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T E C H N I K | T R E N D S | K U LT U R
09
CANON
EOS-1D X MARK III
Auf ins
letzte
Gefecht?
Von Ruben Schäfer
Jaja, ich gebe es zu: Noch vor
wenigen Monaten habe ich
an genau dieser Stelle geschrie-
ben, die 1D X Mark II sei wohl die
letzte ihrer Art, der Nachfolger
sei wohl spiegellos. Canon hat
mit der 1D X Mark III just zu Jah-
resbeginn nochmal gezeigt, was
Sache ist. Die versammelte Kon-
kurrenz, ob mit oder ohne Spie-
gel, darf sich auf jeden Fall warm
anziehen, so viele Rekorde wie
da gepurzelt sind. Angefangen
mit einem Preis, der erstmals im
Canon-Vollformat-Universum die
7.000er-Marke knackt. Dafür gibt
es dann aber 5,5K-RAW-Video, so-
gar mit geschlagenen 60 Bildern
pro Sekunde und ohne Crop.
Trotz mehr
Wumms und mehr
Beleuchtung ist
die Canon EOS-1D
X Mark III leichter
als die Vorgängerin.
Schwacher Trost für den Wettbe-
werb: Der Autofokus macht dann
nicht mehr mit, nur bei 30 Bil-
dern in der Sekunde ist er aktiv.
4K oder 1.080p mit 120 Bildern
in der Sekunde sind obligato-
risch. Das neue Flaggschiff von
Canon zeichnet sich durch eine
unglaubliche Geschwindigkeit
bei Reihenaufnahmen aus: Bis zu
16 Bilder pro Sekunde (mit opti-
schem Sucher) mit AF und bis zu
20 Bilder pro Sekunde (im Live-
View-Modus), ebenfalls mit vol-
ler AF/AE-Nachführung, gibt es.
Spoiler: Die 20 Bilder pro Sekun-
de sind ein Vorgeschmack auf
das, was eine spiegellose Canon
EOS R mal können wird – und ein
klares Signal an Sony. „Der von
Canon neu entwickelte DIGIC-X-
Prozessor, der 20,1-Megapixel-
Sensor, das Spiegelsystem und
der Verschluss stellen bei der
EOS-1D X Mark III einen klaren
Wettbewerbsvorteil dar“, betont
Canon. Die maximale ISO-Emp-
findlichkeit beträgt 819.200. Die
Kamera ist mit einem neuen
AF-Sensor ausgestattet, der in
der Sensormitte eine 28-fach
höhere Auflösung gegenüber
dem Vorgängermodell (EOS-1D
X Mark II) bietet.
Grundsätzlich hat Canon die 1er
also stark upgedatet und fit für
die kommenden olympischen
Spiele gemacht. Für das Äuße-
re gilt das allerdings nur einge-
schränkt: Die Neue und die Vor-
gängerin werden vom Laien
kaum unterschieden werden
können. Einzig ein neuer „Smart
Controller“ hat Einzug gehalten,
es ist eine kleine Touch-Fläche
auf dem AF-Knopf, die es ermög-
licht, die AF-Felder schnell zu än-
dern. Wir werden sehen, wie gut
dieses Feature ankommt. Freuen
dürften sich aber fast alle Foto-
grafen über die nun beleuchteten
Tasten der Kamera. Die 1D X Mark
III ist außerdem smarter gewor-
den – WLAN ist jetzt eingebaut.
Wer den Profi-File-Transmitter
nutzen will: Für nur 739 Euro
gehört er euch!
Die Rückseite sieht
fast genauso aus
wie schon beim
Vorgänger. Warum
auch groß verän-
dern? Nur der
Smart-Controller
ist neu.
Unser erster Eindruck
„Zurück in die Zukunft oder
ab in die Vergangenheit ?“
Ruben Schäfer, Redakteur PhotoWeekly
Das Internet ist gespalten: Ist die neue Canon
EOS-1D X Mark III ein sehr fitter Dinosaurier oder
doch ein altbackenes, spiegelklapperndes Relikt?
Tatsache ist: Profis werden sich dank purer Power
an allen Fronten für derart infantile Diskussionen
nicht interessieren – hier stört höchstens der
Preis ein bisschen. Nüchtern betrachtet gibt es
dafür die vielseitigste und leistungsstärkste Ka-
mera dieser Generation. Und für die Spiegellos-
Fetischisten: Die Canon kann 20 Bilder pro Se-
kunde mit AF-Tracking, Augen-AF und hat einen
elektronischen Verschluss. Was passiert, wenn
die Japaner jetzt bald den Spiegel weglassen?