PhotoWeekly 05.02.2020 | Page 24

Technik M E TA -T E S T 24 CANON EOS M6 MARK II Aufstand im Zwergen- land? EOS M ist ein System, an dem sich die Geister scheiden: Für die einen eine mikroskopische Ni- sche, für die anderen die Zukunft von Canons APS-C-Sparte. Wie passt die M6 Mark II ins Bild? Von Marc Strauß Die Canon EOS M6 Mark II ver- wirrt im ersten Moment: Das ultrakompakte und 408 Gramm leichte Gehäuse kostet bereits 929 Euro – und hat noch nicht mal einen Sucher? Den gibt es, zusammen mit dem Kit-Objektiv, für schlappe 250 Euro extra. Auch sonst ist die Canon EOS M6 Mark II nicht unbedingt die Kamera, die viele Fotografen erwartet haben. Vielleicht ist sie aber eine, die wir alle insgeheim wollen? Das zeigt unser Test. N O 114 06/2020 Canon EOS M6 Mark II sehr gut Ausstattung Die EOS M6 Mark II könnte der Zwilling der EOS 90D sein und Quick Facts: kommt als spiegellose Preis: ca. 929 Euro Systemkamera mit ei- Sensor: APS-C CMOS nem 32,5-Megapixel- mit 35,5 Mio. Pixeln APS-C-Sensor und ist Video-Auflösung: 4K/UHD derzeit für 929 Euro UVP Display: 3,0-Zoll-Touchscreen (1.040.000 Bildpunkte) im Handel erhältlich. ISO: 100-25.600 Mit 120 mm Breite, 70 Serienbild: bis zu 14 B/s mm Höhe und 49 mm Tiefe ist die Kamera etwas höher und breiter als ihr Vorgänger. Haptisch ist die M6 Mark II, die sich uns in der Praxis schon stellen musste, gut greifbar. Die Gummierung in genarbter Lederoptik sorgt für rutschfestes Halten. So hat Canon es wieder geschafft, eine gelungene Haptik in das kleine Gehäuse zu bringen. Einstellungen lassen sich über drei leicht erreichbare Drehräder umsetzen.   Das Modus-Wählrad auf der Ka- mera-Oberseite gibt Einstellungs- möglichkeiten der verschiedenen Betriebsarten sowie die beiden Speicherplätze für die program- mierbaren individuellen Vorga- ben. Auf der Rückseite der Kamera dominiert das 3 Zoll große, um 180 Grad klappbare Touch-Dis- play. Der optional erhältliche elektronische Sucher kann ein- fach auf den Blitzschuh gesteckt werden. Zwar gibt es für den EF-M-Mount noch nicht so vie- le Objektive, allerdings lassen sich über den optionalen Adapter alle EF-Objektive nutzen – ganz ohne Einschränkungen. In Zeiten von Instagram dürfen natürlich WLAN und Bluetooth nicht feh- len, um Bilder unterwegs direkt aufs Smartphone zu laden und um sie von dort aus in alle Welt zu verschicken.  Mit dem blitz- schnellen Autofo- kus sind auch be- wegende Motive super abgelichtet. Auf der Oberseite findest du das Ein- stellrädchen für die Betriebsmodi. Bildqualität Die EOS M6 Mark II hat mit ih- rem APS-C-Sensor mit 32,5 Me- gapixeln eine Pixeldichte im Vergleich mit einer Kleinbildka- mera von 83 Megapixeln, womit Canon hier bei der Auflösung ei- nen draufsetzt. Mit dem ISO-Ma- ximalwert von 25.600 ist die Ka- mera ein sicherer Begleiter für Tag- und Nachtaufnahmen. Dabei ergaben aber einige Tests, dass ab ISO 6.400 das Rauschen stärker wird und es ist auch ein Schär- feverlust hinzunehmen. „Ist das Rauschen bei ISO 100 noch ver- gleichsweise wenig störend, fällt es bei ISO 800 schon stark auf, weil auch die Artefakte ebenso zunehmen und die Details weni- ger klar wiedergegeben sind,“ so Wadim Herdt vom PC-Magazin. Harm-Diercks Gronewold von digitalkamera.de unterstreicht: „Die Farbtreue der Kamera ist gut. Es gibt allerdings Farbbereiche, bei denen die Farbtreue einem angenehmen Bildeindruck geopfert wird.“ Auf dem Blitzschuh kann der optional erhältliche elek- tronische Sucher angebracht werden. Das sagen die Kollegen ...  „Die EOS M6 Mark II bietet gegenüber den Vorgängermo- dellen verbesserte AF-Fähigkeiten und eine höhere Auf- lösung. Negativ fällt das stärkere Rauschen auf. Dafür funktionieren aber die wichtigen Gesichts- und Augen- AF-Lösungen gut. Die Verarbeitung des Gehäuses ist sehr gut. Die M6 II wirkt modern und kostet „nur“ rund 900 Euro, wobei es mit dem Aufstecksucher doch wieder 1.200 Euro werden.“  (Wadim Herdt)  gut: 2,1 Die Canon EOS M6 Mark II bringt reichlich Tempo und extra- detailreiche Bilder in einem kleinen Gehäuse unter. Vor al- lem der Autofokus wurde deutlich verbessert – die kleine Systemkamera stellt blitzschnell scharf. Zudem filmt die EOS M6 Mark II endlich in 4K. Die Bedienung ist einfach, nur die Übertragung von Ortsdaten in die Fotodateien ist etwas umständlich und per WLAN ziemlich akkubelastend.“ (Sven Schulz)  „Mit der M6 Mark II hat Canon die M6 deutlich überarbei- tet. Die Haptik der Kamera ist gut. Allerdings können grö- ßere Hände bei dem Gehäuse durchaus ins Leere greifen. Die Anordnung der Tasten ist gelungen. Der Touchscreen ist sehr präzise, hell und sehr gut in die Kamerabedienung in- tegriert. Auch beim Funktionsumfang gibt sich die Kamera nur wenig Blöße. Schade, dass es nur für einen schwachen Blitz gereicht hat, der noch nicht einmal entfesselte Blitz- geräte ansteuern kann.“  (Harm-Diercks Gronewold) Das PhotoWeekly-Urteil  Das hat uns gefallen: Die EOS M6 Mark II kommt mit hoher Bildqualität und sehr schnel- lem Autofokus. Dabei ist das Gehäuse kompakt und leicht. Ebenfalls überzeugt die Videoauflö- sung in 4K. In Verbindung mit dem 32 mm f/1.4 ist die M6 Mark II eine echte Street-Waffe!  Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Leider entstehen bei höheren ISO-Einstellungen ver- stärktes Rauschen auf und ein Teil der Schärfe geht leicht verloren. Ebenfalls ist der nur optio- nal erhältliche und nicht so günstige elektroni- sche Sucher doch verbesserungswürdig. Auch sind einfach noch zu wenige Objektive für den M-Mount zu haben. Canon EOS M6 Mark II N 114 O 06/2020 sehr gut