PhotoWeekly 02/2019 | Page 27

MEIN SMARTPHONE 05 Frau Holle lässt bitten Schnee ohne Ende in Süddeutschland. Da können wir Smartphone-Fotografen uns so richtig austo- ben. Damit deine Winter-Wonderland-Aufnahmen so richtig gelingen, habe ich hier die besten Tipps. Von Simone Naumann Es gibt nichts Schöneres als schneebedeckte Landschaften. Herrlich, diese großen, reduzierten Flächen, mittendrin schneebedeckte Berge, Bäume, Sträucher, bis hin zu kleinen, vereisten Details. Aber auch für Stadtbewohner lohnt sich jetzt ein spon- taner Fotowalk durch den Park, am Fluss entlang – oder einfach über den Marktplatz. 1 Gute Kleidung Wer auf Motivjagd geht, muss sich wohlfühlen. Frierende Men- schen, vor Kälte bibbernd, ha- ben kein Auge für gute Motive und schon gar keine Lust, Mo- del zu spielen.Sorge für warme Kleidung und vor allem für gu- tes Schuhwerk. Es macht keinen Spaß, frierend nach Motiven zu suchen. Touchscreen-Handschu- he sind in dieser Jahreszeit im- mer praktisch. Die gibt es in allen Größen und Varianten im Handel. 2 Die Ausrüstung Den Selfiestick für die ganz be- sonderen Aufnahmen mit Pers- pektivenwechsel habt ihr ja si- cher alle schon in eurer Tasche. Sehr praktisch ist ein externer Bluetooth-Fernauslöser. Dann kann man beim Auslösen die kal- ten Hände auch ab und zu mal in der Tasche lassen. Wer es gern klein mag und sich per Makro- fotografie den wunderbaren Eis- kristallen auf z. B. Pflanzen wid- men möchte, sollte ein kleines Stativ dabeihaben. Für diese Zwe- cke lohnt es sich auch immer, ein gutes LED-Licht oder eine Ta- schenlampe einzustecken. 3 Den Akku warmhalten Fallen die Temperaturen unter 0°C bricht die Spannung deines Akkus zusammen. Obwohl du mit einem vollgeladenen Akku aus dem Haus gehst, ist dein Display nach einer kurzen Weile schwarz. Halte darum deinen Akku warm, verstaue dein Smartphone zum Beispiel in der Innentasche dei- ner Winterjacke. Ein frierender Akku funktioniert nur bedingt und kann im schlimmsten Fall sogar Schaden nehmen. Schutz- hüllen aus Silikon oder Filz sind ebenfalls hilfreich. 4 Nutze das Licht Nutze das Tageslicht gut aus. Im Winter steht die Sonne nicht zu hoch am Himmel und auch nicht sehr lange. Jedoch bietet die schwache und oft blasse Sonne um die Mittagszeit schon beein- druckende Motive für Gegenlicht- aufnahmen. 5 Gehe ins Detail Ein Vorteil der Smartphone-Foto- grafie ist der Abstand zum Motiv. Im Gegensatz zu größeren Kameras können wir sehr nah an unser Mo- tiv herangehen. In der Regel liegt der mögliche Abstand zwischen Objektiv und Motiv bei 6-10 cm. Wer die absolute Nähe mag und sich an Makroaufnahmen versu- chen will, dem empfehle ich die App Camera 2+ für iPhone. Nicht nur, dass wir unsere Motive sehr detailliert betrachten können, es entsteht dabei auch ein interes- santer, unscharfer Hintergrund, mitunter sogar ein wunderschö- nes Bokeh, wenn sich der Hinter- grund ein Stück weiter weg be- findet. Allerdings sind gelungene Makroaufnahmen, aus der Hand fotografiert, eher ein Glückstreffer. Aber genau hier kommen dann immer mein Ministativ und das LED-Licht zum Einsatz. 6 Die Belichtung Schnee reflektiert Licht, das kann unsere Kamera natürlich nicht wissen und bestimmt im Auto- matikmodus eine kürzere Belich- tungszeit als notwendig wäre. Das ist dann der Grund, weshalb Schneeaufnahmen oftmals so schrecklich grau und triste wir- ken. Das kannst du vermeiden, indem du schon vor der Aufnah- me das Licht korrigierst oder dei- ne Aufnahme anschließend mit einer Bildbearbeitungs-App, wie Snapseed oder Lightroom CC, nachbearbeitest. 7 Nachtaufnahmen in Weiß Im Dunkeln wirkt eine verschnei- te Landschaft besonders attrak- tiv, denn der Schnee verdeckt alle störenden Elemente, die wir ohne Schnee sicher nicht foto- grafieren würden. Das blaue Licht der Nacht kombiniert sich stim- mungsvoll mit den gelben, war- men Lichtern der Häuser. Für eine gute Bildqualität bietet es sich an, die Aufnahmen mit ei- nem kleinen Stativ zu machen, den Automatikmodus abzuschal- ten und ISO sowie Belichtungs- zeit manuell einzustellen. Unsere Autorin: Simone Naumann ist seit 2010 als Fotografin tätig – und erledigt heute bereits viele professionelle Fotoaufträge mit ihrem iPhone. Unter dem Motto „Die besten Bilder kommen aus der Hosentasche“ liefert sie in jeder Ausgabe von PhotoWeekly praktische Tipps für bessere Fotos mit dem Smartphone: frech, spontan, modern. www.simone-naumann.com; www.die-smartphotoschule.de Praxis