PhotoWeekly 03.03.2021 | Page 26

Alle Fotos : Elke Vogelsang

Special

FOTOGRAFINNEN 27

Elke Vogelsang

elkevogelsang . com

@ wieselblitz

... ist Tierfotografin und hat sich auf Werbeund Magazinfotos von Hunden spezialisiert . Ihre Fotos wurden bereits im deutschen und USamerikanischen Fernsehen sowie in Büchern , Zeitungen und Magazinen veröffentlicht .

Wie bist du zur Fotografie gekommen ?

„ 2009 beschloss ich , einen kreativen Ausgleich zu einer sehr stressigen Zeit zu suchen . Meine Wahl fiel auf die Fotografie , die ich sporadisch als Hobby ausübte . Als Neujahrsvorhaben begann ich ein Ein-Bild-pro-Tag-Projekt . Hiermit versuchte ich , ein wenig Normalität aufrecht zu erhalten und eine Art Bildtagebuch für meinen Mann zu erstellen , der zuvor mit einer schweren Hirnblutung ins Krankenhaus eingeliefert worden war . Zum Glück wurde mein Mann wieder vollständig gesund , aber die Fotografie war für mich zu einer Art heilendenden Beschäftigung geworden . Bei dem Projekt lernte ich meine Kamera zu bedienen und jeden Tag musste ich versuchen , neue Ideen zu finden . Schnell war klar , meine Hunde wurden zu meinem am häufigsten fotografierten Motiv . Nachdem die Grundlagen saßen , beschloss ich , mich zu spezialisieren und mir intensiver Gedanken zu einem einzelnen Thema zu machen . So begann ich mein 52-Wochen-Projekt . Jede Woche stellte ich mir dafür eine neue Aufgabe . Das war eine tolle Möglichkeit , sich selber ein wenig zu motivieren .“

Wie hast du zu deinem eigenen Fotografie-Stil gefunden und wie würdest du ihn beschreiben ?

„ In meinem 52-Wochen-Projekt habe ich hauptsächlich meine eigenen Hunde fotografiert . Natürlich jede Woche mit anderen Vorgaben und Herausforderungen .

Ich habe mir zumeist fotografische Aufgaben herausgesucht , die mich dazu brachten , etwas Neues auszuprobieren und meine Fähigkeiten zu erweitern . Ich glaube , dass man so am besten seine eigenen Vorlieben und den persönlichen Stil entdecken kann und mehr und mehr seinen Blick fürs Detail schärft . Das Wunderbare an der Fotografie ist nämlich , dass man nie auslernt . Den fotografischen Möglichkeiten sind keine

Grenzen gesetzt . Zur

„ Das Wunderbare an der Fotografie ist , dass man nie auslernt .“

Spezialisierung auf Hunde im Studio kam ich eigentlich eher per Zufall . Ich wollte auch bei schlechtem Wetter im dunklen Winter jeden Tag Fotos machen und

probierte die Studiofotografie aus , auf die ich eigentlich nicht so viel Lust gehabt hatte . War ich doch zu gerne eigentlich draußen unterwegs . So versuchte ich von Anfang an etwas zu finden , was ich auch im Studio spannend finden konnte , ohne den Hund bis auf die Knochen zu verkleiden . Das waren die Gesichtsausdrücke . So kam es zu den urigen , vielleicht lustigen Hundeporträts im Studio .“

You are sooo beautiful

Ioli : The quiet Rambler

Woher nimmst du deine Ideen und deine Inspiration ?

„ Meine drei Hunde sind sicherlich eine große Inspiration . Sie lieben es , fotografiert zu werden und machen sämtliche Albernheiten mit . Vorrangig möchte ich mit meinen Bildern auch Freude bringen . Hunde sind lustige Lebewesen und da es nicht nur derzeit viel zu bemängeln gibt in der Welt , sollen meine Bilder eher ein bisschen Fröhlichkeit verbreiten . So mag ich Humor , der mich auch durch die letzten privat eher sehr anstrengenden Jahre gebracht hat .“

Was waren die größten Eckpfeiler / Projekte in deiner bisherigen

Laufbahn ?

„ Das sind zwei Buchveröffentlichungen : Der Bildband „ Nice Nosing You ”, der in London herausgegeben wurde . Und nunmehr auch ein Fachbuch über Hundefotografie im Humboldt-Verlag . Jede Veröffentlichung meiner Bilder macht mir riesige Freude . Da waren bereits National Geographic und Die Zeit dabei . Aber auch kleinere Veröffentlichungen freuen mich sehr . Ich bin für meine Hundefotografie bekannt , fotografiere aber auch Katzen und Pferde . Gerade war eines meiner Bilder das Cover einer deutschen Pferdezeitschrift . Das sind kleine Highlights , die mich immer wieder beflügeln .“

Was waren die größten Herausforderungen ( abseits der Pandemie ), die du als Fotografin erlebt / gemeistert hast ?

„ Man muss sich und seine Bilder präsentieren . Nicht nur virtuell , sondern im realen Leben . Auf Veranstaltungen , in Vorträgen , Gesprächen . Einfach unter Menschen kommen . Das ist zuweilen nicht die einfachste Aufgabe , wenn man eher introvertiert ist . Da gilt es , über den eigenen Schatten zu springen und sich Herausforderungen zu stellen . Aber genau das macht mir mittlerweile

Noodles : How to not give a Duck tatsächlich sehr viel Spaß . Hätte ich früher nie gedacht .“

Alle Fotos : Elke Vogelsang

Nächste Fotografin : Sapna Richter