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NIKON D780
Hybrid-DSLR
mit Nikon-Z-DNA
Von Benjamin Lorenz
Über fünf Jahre mussten sich
Fans der Nikon D750 gedulden,
bis die (mittlerweile) lang ersehn-
te Nachfolgerin vorgestellt wurde:
die D780. Die brandneue Spiegel-
reflex, die Nikon zum Jahresauf-
takt präsentierte, soll die Erfolgs-
geschichte ihrer Vorgängerin
fortsetzen – technische Finessen
natürlich inklusive. So soll die
robuste DSLR mit Vollformatsen-
sor, 24,5 Megapixeln und EXPEED-
6-Bildprozessor ein schnelles
Hybrid-AF-System speziell für
Live-View-Aufnahmen sowie ein
flottes Autofokussystem mit Pha-
senerkennung und 51 Messfel-
dern für die Fotografie durch den
optischen Sucher bieten.
Hybrid-Spiegelreflexmodelle
sind somit auch bei Nikon nun
in Mode. So wie bei Mitbewerber
Canon, die etwa mit der neuen
EOS-1D X Mark III und der EOS
90D auf den Hybrid-Zug auf-
gesprungen sind.
Klassisches Nikon-
DSLR-Design trifft
auf spiegellose
Hybrid-Technik
im Inneren.
Bei Aufnahmen im Live-View
sollen Fotografen und Filmema-
cher bei der Nikon D780 vom glei-
chen AF-System profitieren, das
auch bei der spiegellosen Nikon
Z 6 zum Einsatz kommt. Ergo be-
sitzt die D780 273 Messfelder, die
bis zu einer Empfindlichkeit von
-4 LW zuverlässig arbeiten sollen.
Darüber hinaus soll der Modus
„Autofokus mit wenig
Licht“ eine zuverläs-
sige Motiverkennung
bis zu einem Licht-
wert von -6 LW ge-
währleisten. Besonders
gut gefällt uns, dass auch
der komfortable Augen-AF
der Z 6 an Bord der Nikon-
DSLR-Neuheit ist.
Dank hoher Serienbildraten
soll die D780 noch vielseitiger
werden. So bietet sie bis zu 7 Bil-
der pro Sekunde beim Fotografie-
ren mit Sucher und bis zu 12 Bil-
der pro Sekunde im Modus »Stille
Auslösung« bei Live-View-Auf-
nahmen – beides mit nachge-
führter Belichtungsmessung und
AF. Die kürzeste Verschlusszeit
liegt bei 1/8.000 Sekunden, so-
dass sich auch schnell bewegli-
che Motive scharf einfangen las-
sen sollen – die D750 bietet hier
im Vergleich nur maximal 1/4.000
Sekunde. Mit einer maximalen
Belichtungszeit von 900 Sekun-
den lassen sich indes Lichtspu-
ren und Nachtlandschaften mit
der D780 ablichten.
Für Videografen steht eine
Auflösung von 6K bereit, zudem
nimmt die D780 4K/UHD-Film-
material bei 30p/25p/24p ohne
Beschnitt auf. Ebenso lässt sich
HLG-HDR-Material mit hoher
Informationsdichte auf einem
externen Videorekorder auf-
zeichnen und direkt auf einem
kompatiblen Fernseher oder
Monitor anzeigen.
Besonders groß fällt der ISO-
Bereich der D780 aus. Sowohl im
Vergleich zur D750 als auch
zur höher positionierten D850.
Er reicht von ISO 100 bis 51.200
und lässt sich auf ISO 50 bezie-
hungsweise 204.800 erweitern.
Apropos DNA der D850: Auch der
RGB-Sensor mit 180.000 Pixeln
und das erweiterte Motiverken-
nungssystem kommen bei der
D780 zum Einsatz. Damit schließt
sich die Lücke zwischen den bei-
den Modellen etwas mehr, auch
wenn die D850 mit ihrer höheren
Auflösung andere Bedürfnisse im
Nikon-Portfolio erfüllt.
Fotografiert wird übrigens
bei der D780 – genau wie bei der
D750 – auf zwei SD-Karten. Zu-
dem überträgt die neue Nikon
DSLR Bilder via SnapBridge auf
Smartphones & Co. Wi-Fi-Kon-
nektivität ist ebenfalls an Bord.
Die Nikon D780 ist voraus-
sichtlich ab Ende Januar 2020 im
Handel erhältlich. Die unverbind-
liche Preisempfehlung liegt bei
2.499 Euro, im Kit mit dem AF-S
NIKKOR 24-120 mm 1:4G ED VR
kostet sie 2.999 Euro.
Die D780 be-
sitzt einen op-
tischen Sucher
und ein neigbares
Touch-Display.
Gegenüber der
D750 haben sich
viele Details ver-
bessert. Etwa das
Autofokus-System.
Zudem stellt Nikon
zwei neue Tele-
zoom-Objektive
vor: Das NIKKOR
Z70–200 mm 1:2,8
VR S für spiegello-
se Nikon-Z-Kame-
ras und das AF-S
NIKKOR 120–300
mm 1:2,8E FL ED
SR VR für digitale
Spiegelreflex-
kameras.
Unser erster Eindruck
„Eine würdige Nachfolgerin
für Nikon-DSLR-Fans“
Benjamin Lorenz, Redakteur PhotoWeekly
Über fünf Jahre Warten, Hoffen, Bangen. Zugege-
ben, ganz so dramatisch war es nicht – und den-
noch gab es einige Zweifel an einer D750-Nach-
folgerin. Nun hat sie doch das Licht der Welt
erblickt – und macht vieles richtig. Auf moderne
Hybrid-Technologien zu setzen, trifft den Zeit-
geist und vereint die Vorteile zweier Welten: der
klassischen DSLR und der modernen Systemka-
mera. Pluspunkte der Neuheit sind das gewohnt
ansprechende Nikon-Design und -Handling so-
wie das vielversprechende Autofokussystem
samt Augen-AF. Auch top: 6K für Videografen.