PhotoWeekly 03.09.2025 | Page 16

SPECIAL URBAN PHOTOS 16

01 GERADE BLEIBEN So vermeidest du stürzende Linien in deinen urbanen Architekturfotos.

Wer schon mal vor einem hohen Gebäude stand und die Kamera nach oben gerichtet hat, kennt das Problem: Die senkrechten Linien im Bild laufen zusammen, das Gebäude wirkt schief oder nach hinten gekippt. Architekturfotografen versuchen, genau diesen Effekt zu vermeiden.

Die einfachste Lösung klingt theoretisch simpel: Die Kamera so ausrichten, dass der Sensor exakt parallel zur Fassade steht – dann bleiben alle Linien gerade. Praktisch ist das aber oft unmöglich. Man bräuchte ein Teleobjektiv, müsste weit genug wegstehen, eine erhöhte Position finden und die Kamera absolut präzise ausrichten. In der Realität klappt das nur selten.

Richte deine Kamera so aus, dass der Sensor gerade zur Fassade steht – so bleiben alle Linien parallel.

Deshalb arbeiten viele Profis mit einem sogenannten Tilt-Shift-Objektiv. Es erlaubt, den Bildausschnitt nach oben oder unten zu verschieben, ohne die Kamera zu kippen. So bleibt der Sensor gerade zur Fassade, und stürzende Linien werden vermieden. Die „ Tilt“-Funktion verändert zusätzlich die Schärfeebene – das eröffnet kreative Spielräume, etwa für Miniatur-Effekte. Wer kein solches Objektiv besitzt, kann eines übers Wochenende mieten und ausprobieren.

Alternativ lässt sich die Perspektive auch mit fast jeder Bildbearbeitungssoftware begradigen. In Lightroom findet sich das beispielsweise unter „ Zuschneiden, drehen, Geometrie“. Praxistipp: Du solltest das Motiv von etwas weiter aufnehmen, da beim Korrigieren meist ein Teil des Bildes wegfällt.

02 BILDKOMPOSITION Sorge für eine ausgewogenes Balance der Elemente in deinem Bildaufbau.

Wie bei jedem Fotogenre spielt die Komposition auch in der Stadtfotografie eine zentrale Rolle. Die klassischen Gestaltungsregeln solltest du dabei im Hinterkopf haben. Gerade in urbanen oder halbstädtischen Motiven mit ihren klaren Linien, Strukturen und Formen ist ein präziser Bildaufbau besonders wichtig – oft sogar mehr als in anderen Bereichen der Fotografie. Dieses Bild wirkt auf den ersten Blick schlicht, doch Linien, Flächen und Texturen sind exakt nach der Drittelregel aufgebaut – und genau das verleiht dem Motiv seine harmonische Balance.

Tipp 03 + 04