PhotoWeekly 02.09.2020 | Page 20

Interview ANDREAS PACEK 20 „Landschafts- fotografie ist Meditation.“ Andreas Pacek Die Fotografie ist für Andreas Pacek immer mit Passion und Hingabe verbunden. Und genau das sieht man den tollen Landschaftsaufnahmen aus ganz Deutschland auch an. Alle Fotos: Andreas Pacek Die besten Fotos sind nun auch in seinem neuen Buch "Fototour Deutschland" erschienen. Interview: Dragana Mimic Mit Architektur-, Landschaftsund Reportage-Fotografie bedienst du drei sehr unterschiedliche Genres der Fotografie. Was Zur Person: Andreas Pacek (48) ist Diplom-Informatiker. Aus der tiefen Leidenschaft zur Fotografie wurde mit der Zeit sein heutiger Beruf: Er arbeitet als Fotograf und betreut Projekte im E-Learning-Bereich. pacek.de reizt dich an den verschiedenen Fotothemen? Die Architektur-Fotografie ist eine sehr ruhige Fotografie. Man muss sauber mit Linien und Objekten arbeiten. Es gibt viele spannende Gebäude. Hier fotografiere ich primär Auftragsarbeiten. Die Landschaftsfotografie ist meine größte Leidenschaft. In der Natur bin ich dem Himmel nah, ich warte auf einen schönen Sonnenaufgang oder dass sich der Nebel auflöst. Ich bin auch immer wieder gerne an schönen Stellen; wie der Rheinschleife über Boppard oder an der Mosel. Die Reportage- und Streetfotografie ist die spannendste Disziplin. Es geht viel um Menschen, Gesichter und Geschichten. � Nikon D750 mit 12-24mm f/4.5-5.6 12 mm (KB) | f/5,6 | 1/20 s | ISO 640 � Fujifilm X-T10 mit 18-55mm f/2.8-4 27 mm (KB) | f/2,8 | 1/17 s | ISO 1:600 Im Moment fokussierst du dich auf die Landschaftsfotografie. Das hat sicher auch etwas mit der aktuellen Corona-Situation zu tun. Was schätzt du an der Landschaftsfotografie, wo liegen die Herausforderungen? Ich fotografiere schon lange Landschaften. 2012 ist mein erster Bildband über den Mittelrhein erschienen. Aber du hast Recht, der Bereich People/Reportagen/Event ist durch Corona dieses Jahr quasi zum Stillstand gekommen. Ich habe im April für einen Reiseführer Bilder fotografiert, es war fast unmöglich, brauchbare Fotos von Innenstädten zu machen, weil ja alle Menschen mit Masken unterwegs waren. Und tatsächlich hat man dieses Jahr auch den Unterschied in der Natur gemerkt. An vielen Orten, die man besuchen durfte, waren mehr Besucher als in den letzten Jahren unterwegs. Auf Helgoland hingegen war ich direkt „Schöne Landschaftsfotos ergeben sich erst bei spektakulären Wetterstimmungen.“ nach der Wiederöffnung im Juni. Hier waren erst wenige Besucher auf der Insel und ich war zum Sonnenaufgang alleine an den berühmten Vogelfelsen. Das war eine schöne Erfahrung. Die Landschaftsfotografie hat für mich einen meditativen Charakter. Die größte Herausforderung ist das passende Licht und Wetter. Schöne Landschaftsfotos ergeben sich erst bei spektakulären Wetterstimmungen wie Nebelschwaden, ein Gewitter das abzieht oder ein schöner Sonnenuntergang. Bei komplett blauem Himmel oder Hochnebel fotografiere ich ungern Landschaften. Dürfen wir in deine Fototasche schauen? Was hast du immer dabei? Na klar ... Ich arbeite mit mehreren Set-ups. Bei Kundenterminen nutze ich Nikon-Vollformat-Kameras wie die D750 und die lichtstarken Objektive wie das Nikkor 35 mm/1,8 und das Nikkor 70-200 mm/2,8, Blitze und bei Bedarf auch meine Drohne DJI Mavic Pro 2. In der Landschaftsfotografie bin ich meistens mit leichterem Equipment unterwegs, hier die Fujifilm X-H1, Fujifilm X-T20, mein Lieblingsobjektiv, das Fujinon 10-24, das Fujinon 18-55 mm und das Fujinon 50-230 mm und ein Reisestativ. Manchmal kommt auch die Vollformat-Kamera mit einem Sigma 12-24 mm mit, Verlaufsfilter und wenn es der Spot erlaubt, dann ist meine Drohne auch mit dabei. � Nikon D5300 mit 10-20mm f/4.5-5.6 16 mm (KB) | f/4,8 | 1/80 s | ISO 640 � Nikon D7500 mit 10-20mm f/4.5-5.6 15 mm (KB) | f/5,6 | 1/125 s | ISO 800 Dein neues Buch „Fototour Deutschland“ ist gerade erschienen. Dort stellst du die schönsten Orte in Deutschland mit Infos zu Anfahrt, Parkplatz und Foto-Tipps vor. Welche Orte sind deine drei Top-Fotospots für den Herbst? Ich wohne am romantischen Mittelrhein und der Herbst ist eindeutig die Zeit, um Weinberge zu fotografieren. Diese leuchten dann in verschiedenen Gelb- und Rottönen. Am schönsten ist dann der Blick vom Rheinsteig aus durch die Weinberge auf die Burgen Pfalzgrafenstein und Gutenfels. Ein weiterer Tipp ist die Mosel. Ich war schon häufig am Calmont, das ist der steilste Weinberg Europas. Hier verläuft auch die engste Moselschleife. Ein unglaublich fotogener Ort, aber ich habe noch keine Fotos im Herbst geschossen, daher will ich dieses Jahr auch selbst mal im Herbst hin. Und der Herbst ist natürlich 55 deutsche Traumplätze stellt Andreas Pacek in „Fototour Deutschland“ vor. Er zeigt uns Landschaften von den Alpen bis zur Nordsee, für die es sich lohnt, Deutschland neu zu entdecken. auch die Zeit der Wälder. Ein Geheimtipp ist das Fichtelgebirge im Osten Bayerns. An vielen Stellen ragen markante Felsformationen aus den Wäldern, die wie aufgetürmte Matratzen aussehen. Den Rudolfstein kann man über eine Treppe besteigen und thront hier über einem riesigen, einsamen Wald: Bäume, soweit das Auge reicht. Welche Projekte stehen in naher Zukunft an? Ist eine Ausstellung oder Ähnliches geplant? Aktuell zeige ich in einer Gemeinschafts-Ausstellung in Neuwied zum Thema Paradiese zwei Drohnenbilder paradiesischer Alpenseen. Tatsächlich würde ich gerne meine ganzen Deutschlandbilder in einer großen Ausstellung zeigen. Dies ist aber ja aktuell schwierig. Im Herbst bin ich in den Alpen für meinen Fototour-Deutschland-Blog unterwegs. Und ich plane schon seit Längerem ein größeres Reportage-Projekt im ehemaligen Jugoslawien. Vielleicht klappt es im nächsten Jahr. � Nikon D750 mit 24-120mm f/4 Aufnahme-Details: 24 mm (KB) | f/4 | 1/1.250 s | ISO 640