Natürlich wirkende Porträts sind besonders schöne Eyecatcher . Doch manchmal stört ein Härchen hier , ein Pickel dort . Mit einer kleinen Beauty-Retusche kannst du diese Schönheitsfehler einfach wegmalen . Marco Kolditz , Video-Trainer auf TutKit . com , zeigt dir , wie einfach das in Affinity Photo funktioniert .
Text : Markus Möller , TutKit . com , Foto : JC Gellidon ( Unsplash )
Ein gutes Porträt machen viele Kleinigkeiten einzigartig . Mal ist es ein Leberfleck , mal eine zufällig in die Stirn gefallene Haarsträhne , die dem Bild besondere Natürlichkeit verleiht . Bei genauerem Hinsehen aber gibt es auch so manches , was man eher vermeiden möchte – einen Fleck auf der Nase zum Beispiel oder einzelne Haare , die über Augen und Mund liegen . In Affinity Photo kannst du solche Elemente einfach aus dem Bild retuschieren – und es in seiner ganzen Natürlichkeit aufwerten . Auch Kontrast und Farbstimmung lassen sich nach deinem Geschmack anpassen . Und wenn dir bei deinem Model blaue statt graue Augen lieber sind , kannst du auch dies wunderbar einfach korrigieren .
Vier Tipps vor dem Startschuss
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Schnapp dir lieber einen Stift : Wenn du öfter Fotos retuschierst , macht sich ein Zeichenstift besser als eine Maus . Auf diese Weise bist du dem eigentlichen Zeichnen viel näher und kannst dir das Klicken und Ziehen mit der Maus sparen .
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Geh lieber soft zur Sache : Zum Zeichnen benötigst du als Werkzeug einen digitalen Pinsel .
Wähle für seine Spitze eine weiche Härte und belasse die Deckkraft auf 100 %. Du kannst hier natürlich gern experimentieren .
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Mach Druck : Wusstest du , dass du die Drucksensibilität deines Zeichenstiftes aktivieren kannst ? Je nachdem , wie fest du ihn dann übers Grafiktablett führst , wird deine Pinselspitze kleiner oder größer – was dir in Summe ein paar Extraklicks erspart .
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Bleib natürlich : Wenn du beispielsweise Haare entfernst , achte darauf , dass der Gesamteindruck seine Natürlichkeit behält . Gerade im Stirnbereich sind Haar-
Haarsträhnen haben Charme . Konzentriere dich nur auf die , die wirklich stören .
strähnen eher charmant .
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Entscheide dich für eine neue Ebene : Dir fällt im Nachhinein auf , was sich alles in dein an sich gelungenes Porträt eingeschlichen hat ? Dagegen gibt es ein einfaches Rezept : die kleine Beauty-Retusche in Affinity Photo . Öffne dein Bild und lege über die Hintergrundebene erstmal eine separate Ebene ( 1 ). Auf ihr liegen später all deine reparierten Bereiche . Das Originalbild bleibt somit unangetastet .
Werde zum „ Restaurator “: Affinity Photo bietet dir verschiedene Reparaturwerkzeuge . Doch Obacht : Nicht alle sind für deine Zwecke geeignet . Gerade Änderungen im sensiblen Hautbereich erfordern Sensibilität . Am besten wählst du aus der Werkzeugpalette die Option Restaurieren ( 2 ). Damit kannst du sehr intuitiv und einfach arbeiten .
Pixel zum Auffüllen : Wenn der Restaurieren- Pinsel über die zu korrigierende Stelle malt , pickt er sich aus der Umgebung automatisch die passenden Pixel für die Reparatur . Bevor du loslegst , beachte : Das Werkzeug ist standardmäßig auf Aktuelle Ebene eingestellt . Doch auf einer leeren Ebene gibt es natürlich keine Pixel . Stelle deshalb im Auswahlmenü die Option Aktuelle Ebene & darunter ein ( 3 ).
Ein Pinselstrich – und Härchen sind wie weggeblasen : Nun kannst du mit dem Reparieren loslegen . Dazu malst du einfach über den zu korrigierenden Bereich – zum Beispiel über ein Härchen auf dem Gesicht . Der Pinsel markiert einen roten Bereich ( 4 ). Genau dort wird dein Bild repariert . Hab übrigens keine Scheu bei der Breite des Pinsels . Du darfst sie gern großzügiger wählen . Zwischendurch kannst du mal einen Vorher-nachher-Vergleich machen . Blende einfach die Korrekturebene aus – schon siehst du , was du gerade im Porträt korrigiert hast , denn deine Reparaturen liegen allesamt auf dieser Ebene .
