Technik
META-TEST 26
PANASONIC LUMIX S PRO 24-70 mm f/2.8
Schwergewicht und
Immerdrauf
Panasonic hat mit den ersten Linsen für den
L-Mount gigantische Ergebnisse geliefert. Doch
das 24-70 mm will, trotz Pro im Namen, nicht
richtig überzeugen – was am L-Wettbewerb liegt.
Von Ruben Schäfer
Eine der wohl häufigsten Fragen
in Foren und Social-Media-Gruppen
ist die nach einer
Empfehlung eines „Immerdrauf“-Objektivs.
Markenunabhängig
fallen die Ratschläge für
N O 133
27/2020
Panasonic Lumix
S PRO 24-70mm f/2.8
befriedigend
Vollformat-Kameras häufig auf
ein 24-70 mm f/2.8, da hier ein
Brennweitenbereich abgedeckt
wird, der in den meisten Fällen
bei Porträt- und Landschaftsaufnahmen
genügt. Die lichtstarke
Blende ist ebenso ein schlagkräftiges
Argument. Gilt dies auch für
die Panasonic-Linse?
Ausstattung
Ein Blick auf das Datenblatt des
Panasonic Lumix S PRO 24-70
mm f/2.8 zeigt schnell, dass die
hochwertige Optik auch ein entsprechendes
Gewicht von fast
einem Kilo mitbringt. Dies mag
Quick Facts:
Preis: ca. 2.000 Euro
Gewicht: 935 g
Filterdurchmesser:
82 mm
Naheinstellgrenze:
37 cm
Erhältlich für:
L-Mount
für viele schon ein Punkt zur Disqualifikation
sein. Doch auch der
Preis um die 2.000 Euro ist für
das Spritzwasser- und Staubgeschützte
Objektiv deutlich höher
als bei vergleichbaren Linsen.
Für das Panasonic Lumix S PRO
24-70 mm f/2.8 spricht hingegen
eine makellose und robuste Verarbeitung,
leichtgängige Einstellringe
sowie ein beeindruckend
schneller Autofokus.
Die hochwertig vergütete Leica-
Optik verfügt über 18 Linsenelementen
in 16 Gruppen. Die Offenblende
von f/2.8 ist durchgängig
Über ein Kilo Glas
sind natürlich kein
Pappenstiel – die
Lichtstärke gibt
es eben nicht
umsonst.
bei allen Brennweiten und lässt
einen schönen Bokeh-Effekt erzielen.
Dank elf Lamellen ist die
Blendenöffnung praktisch kreisrund.
Das doppelte Fokus-System
mit einer Kombination aus Linearsowie
einem Schrittmotor sorgen
für einen schnellen und präzisen
Autofokus auch unter kritischen
Lichtbedingungen.
Die intelligente Autofokus-
Steuerung verhindert bei Videoaufnahmen
das gefürchtete
Fokus Breathing oder auch Fokuspumpen
genannt. Weiterhin
verfügt das Objektiv über einen
„Focus-Clutch“-Mechanismus,
der die Einstellung des Fokusrings
zwischen zwei Positionen
erlaubt, einmal mit und einmal
ohne Fokusentfernungsangaben.
Dies ermöglicht schnelle AF-/
MF-Wechsel und sorgt für eine
intuitive Bedienbarkeit.
Mit einer Naheinstellgrenze
von 37
cm ist das Lumix
sehr vielseitig
einsetzbar.
Bildqualität
So viel zu der Theorie. In der Praxis
zeigte sich jedoch, dass das
Objektiv nicht hält, was es auf
dem Blatt verspricht. Die optische
Leistung ist nicht auf dem in der
Preisklasse angemessenen Level,
besonders im Offenblenden-Bereich.
Diese Schwächen werden
auch beim Abblenden nicht signifikant
besser. „Im besten Fall
schöpft es die theoretisch mögliche
Auflösung der Testkamera
Lumix S1R mittig zu etwa 90 Prozent
aus. Dafür müssen Fotografen
etwas abblenden und mit
f/4.0 bis f/8.0 arbeiten. Die Randbereiche
bleiben etwa zehn bis 15
Prozent hinter der Bildmitte zurück
und nähern sich auch mit
Abblenden nicht mehr deutlich
an“, schreibt Heise.de. Einen eigenen
Bildstabilisator hat das Panasonic
nicht an Bord, der ist aber
meist in der Kamera verbaut.
An den schweren
Lumix-Gehäusen
passt das Objektiv
ausgezeichnet. Für
die Sigma fp empfehlen
wir es eher
weniger.
Das sagen die Kollegen ...
„Panasonics Standardzoom will ebenso ein Werkzeug sein
wie die Lumix-S-Kameras selbst und liefert entsprechend
eine grundsolide Leistung ab. Die Verarbeitung ist auf hohem
Niveau, Staub- und Spritzwasserschutz geben Sicherheit
auch bei widrigen Wetterbedingungen und die Haptik
ist tadellos. Negativ fällt der hohe Preis auf.“
„Dieses PRO-Objektiv ist eine Weiterentwicklung des Standardzooms
S 24-105 mm f/4 von Panasonic und hat eine
größere Blende von f/2,8, verfügt jedoch nicht über eine optische
Stabilisierung und stützt sich stattdessen auf die
5-Achsen-In-Body-Stabilisierung der Kameras der S1-Serie.
Im Vergleich mit diesen Gehäusen ist es ein großes, klobiges
Objektiv, aber sehr gut gebaut. Die Bildqualität ist jedoch
nicht besser als die des konkurrierenden Sigma-24-70mm-
DG-DN-Art-Objektivs, das nur die Hälfte kostet.
(Matthew Richards)
82 Prozent
„2.500 Euro kostet das lichtstarke Standardzoom, doch bei
70 mm sind Auflösung und Kontrast zu niedrig. Der AF arbeitet
erneut beeindruckend schnell und treffsicher, doch
die optische Leistung liegt durchgängig nicht auf dem erwarteten
Niveau und bei 70 mm deutlich drunter. Natürlich
liegt die Messlatte durch die bisher gemessenen Festbrennweiten
hoch, aber eine Empfehlung können wir nicht geben.“
Das PhotoWeekly-Urteil
� Das hat uns gefallen: Dank zuverlässig schnellem
Autofokus-System, dem Brennweitenbereich
von 24-70 mm und der durchgehenden Lichtstärke
bietet das Panasonic Lumix S PRO 24-70 mm
f/2.8 alle Grundvoraussetzungen eines „Immerdraufs“.
� Hier besteht Nachbesserungsbedarf: In Verbindung
mit einer leichten, spiegellosen Kamera
ist das Objektiv echt schwer. Der Preis ist vergleichsweise
hoch. Dazu deutliche Verluste der
Bildqualität bei Offenblende zu den Bildrändern
hin, auch abgeblendet nur mittelmäßige Werte.
Für den halben Preis gibt es ein Sigma mit den
gleichen Werten und in gleicher Qualität.
Panasonic Lumix
S PRO 24-70 mm f/2.8
N O 133
27/2020
befriedigend