Special
FOTOGRAFINNEN 26
Alexandra Schotsch
Model : Catharina Klein , Visagistin : Christine Besselt
... arbeitet seit 2016 neben ihrem Studium der Medieninformatik als Fotografin . Was man nicht merkt , wenn man sich ihre Fotos ansieht . Denn ihr fotografisches Niveau übersteigt das von so manchem Vollzeit-Berufsfotografen . Ihr Schwerpunkt liegt auf der People-Fotografie .
Wie bist du zur Fotografie gekommen ?
„ Während der Schulzeit führte ich einen Beautyblog und kaufte mir meine erste Spiegelreflexkamera , um bessere Detailaufnahmen machen zu können . Einige Jahre befasste ich mich ausschließlich mit der Natur- und Tierfotografie , bis ich durch einen Workshop an meiner Hochschule zur Model- und Porträtfotografie gekommen bin . Seit vier Jahren bin ich nun schon auf die inszenierte Peoplefotografie spezialisiert und fotografiere zusätzlich auch Hochzeiten .“
Wie hast du zu deinem eigenen Fotografie-Stil gefunden und wie würdest du ihn beschreiben ?
„ Wenn die eigenen Bilder einen individuellen Look haben und auch unter fremden Fotos direkt erkannt werden , ist das meiner Meinung nach einer der größten Erfolge für einen Fotografen . Mein Stil hat sich über die Jahre entwickelt und wurde von meinen eigenen Vorlieben , aber auch von meinen Vorbildern beeinflusst – dazu gehören Felix Rachor , Kristian Schuller und Annie
„ Man sollte auf keinen Fall Dinge kopieren , aber man kann sich inspirieren lassen .“
Leibovitz . Deren Bilder habe ich sehr oft angesehen , analysiert und versucht , die neuen Erkenntnisse auf meine Fotografie zu übertragen . Man sollte dabei auf keinen Fall Dinge kopieren , aber man kann sich inspirieren lassen und einiges lernen . Meinen Stil würde ich als elegant und ausdrucksstark beschreiben . Ich liebe es , starke Frauen zu porträtieren und möchte ihren Charakter und ihre jeweiligen Stärken herausarbeiten .“
Refraction
Model : Catharina Klein , Visagistin : Christine Besselt
Emerging
Model : Lara Germann , Visagistin : Magdalena Bak
Woher nimmst du deine Ideen und deine Inspiration ?
„ Ich lasse mich gerne durch Bildbände meiner Vorbilder inspirieren , stöbere in den sozialen Medien und auf Pinterest . Oft picke ich mir ein Detail heraus , und nehme es als Ausgangspunkt für eine Shooting-Idee . Auch Filme und Bücher inspirieren mich sehr . Die Filme des japanischen Studio Ghibli haben stark mein Frauenbild geprägt und viele Filme und Serien liefern interessante Stylings oder Farbschemas , die man für die eigene Fotografie nutzen kann . ( Hier gibt es einen tollen Überblick ).“
Was waren die größten Eckpfeiler / Projekte in deiner bisherigen
Laufbahn ?
„ Mein bisher größter Meilenstein war die Teilnahme am Young Professionals Workshop des Umweltfotofestivals Horizonte Zingst 2017 . Ich wurde als einer von fünf Studenten meiner Hochschule ausgewählt und durfte sie dort vertreten . Eines meiner Fotos wurde als Key Visual der Ausstellung ausgewählt , ein anderes fiel einem Kurator ins Auge , wurde kurz darauf in der Galerie STP in Greifswald ausgestellt und für eine hohe Summe verkauft .
2019 organisierte meine Hochschule eine Ausstellung über die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele ( SDGs ) in der Art Gallery 64 in Birkenfeld . Drei dieser SDGs setzte ich fotografisch um mit dem Ziel , auf ästhetische Art und Weise auf diverse Probleme aufmerksam zu machen . Die Bilder sollten nicht nur gut aussehen , sondern eine Geschichte erzählen . Hier nutzte ich das erste Mal Storytelling für meine Bilder , welche heute noch aus meinen Learnings von damals profitieren . 2020 wurde ich von Jamari Lior gebeten , einen Artikel für die Pictures Science zu verfassen . Ich entschied mich , über introvertierte Porträtfotografen zu schreiben , da sie meiner Meinung nach viel zu wenig Beachtung und Wertschätzung bekommen . Bei dieser Arbeit habe ich unheimlich viel über meinen eigenen Charakter gelernt und damit begonnen , mich selbst mehr zu akzeptieren .“
Was waren die größten Herausforderungen ( abseits der Pandemie ), die du als Fotografin erlebt / gemeistert hast ?
„ Eine meiner größten Herausforderungen ist es , von Fremden ernstgenommen zu werden . Ich bin eine sehr kleine und zierliche Frau , werde häufig übersehen oder viel jünger eingeschätzt , als
ich bin . Viele halten mich für eine Praktikantin oder fragen mich sogar , wo denn „ der Fotograf “ abgeblieben ist . Diesen Menschen regelmäßig mein Können zu beweisen , ist harte Arbeit , aber auch sehr erfüllend und hat mich in
No Poverty ( SDG 1 )
Model : Madiya Nsukami , Visagistin : Christine Besselt meinem Charakter und meinem Auftreten gestärkt .“
Alle Fotos : Alexandra Schotsch
Nächste Fotografin : Elke Vogelsang