz festgezogen ist. Da es
große Preisunterschiede gibt, überlege dir vorab
genau, was du brauchst. Für leichte Kameras gibt
es auch gute Köpfe für wenig Geld.
Technik