Interview
ANDREAS PACEK 20
„Landschafts-
fotografie ist
Meditation.“
Andreas Pacek
Die Fotografie ist für Andreas Pacek immer
mit Passion und Hingabe verbunden. Und
genau das sieht man den tollen Landschaftsaufnahmen
aus ganz Deutschland auch an.
Alle Fotos: Andreas Pacek
Die besten Fotos sind nun auch in seinem neuen
Buch "Fototour Deutschland" erschienen.
Interview: Dragana Mimic
Mit Architektur-, Landschaftsund
Reportage-Fotografie bedienst
du drei sehr unterschiedliche
Genres der Fotografie. Was
Zur Person:
Andreas Pacek (48)
ist Diplom-Informatiker.
Aus der
tiefen Leidenschaft
zur Fotografie wurde
mit der Zeit sein
heutiger Beruf: Er
arbeitet als Fotograf
und betreut
Projekte im E-Learning-Bereich.
pacek.de
reizt dich an den verschiedenen
Fotothemen?
Die Architektur-Fotografie ist
eine sehr ruhige Fotografie.
Man muss sauber mit Linien und
Objekten arbeiten. Es gibt viele
spannende Gebäude. Hier fotografiere
ich primär Auftragsarbeiten.
Die Landschaftsfotografie ist
meine größte Leidenschaft. In der
Natur bin ich dem Himmel nah,
ich warte auf einen schönen Sonnenaufgang
oder dass sich der
Nebel auflöst. Ich bin auch immer wieder gerne an
schönen Stellen; wie der Rheinschleife über Boppard
oder an der Mosel. Die Reportage- und Streetfotografie
ist die spannendste Disziplin. Es geht viel
um Menschen, Gesichter und Geschichten.
� Nikon D750 mit
12-24mm f/4.5-5.6
12 mm (KB) | f/5,6 |
1/20 s | ISO 640
� Fujifilm X-T10 mit
18-55mm f/2.8-4
27 mm (KB) | f/2,8 |
1/17 s | ISO 1:600
Im Moment fokussierst du dich auf die Landschaftsfotografie.
Das hat sicher auch etwas mit
der aktuellen Corona-Situation zu tun. Was schätzt
du an der Landschaftsfotografie, wo liegen die
Herausforderungen?
Ich fotografiere schon lange Landschaften. 2012 ist
mein erster Bildband über den Mittelrhein erschienen.
Aber du hast Recht, der Bereich People/Reportagen/Event
ist durch Corona dieses Jahr quasi zum
Stillstand gekommen. Ich habe im April für einen
Reiseführer Bilder fotografiert, es war fast unmöglich,
brauchbare Fotos von Innenstädten zu machen,
weil ja alle Menschen mit Masken unterwegs waren.
Und tatsächlich hat man dieses Jahr auch den Unterschied
in der Natur gemerkt. An vielen Orten, die
man besuchen durfte, waren mehr Besucher als in
den letzten Jahren unterwegs. Auf Helgoland hingegen
war ich direkt
„Schöne Landschaftsfotos
ergeben sich erst
bei spektakulären
Wetterstimmungen.“
nach der Wiederöffnung
im Juni. Hier
waren erst wenige Besucher
auf der Insel
und ich war zum Sonnenaufgang
alleine an
den berühmten Vogelfelsen.
Das war eine
schöne Erfahrung.
Die Landschaftsfotografie hat für mich einen meditativen
Charakter. Die größte Herausforderung
ist das passende Licht und Wetter. Schöne Landschaftsfotos
ergeben sich erst bei spektakulären
Wetterstimmungen wie Nebelschwaden, ein Gewitter
das abzieht oder ein schöner Sonnenuntergang.
Bei komplett blauem Himmel oder Hochnebel fotografiere
ich ungern Landschaften.
Dürfen wir in deine Fototasche schauen?
Was hast du immer dabei?
Na klar ... Ich arbeite mit mehreren Set-ups. Bei
Kundenterminen nutze ich Nikon-Vollformat-Kameras
wie die D750 und die lichtstarken Objektive
wie das Nikkor 35 mm/1,8 und das Nikkor 70-200
mm/2,8, Blitze und bei Bedarf auch meine Drohne
DJI Mavic Pro 2. In der Landschaftsfotografie bin ich
meistens mit leichterem Equipment unterwegs, hier
die Fujifilm X-H1, Fujifilm X-T20, mein Lieblingsobjektiv,
das Fujinon 10-24, das Fujinon 18-55 mm und
das Fujinon 50-230 mm und ein Reisestativ. Manchmal
kommt auch die Vollformat-Kamera mit einem
Sigma 12-24 mm mit, Verlaufsfilter und wenn es der
Spot erlaubt, dann ist meine Drohne auch mit dabei.
� Nikon D5300 mit
10-20mm f/4.5-5.6
16 mm (KB) | f/4,8 |
1/80 s | ISO 640
� Nikon D7500 mit
10-20mm f/4.5-5.6
15 mm (KB) | f/5,6 |
1/125 s | ISO 800
Dein neues Buch „Fototour Deutschland“ ist
gerade erschienen. Dort stellst du die schönsten
Orte in Deutschland mit Infos zu Anfahrt, Parkplatz
und Foto-Tipps vor. Welche Orte sind deine
drei Top-Fotospots für den Herbst?
Ich wohne am romantischen Mittelrhein und der
Herbst ist eindeutig die Zeit, um Weinberge zu
fotografieren. Diese leuchten dann in verschiedenen
Gelb- und Rottönen. Am schönsten ist dann der
Blick vom Rheinsteig aus durch die Weinberge auf
die Burgen Pfalzgrafenstein und Gutenfels. Ein weiterer
Tipp ist die Mosel.
Ich war schon häufig
am Calmont, das ist der
steilste Weinberg Europas.
Hier verläuft auch
die engste Moselschleife.
Ein unglaublich
fotogener Ort, aber ich
habe noch keine
Fotos im Herbst geschossen,
daher will ich
dieses Jahr auch selbst
mal im Herbst hin. Und
der Herbst ist natürlich
55 deutsche Traumplätze
stellt Andreas Pacek in
„Fototour Deutschland“ vor.
Er zeigt uns Landschaften von
den Alpen bis zur Nordsee, für
die es sich lohnt, Deutschland
neu zu entdecken.
auch die Zeit der Wälder.
Ein Geheimtipp ist das
Fichtelgebirge im Osten Bayerns. An vielen Stellen
ragen markante Felsformationen aus den Wäldern,
die wie aufgetürmte Matratzen aussehen. Den Rudolfstein
kann man über eine Treppe besteigen und
thront hier über einem riesigen, einsamen Wald:
Bäume, soweit das Auge reicht.
Welche Projekte stehen in naher Zukunft an?
Ist eine Ausstellung oder Ähnliches geplant?
Aktuell zeige ich in einer Gemeinschafts-Ausstellung
in Neuwied zum Thema Paradiese zwei Drohnenbilder
paradiesischer Alpenseen. Tatsächlich
würde ich gerne meine ganzen Deutschlandbilder
in einer großen Ausstellung zeigen. Dies ist aber ja
aktuell schwierig. Im Herbst bin ich in den Alpen für
meinen Fototour-Deutschland-Blog unterwegs. Und
ich plane schon seit Längerem ein größeres Reportage-Projekt
im ehemaligen Jugoslawien. Vielleicht
klappt es im nächsten Jahr.
� Nikon D750 mit 24-120mm f/4
Aufnahme-Details: 24 mm (KB) | f/4 | 1/1.250 s | ISO 640