Hilft auch gegen Pickel : Natürlich kannst du mit dem Pinsel auch wunderbar Hautstörungen wie zum Beispiel Pickel entfernen . Doch wie gesagt , ein Leberfleck macht ein Gesicht manchmal erst so richtig schön . Lass das Porträt also immer erst auf dich wirken , bevor du retuschierst .
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Filter gegen den Farbstich – Natürlichkeit per Weißabgleich : Falls dein Porträt in Sachen Farbe einen Stich hat , kannst du ihn in Affinity Photo einfach anpassen . Erzeuge aus deinen zwei bereits vorhandenen Ebenen zunächst eine zusätzliche , zusammengefasste Ebene ( 1 ). Dafür wählst du die obere Ebene aus und drückst [ Strg ], [ Shift ], [ Alt ] und [ e ]. Du kannst die Ebene zum Beispiel „ Farbstich “ nennen , denn du siehst auf ihr im nächsten Schritt nur noch die entsprechende Farbe , die für den Farbstich verantwortlich ist . Aktiviere dafür nun diese Ebene , gehe im oberen Menü auf Filter , wähle Unschärfe und dann den Filter Durchschnitt ( 2 ). Du hast nun die durchschnittliche Farbe deines Porträts ermittelt . Und – siehe da – die Ebene wird nun mit nur dieser Farbe gefüllt ( 3 ). Erzeuge jetzt eine Anpassungsebene Weißabgleich . Damit aktivierst du ein Auswahlfeld . Wähle die Pipette aus , klicke ins Bild , und schon wird dein Farbstich neutralisiert . Jetzt blendest du deine Hilfsebene „ Farbstich “ aus – und siehst das Ergebnis des Weißabgleichs direkt im Porträt . Ob du eher eine kühlere oder wärmere Farbstimmung favorisierst , liegt natürlich ganz bei dir .
Dezent den Kontrast aufdrehen : Sollen die dunkleren Bildbereiche etwas dunkler werden ? Und die hellen mehr Licht abbekommen ? Bitteschön ! Du erzeugst dazu einfach eine neue Anpassungsebene , wählst Gradationskurven und ziehst die Linie in die entsprechenden Bereiche . Auch hier gilt : Weniger ist mehr . Denn ein Zuviel an Kontrast kann schnell unnatürlich wirken .
Mehr Ausdruck für die Augen : Wenn du die Augenfarbe deines Models verändern möchtest , gehe wie folgt vor : Markiere zunächst all jene Bereiche , die du umfärben möchtest . Wähle in der Werkzeugleiste den Malpinsel – mit 0 % Härte und 100 % Deckkraft . Nun aktiviere im oberen Menü die QuickMaske und male über die gewünschten Bereiche der Iris . Ist alles markiert , verlässt du die QuickMaske . Du hast nun eine Auswahl , die du nach Belieben umfärben kannst . Dafür erzeugst du eine neue Anpassungsebene Selektive Farbkorrektur .
Jetzt kannst du die Iris nach Belieben aufhellen und umfärben . Im Fenster der Selektiven Farbkorrektur kannst du mit den Werten für Cyan , Magenta , Gelb und Schwarz spielen . Besonders hier ist im wahrsten Sinn dein Augenmaß entscheidend , damit der erzeugte Effekt schön natürlich wirkt .
Dabei bietet es sich an , den Ebenenmischmodus in der Anpassungsebene von Normal auf Hinzufügen umzustellen . Zum Schluss solltest du dir ruhig etwas Zeit für die Feinjustierung nehmen .
Teste deine Möglichkeiten doch mal aus . Bring dich am besten vorher noch etwas tiefer ins Thema – auf TutKit . com in diesem Video-Tutorial .
Noch mehr Trainings zu den Grundlagen der Fotografie und speziellen Fotothemen stehen dir auf TutKit . com zur Verfügung , deiner Online- Plattform für E-Learning und digitale Assets .